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Kaltgestellt

Kaltgestellt

Titel: Kaltgestellt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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    »Danke, daß Sie mich auf dem Laufenden halten.«, sagte Tweed, der noch nicht geschlafen hatte. Er schrieb etwas auf einen kleinen Notizblock und wußte genau, was Marler gemeint hatte. Von nun an hatten sie es nur noch mit elf Männern in schwarzen Audis zu tun.

34
    Die Auswirkungen seines Zusammenstoßes mit Bernie Warner zogen viel weitere Kreise, als Marler sich das vorstellen konnte. Jake Ronstadt, der in seiner Luxussuite im Hotel Colombi keinen Schlaf finden konnte, war immer noch wach, als eine graue Morgendämmerung über Freiburg anbrach. Er saß in einem chinesischen Morgenmantel mit Drachenmuster am Schreibtisch und überlegte sich, ob er noch an diesem Tag weiter ins Höllental fahren oder lieber noch vierundzwanzig Stunden warten sollte. Einerseits hatte er nur wenig Zeit, andererseits wußte er, daß seine Männer müde und damit nur vermindert kampffähig waren. Auch Ronstadt selbst fühlte sich ausgelaugt, und die Tatsache, daß er dem Bourbon in seinem Flachmann ausgiebig zugesprochen hatte, war auch nicht gerade dazu angetan, seine Fahrtüchtigkeit zu verbessern. Einige Zeit zuvor hatte er, in der Bar versteckt, beobachtet, wie Tweed, Newman und Paula Grey zusammen mit Sharon Mandeville und Sir Guy an einem Tisch gesessen hatten. Das hatte ihn erstaunt, denn er war eigentlich davon ausgegangen, daß die Engländer alle im Schwarzwälder Hof absteigen würden. Offenbar hatten sie sich in zwei Gruppen geteilt, und das beunruhigte ihn. Als Ronstadt einen weiteren Schluck aus seinem Flachmann nahm, klingelte das Telefon. »Was ist?«
    »Ich bin’s, Vernon. Wir haben ein Problem, Boss.«
    »Genau das, was ich jetzt brauche. Was für ein Problem denn? Spuck’s schon aus!«
    »Bernie ist verschwunden. Wir haben überall nach ihm gesucht, aber er ist nirgends aufzufinden.«
    »Das glaube ich einfach nicht«, schrie Ronstadt ins Telefon. »Bernie muss doch bei euch sein. Er ist der Drucker, verdammt noch mal. Ich brauche ihn zur Kontrolle.«
    »Zu was für einer Kontrolle denn?«
    »Das geht dich nichts an. Und jetzt sag mir gefälligst, was geschehen ist.«
    »Das wollte ich ja gerade, Boss. Wir haben alle im Restaurant hier etwas gegessen, da hat Bernie einen von Tweeds Männern an einem der anderen Tische erkannt. Er hat ihn in Basel aus dem Hotel Drei Könige kommen sehen. Als der Kerl hinausgegangen ist, um frische Luft zu schnappen, habe ich mir gedacht, das wäre eine gute Gelegenheit, die Gegenseite zu dezimieren, und ihm deshalb Bernie hinterhergeschickt. Aber Bernie ist nicht wieder zurückgekommen.«
    »Du Vollidiot! Für so was hättest du niemals Bernie nehmen dürfen!«
    »Aber er war’s doch, der den Typ erkannt hat.«
    »Vorhin hast du gesagt, daß ihr überall nach Bernie gesucht habt«, fauchte Ronstadt. »Was hast du damit genau gemeint?«
    »Ich habe mit fünf von unseren Männern die Gegend ums Hotel abgesucht. Brad wäre dabei fast von der Müllabfuhr überfahren worden.«
    »Schade, daß es nicht du warst«, sagte Ronstadt höhnend und atmete tief durch, um sich wieder unter Kontrolle zu kriegen. »Für den Rest des heutigen Tages tut ihr alle überhaupt nichts mehr, hast du mich verstanden? Ihr bleibt auf euren Zimmern und wartet darauf, daß ich euch anrufe.«
    »Okay, Boss. Wir können eine Verschnaufpause gut gebrauchen.«
    »Deine Verschnaufpause kannst du dir in den Arsch stecken. Mir will immer noch nicht in den Kopf, wieso du ausgerechnet dem Drucker einen solchen Auftrag gegeben hast. Bernie war wichtig. Viel wichtiger als du!«, schrie Ronstadt in den Hörer, bevor er ihn auf die Gabel knallte. Er stand auf, ging zu einem der Sessel und ließ sich hineinsinken. Sollte er versuchen, Charlie anzurufen? Nein! Charlie würde ihm den Arsch aufreißen. Ronstadt mußte einen Termin einhalten, und nun hatte er in seiner Wut weitere vierundzwanzig Stunden vergeudet. Aber er wußte nicht, was er als Nächstes tun sollte, und das kam bei ihm nur sehr selten vor. Er überlegte, ob er Charlie um einen Ersatzmann für Bernie bitten sollte, verwarf die Idee aber gleich wieder. Die Zeit reichte nicht dafür, und Charlie würde nur unnötig sauer auf ihn werden. Ronstadt griff nach seinem Flachmann, ließ ihn dann aber doch auf dem Schreibtisch stehen. Was er jetzt brauchte, war ein heißes Bad. Danach würde er sich anziehen und hinunter zum Frühstück gehen. Vielleicht konnte er irgendwie herausfinden, was Tweed vorhatte. Und dann kam ihm eine Idee, die ihn sogar sein

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