Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kaltgestellt

Kaltgestellt

Titel: Kaltgestellt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
Vom Netzwerk:
steht, eine Leerseite gelassen hat. Vielleicht hat das ja eine Bedeutung.«
    »Die Erklärung dafür könnte ganz einfach sein«, sagte Paula, während sie ihm die Taschenlampe reichte. »Auch ich habe in meinem Notizbuch schon mal aus Versehen zwei Seiten gleichzeitig umgeblättert und erst auf der übernächsten Seite weitergeschrieben.«
    »Vielleicht haben Sie ja Recht. Aber ich will trotzdem sehen, was auf der Seite nach der Leerseite steht. Ah, da haben wir’s ja. Schluchsee. Das muss wohl ein Gewässer sein.«
    »Wenn Sie mir die Taschenlampe wieder geben, kann ich auf der Karte nachsehen.« Paula schaute auf die Karte und dann auf den Bildschirm, auf dem das rote Licht anzeigte, wo Ronstadt gerade war.
    »Wir sind vorhin in südöstlicher Richtung durch das Höllental gefahren«, sagte sie schließlich. »Jetzt nähern wir uns dem Titisee, der östlich davon liegt. Der ist hier als beliebtes Urlaubsziel eingetragen. Bald werden wir auf eine große Gabelung stoßen. Wenn wir die rechte Abzweigung nehmen, fahren wir am Ufer des Titisees entlang.«
    »Aber da wollen wir doch gar nicht hin«, protestierte Tweed. »Das weiß ich auch«, sagte Paula.
    »Vielleicht lassen Sie mich ausreden, dann klärt sich alles auf. Der Schluchsee hat eine lang gestreckte Form. Es sieht so aus, als wäre er ziemlich einsam gelegen. Hinter dem Titisee kommen wir an eine weitere Gabelung. Geradeaus geht es zum Feldberg.«
    »Dem höchsten Berg des Schwarzwalds«, sagte Tweed. »Fast 1500 Meter hoch. Entschuldigung.«
    »Wenn Sie so weitermachen, werde ich nie fertig. An dieser Gabelung biegen wir nach links ab und kommen so direkt zum Schluchsee, der im Südosten liegt.«
    »Wenn Marler uns nicht mehr auf seinem Schirm hat, wird er uns auf dieser Route nie hinterherkommen«, wandte Newman ein.
    »Dieses Risiko müssen wir eingehen«, sagte Tweed. »Mir gefällt das ganz und gar nicht«, entgegnete Newman. »Ich bin dafür, wir sollten langsamer fahren und warten, bis Marler uns eingeholt hat.«
    »Ich wiederhole mich ungern«, erklärte Tweed. »Ihr Job ist es, an Ronstadt dranzubleiben. Das ist ein Befehl.«
    »Es wäre vielleicht ganz gut, wenn wir uns alle wieder etwas beruhigen würden«, schlug Keith Kent vor.
    »Sie haben völlig Recht«, stimmte Tweed ihm zu. »Solche Auseinandersetzungen bringen überhaupt nichts.«
    »Ihr Wort in Gottes Ohr, Tweed«, sagte Paula.
    »Wir verlieren den Anschluß an Tweed«, sagte Marler, der den Audi weiter beschleunigte. »Das blaue Licht ist schon am Rand des Monitors. Wir müssen noch schneller fahren.«
    »Und riskieren, daß wir von der Straße abkommen«, warnte Nield.
    »Keine Angst«, sagte Marler. »Schließlich bin ich früher mal Autorennen gefahren.«
    »Aber wir sind hier nicht in Le Mans«, sagte Nield. »Komisch, wir sind doch eigentlich davon ausgegangen, daß hier irgendwo die Basis der Amerikaner ist, dabei sind wir schon längst aus dem Höllental raus.«
    »Passen Sie auf, Marler«, sagte Butler von hinten. »Unter dem Schnee könnte sich Glatteis verbergen.« Nield bemerkte erstaunt, daß Butler zum ersten Mal, seit er ihn kannte, Unruhe verspüren ließ. »Ich lasse Tweed nicht im Stich«, verkündete Marler. »Haben Sie eigentlich vorhin im Höllental das ausgedehnte Gehöft gesehen? Das Hof gut Sternen?«
    »Na klar. Ich wäre dort gern ausgestiegen und hätte einen Happen gegessen«, sagte Butler. »Das Gasthaus, in dem die vielen Lichter brannten, sah ziemlich einladend aus.«
    »Und wie viele Autos davor geparkt waren!«, ergänzte Nield. »Muss ein ziemlich beliebtes Restaurant sein.«
    »Die Wagen hatten alle deutsche Nummernschilder, die meisten mit Freiburger Kennzeichen«, sagte Marler. »Viele hatten Skier auf dem Dach. Offenbar hat der Schneefall die Leute hergelockt.«
    Eine Weile herrschte Schweigen im Innern des Autos, das Marler mit unverminderter Geschwindigkeit durch die Nacht steuerte. Rechter Hand stiegen weite, dicht mit Nadelwald bewachsene Hänge an. Weit und breit war kein anderes Auto zu sehen, was Nield als ein Geschenk des Himmels ansah. »Laut Monitor machen wir gegenüber Tweed Boden gut«, sagte Marler auf einmal. »Aber er muss wohl von der Bundesstraße abgebogen sein, denn er fährt auf einmal mehr in südliche Richtung.«
    »Da vorn kommt eine Abzweigung«, sagte Nield, der eine aufgeschlagene Straßenkarte auf den Knien hatte und sie ähnlich wie Paula im Licht einer kleinen Taschenlampe studierte. »Newman fährt auf den Feldberg zu.

Weitere Kostenlose Bücher