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Kaltgestellt

Kaltgestellt

Titel: Kaltgestellt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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Hotel?«
    »Ich habe Angst, Bob. Was soll ich denn bloß Sharon sagen? Nachdem ich das Hotel Drei Könige verlassen hatte, habe ich mir ein Zimmer in einem kleineren Hotel genommen, wo ich mit dem Detektiv telefonieren konnte, ohne Angst davor haben zu müssen, daß jemand die Gespräche abhört. Wenn ich Sharon wieder unter die Augen trete, wird sie bestimmt furchtbar wütend auf mich sein. Sie wird mich rausschmeißen, und ich muß mir einen anderen Job suchen. Sharon zahlt sehr gut, müssen Sie wissen.«
    »Aber brauchen Sie die Anstellung bei Sharon überhaupt? Für jemanden mit Ihrer Erfahrung müßten doch in Washington massenhaft Jobs zu finden sein.«
    »Inzwischen hat sich die Geschichte bestimmt schon überall herumgesprochen, und ich stehe auf der schwarzen Liste. So ist das in Washington nun mal.«
    »Wie genau ist es denn?«, fragte Newman. »Leute von Sharons Kaliber kennen sich alle untereinander und informieren sich über ihre Angestellten. Wenn man bei denen erst mal unten durch ist, kriegt man nie wieder einen Fuß in die Tür.«
    »Tatsächlich? Glauben Sie denn, daß Sharon Sie auf die schwarze Liste setzen wird?«
    »Das ist ihr jederzeit zuzutrauen.«
    »Dann würde ich ihr Folgendes erzählen«, sagte Newman und trank von seinem Kaffee. »Sie haben am Abend einen Spaziergang in der Nähe des Hotels gemacht, um wieder einen klaren Kopf für die Arbeit zu kriegen, und wurden von einem langen, dünnen Mann mit knochigem Gesicht verfolgt. Können Sie sich das merken?«
    »Ja. Aber so wie Sie den Mann beschreiben, kommt er mir nicht gerade wie ein angenehmer Zeitgenosse vor.«
    »Das ist er auch nicht. Aber es gibt ihn, und möglicherweise ist er Sharon sogar schon mal in Ihrer Botschaft in London über den Weg gelaufen. Dieser dünne Mann – er hat übrigens einen schwarzen Mantel getragen – ist Ihnen auf Ihrem Spaziergang immer näher gekommen, aber als er Sie fast eingeholt hatte, fuhr ein Streifenwagen der Polizei die Straße entlang. Der Mann blieb stehen, und Sie nutzten die Gelegenheit, die Straße zu überqueren, um zurück zum Hotel zu gehen. Als sie kurz vor dem Eingang waren, kam Ihnen derselbe Mann aus der entgegengesetzten Richtung entgegen. Sie rannten hinauf in Ihr Zimmer, packten Ihre Sachen und ließen sich vom Portier Ihren Wagen vorfahren. Dann zahlten Sie die Rechnung und fuhren in das andere Hotel in Basel, von dem Sie mir vorhin erzählt haben. Als Sie sich nach ein paar Tagen beruhigt hatten, fuhren Sie hierher nach Freiburg. Können Sie sich das merken?«
    »Ich habe mir jedes Wort genau eingeprägt. Sharon ist es durchaus zuzutrauen, daß sie mich ins Kreuzverhör nimmt.«
    »Wenn sie das tut, dann bleiben Sie stur bei Ihrer Geschichte. Schmücken Sie sie nicht aus. Sollte Sharon Sie in die Enge treiben, fingieren Sie notfalls einen hysterischen Anfall und sagen Sie ihr, daß Sie vor lauter Angst nicht klar denken konnten. Erwähnen Sie auch, daß Sie immer noch daran dächten, die Polizei in Basel von dem Vorfall zu verständigen.«
    »Das könnte funktionieren«, sagte Denise. »Es wird funktionieren. Und jetzt gehen Sie zurück zum Colombi und zwar allein. Wenn Sie dort sind, lassen Sie sich Sharons Zimmernummer geben und gehen Sie unverzüglich zu ihr.«
    »Ich bin Ihnen sehr dankbar, Bob.«
    »Schon gut. Gehen Sie jetzt.«
    Allein am Tisch sitzend, trank Newman noch eine Tasse Kaffee. Dann zahlte er und stand auf, um Marler von seiner Unterredung mit Denise zu informieren. Als er das Cafe verließ, fror er in der eiskalten Winterluft. Nicht weit entfernt entdeckte er ein Geschäft für Herrenmode, wo er sich einen Mantel und ein Paar Handschuhe kaufte. Er zog sie gleich an und ging wieder hinaus auf den von mürrisch dreinblickenden Passanten bevölkerten Gehsteig. Schwere, dunkle Wolken lagen wie ein Deckel auf der Stadt. Vor einer Tafel mit dem Stadtplan von Freiburg blieb er stehen und suchte die Konviktstraße, die ganz in der Nähe des Münsters sein mußte. Indem er sich am hoch über den Häusern aufragenden Turm des Münsters orientierte, gelangte Newman durch ein Gewirr von verwinkelten Gassen zum Münsterplatz. Dort waren so viele Leute unterwegs, daß Rempeleien nicht ausblieben. Die Leute entschuldigten sich und eilten weiter. Und dann sah er Marler. Newman erstarrte. Marler, der langsam durch die hektisch durcheinander laufende Menge schritt, wurde von einem Mann verfolgt, der sich bereits wenige Schritte hinter ihm befand. Newman setzte sich in

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