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Kaltgestellt

Kaltgestellt

Titel: Kaltgestellt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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Arbeit geleistet, aber ich war mir nie sicher, was in ihr vor sich ging.«
    »Tut mir Leid, daß ich dieses Thema angeschnitten habe. Aber jetzt wollen wir uns entspannen und unser Essen genießen«, sagte Tweed.
    »Wir waren bei Ehemann Nummer zwei«, sagte Newman. »Sie geben wohl nie auf, Bob.« Sharon unterdrückte ein Kichern. »In meinen zweiten Mann habe ich mich wirklich verliebt. Nachdem wir uns verlobt hatten, flog er mit mir nach Hawaii, und ehe ich mich’s versah, war ich auch schon verheiratet – in einer romantischen Zeremonie am Strand. Sechs Monate später allerdings war es mit der Romantik vorbei, denn dann begann er anderen Frauen hinterherzulaufen. Inzwischen hatte ich mich mit meinem Anwalt Joshua Warren angefreundet, und nach einem Jahr gab ich ihm den Auftrag, eine weitere Scheidung einzuleiten. Abermals war ich erstaunt, was für eine Summe Joshua für mich herausholte. Ehemann Nummer drei erspare ich Ihnen, denn auch bei ihm lief alles nach dem altgewohnten Schema.«
    »Wo haben Sie mit ihm gelebt?«, fragte Newman. »In Washington. Das größte Problem für eine allein stehende Frau ist das Mißtrauen der Ehefrauen, die alle glauben, man wäre hinter ihren Männern her. Also wird man nirgendwo mehr eingeladen. Nicht daß ich mich allein langweilen würde – ich lese zum Beispiel für mein Leben gern –, aber irgendwann einmal wird man auch der besten Bücher überdrüssig. Schließlich hat mich Joshua mit Ehemann Nummer vier bekannt gemacht. Ich gebe zu, daß ich ihn bloß geheiratet habe, um wieder unter Leute zu kommen. Als auch er über die Stränge schlug, war Joshua wie gewohnt zur Stelle und organisierte eine weitere Scheidung für mich.« Sharon hielt kurz inne. »Ich muss sagen, daß ich ziemlich naiv war, denn erst jetzt wurde mir bewusst, was für fürstliche Honorare Joshua bei meinen Scheidungen kassiert hat. Ich habe diesen Mann saniert.« Sie wurde plötzlich sehr still und sah von einem ihrer Gäste zum anderen. »Ich habe mich auf einmal wie ein hochkarätiges Callgirl mit Joshua als Zuhälter gefühlt. Aber so funktioniert es nun mal in Amerika – die Gesellschaft dort ist durch und durch korrupt. Deshalb sehne ich mich auch danach, wieder in England zu leben.« Sie blickte auf, weil der Weinkellner an den Tisch getreten war und ihr eine Flasche zeigte.
    »Ich habe einen 1992er bestellt«, sagte sie scharf, nachdem sie das Etikett gelesen hatte. »Das hier ist ein 94er.«
    »Tut mir Leid, Madame. Ich muss Sie wohl falsch verstanden haben.«
    »Ich habe laut und deutlich gesprochen.« Tweed blickte zum Eingang des Speisesaals, wo soeben Rupert und Basil erschienen waren. Sie gingen den Mittelgang des Restaurants entlang, und als sie an Tweeds Tisch vorbeikamen, blieb Rupert stehen und starrte Sharon an.
    »Was für eine wundervolle Frau«, sagte er. Sharon blickte mit einem neutralen Blick zu ihm auf. Sie sah ihn an, senkte den Blick und machte ein verärgertes Gesicht. »Wollen Sie mich der Dame nicht vorstellen, Bob?«, sagte Rupert. Basil neben ihm grinste verbindlich in die Runde und zupfte sich das Seidentuch in der Brusttasche seines Jacketts zurecht.
    »Nein, das will ich nicht«, antwortete Newman brüsk. »Und nur zu Ihrer Information: Das hier ist ein privates Essen, und wir wollen nicht gestört werden.«
    »Mein Gott, was sind Sie aber empfindlich. Legen Sie doch einen cordon sanitaire um den Tisch, wie die Franzosen sagen. Tut mir leid, daß ich überhaupt existiere. Basil und ich sind bloß auf dem Weg zur Bar.«
    »Da gehören Sie auch hin. Ich wäre Ihnen wirklich sehr verbunden, wenn Sie sich jetzt auf schnellstem Weg dorthin begeben würden.« Newman hatte seinen Stuhl zurückgeschoben, um Rupert notfalls am Kragen packen und aus dem Restaurant befördern zu können. Aber in diesem Augenblick kam der Oberkellner an den Tisch, der offenbar bemerkt hatte, daß es Ärger gab.
    »Ist alles in Ordnung?«, fragte er. »Alles zu Ihrer Zufriedenheit?«
    »Es ist alles fan-tas-tisch«, sagte Rupert. »Die Herrschaften hätten gern dasselbe noch einmal.«
    Bevor Newman einschreiten konnte, packte Basil Rupert am Arm und zog ihn vom Tisch fort. Leise auf ihn einredend, geleitete er ihn in Richtung Bar.
    »Alles ist bestens«, sagte Tweed dem Oberkellner. »Das Essen ist wirklich vom Feinsten.«
    »Vielen Dank.«
    Inzwischen waren sie schon beim Hauptgericht angelangt. Tweed und Newman hatten Steinbuttfilet bestellt, während Paula und Sharon sich für Hummer und

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