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Kaltgestellt

Kaltgestellt

Titel: Kaltgestellt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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Ton. Aus den Augenwinkeln bemerkte sie, wie Sharon und Osborne beide zu ihr herübersahen. Offenbar war sie zu laut geworden.
    »Da haben Sie hundertprozentig Recht«, stimmte Ronstadt ihr gleichmütig zu.
    »Aber jetzt will ich Sie nicht mehr länger stören. Einen schönen Tag wünsche ich Ihnen.« Er ging weiter zu einem leeren Tisch und setzte sich. »Kellner«, rief er laut. »Sofort zu mir! Ich habe Hunger!«
    »Was für ein aggressiver, ungehobelter Bastard«, zischte Paula leise und knüllte mit der rechten Hand verärgert die Serviette zusammen.
    »Ach, der wollte uns doch absichtlich provozieren«, sagte Tweed ruhig. »Ich fand es gut, daß Sie das mit den Bomben und den Terroristen gesagt haben, Paula. Das hat ihm sichtlich nicht gefallen, und schon gar nicht, daß das ganze Restaurant es gehört hat.«
    »Hat er Ihnen mit seinem Händedruck eigentlich wehgetan?«, fragte Newman.
    »Ich habe gesehen, wie er mit aller Kraft zugedrückt hat.«
    »Nein. Ich habe einen mindestens ebenso starken Händedruck wie er. Schließlich gehe ich nicht umsonst ins Fitneßcenter. Außerdem wollte ich mal sehen, wie stark Ronstadt ist. Vielleicht muss ich mich ja mal allein gegen ihn behaupten.«
    »Das wollen wir doch nicht hoffen«, sagte Newman mit leiser Stimme. »Bestimmt hat er ständig eine Waffe bei sich.«
    »Das habe ich auch«, sagte Paula. »Er sieht so aus, als wollte er nach dem Frühstück das Hotel verlassen, findet ihr nicht auch?«
    »Nein«, sagte Tweed. »Wieso sagen Sie das?«
    »Ich bin mir sicher, daß das nur eine Maskerade ist, um uns hinters Licht zu führen.«
    »Inwiefern?«
    »Eine ziemlich plumpe Show, damit wir glauben, daß er gleich nach dem Frühstück das Hotel verläßt. Wenn er wirklich gehen wollte, würde er versuchen, es vor uns geheim zu halten und wohl kaum mit Mantel und Baseballkappe hier erscheinen. Ich vermute, daß er stinksauer auf uns ist, und das mit gutem Grund. Marler hat mir am Telefon etwas erzählt, was nicht gerade angetan sein dürfte, Mr. Ronstadts Laune zu heben. Ich erzähle es Ihnen später.«
    »Dann bleiben wir also noch eine Weile hier?«
    »Vermutlich den ganzen Tag, wenn ich mich nicht täusche. Aber ich sehe gerade, daß Sharon mit dem Frühstück fertig ist.« Er sah Sharon hinterher, wie sie den Speisesaal verließ, und goß sich noch eine Tasse Kaffee ein. »Ja, wen haben wir denn da?«, sagte er kurz darauf erstaunt und nickte in Richtung Eingang. Paula und Newman folgten seinem Blick und sahen Denise Chatel, die ein taubengraues Kostüm trug und eine große Handtasche bei sich hatte. Nach einem kurzen Rundblick durch den Speisesaal verschwand sie wieder.

35
    Newman stand auf, während Tweed hinüber zu Ronstadt sah. Offenbar hatte der Denise nicht bemerkt. Er hielt ein Handy ans Ohr und schien ganz in eine Unterhaltung vertieft zu sein.
    »Ich gehe ihr nach«, sagte Newman.
    »Gute Idee«, erwiderte Tweed. Er bezweifelte, daß Newman seine Worte noch gehört hatte, denn dieser war mit raschen Schritten bereits auf dem Weg aus dem Speisesaal. Draußen war keine Spur von Sharon zu entdecken. Sie mußte wohl auf ihr Zimmer gegangen sein. Denise stand an der Garderobe und ließ sich ihren Mantel geben. Newman kam gerade rechtzeitig, um ihr hineinzuhelfen. Denise zuckte erschreckt zusammen, aber als sie Newman erkannte, entspannte sie sich. Sie ging in Newmans Begleitung zum Ausgang.
    »Haben Sie im Speisesaal jemanden gesehen, dessen Gesicht Ihnen nicht gefallen hat?«, fragte er fröhlich. »Ja.«
    »Ronstadt? Oder Osborne?«
    »Darüber möchte ich jetzt nicht reden.«
    »Aber ein Frühstück möchten Sie schon, habe ich Recht? Vielleicht können wir irgendwo ein nettes Cafe finden? Davon soll es ja in Freiburg eine Menge geben.«
    »Ich bin richtiggehend ausgehungert, Bob.« Sie waren jetzt auf der Straße, und Newman spürte, wie Denise immer mehr Zutrauen zu ihm faßte. Sie bogen nach links ab und gingen so rasch, daß Denise auf einem Flecken Glatteis ausrutschte und fast gestürzt wäre, wenn Newman sie nicht aufgefangen hätte.
    »Hängen Sie sich bei mir ein«, sagte er bestimmt. Denise tat, wie geheißen. Er spürte, daß sie zitterte, und zwar nicht vor Kälte, denn sie trug einen dicken Mantel mit hohem Kragen. Im Weitergehen lächelte er sie an. »Wenn die Leute uns so sehen, werden sie sich ihren Teil denken.«
    »Das ist nicht lustig.«
    »Tut mir Leid.«
    »Bob«, sagte Denise und sah ihn an. »Es ist eiskalt hier draußen. Sollten wir

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