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Kaltgestellt

Kaltgestellt

Titel: Kaltgestellt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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zerrte ihn auf die Tür zu, die er mit dem Rücken aufdrückte. Die Luft draußen schlug ihnen wie ein Eishauch aus der Arktis entgegen. Sobald Rupert im Freien war, gaben seine Knie nach, und er sank wie ein nasser Sack zusammen. Basil lehnte ihn mit dem Rücken an die Wand des Hotels und ließ ihn dort sitzen. Er war davon überzeugt, daß Rupert sich rasch erholen und dann sofort zurück in die Bar gehen würde, um sich einen Whisky zu bestellen. Basil lief um das Hotel herum, betrat es durch den Haupteingang und fuhr mit dem Lift auf sein Zimmer, das er kurze Zeit später wieder verließ. Er trug jetzt einen langen schwarzen Mantel, der ihm fast bis an die Knöchel reichte. Er nahm den Aufzug nach unten, schritt durch die Hotelhalle und verschwand in der Nacht. Als Sharon und die anderen auf ihrem Weg zur Bar durch die Brasserie kamen, sah Tweed dort Nield und Butler beim Essen sitzen. Keiner der beiden blickte auf oder sagte ein Wort. An einem anderen Tisch saß ganz allein Marler, der so tat, als wäre er in eine Zeitung vertieft.
    »Lassen Sie mich zuerst in die Bar und schauen, ob die Luft rein ist«, sagte Newman.
    »Das ist doch nicht nötig. Leute wie dieser Schuljunge lassen mich kalt.«
    Tweed und Paula folgten ihnen mit einigem Abstand. »Rupert scheint wieder ganz der Alte zu sein«, sagte Paula mit leiser Stimme. »Widerwärtig wie eh und je.«
    »Ich habe das, was er Newman gesagt hat, ohnehin nicht geglaubt. Das war nichts weiter als eine Seifenblase. Aber wer weiß? Vielleicht hat er es ja wirklich geglaubt.«
    »Meinen Sie?«
    »Sie klingen ziemlich skeptisch.«
    »Ich glaube, er hat Newman etwas vorgespielt. So, da wären wir. Gott sei Dank, die Bar ist leer. Nichts zu sehen von den beiden.«
    Sie bestellten ihren Digestif bei der jungen Frau, die kurz zuvor an ihren Platz hinter der Theke zurückgekehrt war. Als sie gesehen hatte, daß die vier sich an einen Tisch setzten, war sie herbeigekommen und hatte die Bestellung aufgenommen.
    »Sharon«, sagte Tweed, »nach dem zu schließen, was Sie vorhin beim Essen gesagt haben, haben Sie genug von den Amerikanern.«
    »Und ob. Deshalb bin ich ja auch hier. Es hat mir einen ziemlichen Schock versetzt, daß Ronstadt auch in Basel ist. Auch wenn ich mir eine Menge Arbeit mitgebracht habe, bin ich offiziell auf Urlaub hier. Ich wollte etwas ausspannen, bevor ich eine große Entscheidung treffe, wollte mich von allem ausklinken, um endlich wieder klar denken zu können. Ich spiele mit der Idee, für immer nach England zu ziehen, und zwar in mein Haus in Dorset.«
    »Bleiben Sie noch länger in Basel?«
    »Nein, ich brauche wieder mal etwas Luftveränderung. Deshalb werde ich wohl bald nach Freiburg fahren, wo ich im Colombi absteigen werde, einem Fünfsternehotel. Dieser dunkelblaue Anzug steht Ihnen übrigens ausgezeichnet, Tweed. Nur die ausgebeulte Tasche dort stört etwas.« Tweed griff in die Tasche und nahm mit einem resignierten Lächeln Becks Handy heraus. »Das habe ich automatisch mitgenommen. Ich hätte es wohl besser auf meinem Zimmer lassen sollen.« Er hatte den Satz noch nicht einmal richtig zu Ende gesprochen, als das Handy auch schon zu läuten begann. Tweed stand auf, zuckte mit den Schultern und warf Sharon einen betretenen Blick zu. »Entschuldigen Sie mich bitte. Bin gleich wieder da.«
    Er ging in eine Ecke der Bar, wo er niemanden störte, und nahm den Anruf an. Er kam von Beck. »Wo sind Sie gerade, Tweed?«
    »In der Hotelbar.«
    »Könnten Sie so schnell wie möglich zu mir kommen? Es handelt sich um einen Notfall.« Als Tweed zurück an den Tisch kam, dankte er Sharon für den bezaubernden Abend und sagte, daß er dringend zu einer Besprechung müsse. Dann verließ er raschen Schritts die Bar. In der Brasserie kam er an Marler vorbei, der gerade einen Kaffee trank. Als Tweed in den Aufzug stieg, sprang Marler mit in die Kabine. Tweed erzählte ihm von Becks Anruf. »Ich begleite Sie ins Präsidium. Keine Widerrede.«

31
    »In London ist der Teufel los«, sagte Beck grimmig. Tweed zog seinen Mantel aus und gab ihn einem uniformierten Polizisten, der bereits den von Marler über dem Arm hatte. Becks Büro war ein kahler, wenig einladender Raum, in dem der Polizeichef hinter einem großen hölzernen Schreibtisch saß, auf dem sich lediglich zwei Telefone und ein Notizblock befanden. Tweed und Marler setzten sich auf die zwei Stühle vor Becks Schreibtisch. »Erzählen Sie«, bat Tweed.
    »Heute Vormittag ist eine Bombe in einem

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