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Kaltgestellt

Kaltgestellt

Titel: Kaltgestellt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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noch fünf Minuten, dann müssen wir hinüber zu Beck. Ach, ich sehe gerade, daß Marler das besorgt hat, worum ich ihn gebeten habe. Er hat es wohl von einem Zimmermädchen auf mein Zimmer bringen lassen.« Mit diesen Worten ging er zu einem der Sessel, neben dem eine Reisetasche aus Leinen stand. Er öffnete sie und drehte sie auf den Kopf, um Paula zu zeigen, daß sie leer war. Paula, die keine Ahnung hatte, was Tweed beabsichtigte, sah zu, wie er einen Schrank aufsperrte und ein Megaphon herausnahm. Er steckte es in die Tasche und machte sie wieder zu. »Wozu brauchen Sie denn das?«, fragte Paula. »Ich hoffe, daß ich es überhaupt nicht gebrauchen werde. Aber wenn, dann wird es Leben retten.« Bevor Paula weitere Fragen stellen konnte, klopfte es leise an der Tür. Sicherheitshalber holte Paula ihre Browning aus der Tasche, bevor sie die Tür einen Spaltbreit öffnete. Draußen stand Keith Kent.
    »Warm haben Sie’s hier«, sagte er, während er eintrat und seinen Mantel auszog.
    »Gehen Sie bloß nicht nach draußen. Sie werden erfrieren.« Er lächelte Paula an. »Könnte ich vielleicht eine Tasse Kaffee bekommen? Normalerweise ist der Service hier im Hotel erstklassig.«
    Paula ging hinüber zu dem großen Tisch und fühlte die Temperatur der silbernen Kanne, die dort stand. Sie war so heiß, daß sie sich fast die Hand verbrannt hätte. Offenbar hatte das Zimmermädchen in Tweeds Abwesenheit frischen Kaffee gebracht. Der Service hier im Drei Könige war wirklich hervorragend. Irgend jemand mußte bemerkt haben, daß Tweed ein starker Kaffeetrinker war. Paula nahm die Kanne und schenkte Kent eine Tasse ein.
    »Vielen Dank«, sagte der Finanzexperte, setzte sich und nahm einen Schluck.
    »Das tut gut. Wärmt einen richtig von innen auf. Also, was kann ich für Sie tun?«
    »Sehen Sie sich doch bitte diese beiden Scheine an, Keith«, sagte Tweed und gab ihm die beiden Banknoten aus dem Umschlag. Kent betastete sie vorsichtig mit den Fingern, bevor er aufstand und sie am Fenster gegen das Licht hielt. Dann ging er zu seinem Sessel zurück, setzte sich und nahm eine Juwelierlupe aus der Jackentasche. Er klemmte sich das Vergrößerungsglas ins Auge und unterzog die Geldscheine einer eingehenden Untersuchung. Schließlich steckte er die Lupe wieder ein und gab Tweed die Banknoten zurück.
    »Tut mir leid, Keith«, sagte Tweed, »aber wir müssen in drei Minuten los. Könnten Sie sich also bitte kurz fassen?«
    »Kein Problem. Wo haben Sie die Scheine her?«
    »Das kann ich Ihnen nicht sagen. Ist es wichtig?«
    »Eigentlich nicht.« Kent trank wieder von seinem Kaffee. »Es hätte mich nur interessiert.«
    »Ist Ihnen an den Geldscheinen etwas aufgefallen?«
    »Und ob. Es sind Fälschungen, allerdings verdammt gute. Das Papier, auf dem sie gedruckt sind, ist zum Beispiel echt. Ich frage mich, wo die Fälscher es nur herbekommen haben.«
    »Würde ein Kassierer in einer Bank merken, daß es sich um Falschgeld handelt?«
    »Ja. Besonders, wenn jemand mit einem Bündel dieser Scheine in einer englischen Bank auftauchen würde. Beim Durchblättern des Bündels würde dem Kassierer der Fehler ins Auge springen. Wenn viele von diesen Scheinen im Umlauf wären, würde man sie auf jeden Fall schnell erkennen, so gut sie auch sind.«
    »Vielen Dank. Das bringt uns ein großes Stück weiter. Keith, würde es Ihnen etwas ausmachen, vom Hilton in dieses Hotel zu ziehen? Zu dieser Jahreszeit sind hier viele Zimmer frei.«
    »Ich gehe gleich los und hole meine Sachen.«
    »Nochmals vielen Dank«, sagte Tweed, während er seinen Mantel anzog und die Leinentasche nahm. »Wir müssen uns jetzt beeilen. Sehen Sie zu, daß Sie ein Zimmer mit Blick auf den Rhein bekommen.«
    »Worauf Sie sich verlassen können«, erwiderte Kent. »Ich lege: großen Wert auf Lebensstil.«

27
    In zwei zivilen Polizeifahrzeugen fuhren sie über die Brücke, die Tweed von seinem Hotelzimmer aus sehen konnte, auf die andere Seite des Rheins. Im ersten Wagen saß Beck zusammen mit Tweed, der seine Leinentasche auf dem Schoß hielt, auf den Vordersitzen, während Paula und Newman die Rückbank einnahmen. Die anderen folgten im zweiten Fahrzeug.
    »Die Minotaurus wird auf dieser Seite den Fluß entlangkommen«, erklärte Beck.
    »Der Beamte, den ich zur Beobachtung des Kahnes abgestellt habe, hat gesehen, wie einige voll besetzte Autos zu dem Schiff gefahren sind. Kurze Zeit später sind diese, nur mit den Fahrern besetzt, wieder abgefahren. Die

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