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Kaltgestellt

Kaltgestellt

Titel: Kaltgestellt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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durch den tiefen Schnee auf ihn zukamen. Mit beiden Händen hob er seine Waffe, da hörte er einen weiteren Schuß. Marler hatte ihn ins Fadenkreuz seines Armalite genommen, sorgfältig gezielt und abgedrückt. Die Kugel traf Bruce direkt neben der Narbe mitten in der Stirn. Eine Sekunde lang blieb er mit einem ungläubigen Ausdruck auf dem Gesicht noch stehen. Dann sanken die Arme herab, die Waffe fiel in den Schnee, und schließlich kippte er nach hinten um und blieb auf dem Rücken liegen. Die toten Augen starrten hinauf in den mondhellen Himmel. »Seien Sie vorsichtig«, warnte Marler Nield und Butler. »Zwei von denen müssen noch irgendwo hier unterwegs sein.«
    »Ich glaube, da drüben im Wald war etwas«, flüsterte Nield. »Ich werde mal nach dem Rechten sehen.«
    »Gute Idee.« Marler legte sich auf den Bauch und kroch in einer flachen Mulde auf das Ende des Wegs zu, den sie heraufgekommen waren, während Nield, gebückt und immer wieder Deckung hinter Felsblöcken suchend, auf den Wald zulief. Er wunderte sich, daß bei einem der Bäume weniger Schnee auf den Zweigen lag als bei den anderen. Der Baum hatte einen dicken Stamm und kräftige Äste, die fast bis auf den Boden herabreichten. Eine Art natürliche Leiter, dachte Nield, wie geschaffen für jemanden, der sich einen Überblick von oben verschaffen will. Als er den Blick vom Stamm des Baumes löste, sah er, wie Marler sich aufrichtete und weithin sichtbar über freies Gelände ging. Von oben aus dem Baum fiel auf einmal etwas Schnee herab. Nield mußte sofort handeln, denn Marler war in tödlicher Gefahr. Er nahm eine Handgranate aus der Anoraktasche, zog den Stift und wartete einen Augenblick, bevor er sie durch eine Lücke im dichten Geäst hinauf in die Krone der Fichte warf. Die Granate explodierte mit einem lauten Knall, und dann fiel Dan von Ast zu Ast herab. Sein Gewehr landete Sekundenbruchteile später im Schnee. Fast im selben Moment erhob sich Buster aus der Deckung hinter einem Felsblock und gab einen Feuerstoß aus seiner Maschinenpistole ab. Marler hob sein Gewehr und traf ihn zweimal kurz hintereinander in die Brust. Buster sackte zusammen und begrub seine Waffe unter sich.
    »Das waren alle«, rief Nield. »Ich habe ihren Audi gefunden.«
    »Jagen Sie ihn in die Luft«, rief Marler zurück. »In Ordnung. Wir treffen uns dann an unserem Wagen.« Nield ging zu der Stelle, an der er den Audi der Amerikaner hinter einer Reihe von tief verschneiten Büschen entdeckt hatte. Anhand der Reifenspuren im Schnee war er nicht schwer zu finden gewesen. Nield suchte sich einen großen Felsblock in der Nähe aus, stellte sich dahinter und warf eine Handgranate, deren Flugbahn er so berechnete, daß sie direkt unter den Wagen kullerte. Dann nahm er hinter dem Felsblock Deckung und wartete, bis die Granate explodierte. Ein gewaltiger Feuerball stieg aus dem Benzintank des Audis in den Himmel. Der Schnee rings um das brennende Wrack begann zu schmelzen. Nield sah, daß die Handgranate das ganze Heck des schwarzen Audis zerfetzt hatte. Dann ging er den Forstweg zurück zum Wagen, in dem Marler und Butler bereits saßen. Nachdem auch er eingestiegen war, wendete Marler und fuhr den Weg wieder hinab. »Ist schon merkwürdig«, sagte Butler. »Wenn es nur ein bißchen anders gelaufen wäre, wären wir jetzt alle tot.«
    »Na ja«, sagte Marler. »Gott sei Dank war das nur ein Haufen von Dilettanten.«

39
    »Wenn ich weiterhin so schnell fahre, verlieren wir Marler«, sagte Newman mit einem Blick auf den Monitor unterhalb des Armaturenbretts.
    »Dieses Risiko müssen wir eingehen«, antwortete Tweed von hinten. »Der Mann, den wir nicht verlieren dürfen, ist Ronstadt. Wenn die Amerikaner das durchführen, was ich vermute, werden sie England in ein riesiges Chaos stürzen, von dem es sich vielleicht nie wieder erholt.«
    »Wir sind zu viert und die anderen sind zu elft«, gab Newman zu bedenken. »Das ist eine erdrückende Übermacht.«
    »Fahren Sie weiter«, sagte Tweed brüsk. »Eines ist mir allerdings schleierhaft: Wir sind bereits durch das Höllental hindurch. Offenbar befindet sich die Basis der Amerikaner doch woanders. Kurt Schwarz hat da vielleicht etwas falsch verstanden.« Er nahm das kleine schwarze Notizbuch zur Hand, das Irina ihm in Basel gegeben hatte. »Könnten Sie mir bitte mal Ihre Taschenlampe borgen, Paula?«
    »Was wollen Sie nachsehen?«
    »Mir ist gerade eingefallen, daß Kurt hinter der Seite, auf der das Wort ›Höllental‹

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