Kaltgestellt
verbarg sich so hinter einem leichten Wolkenschleier, daß man gerade noch den Weg zu dem Haus erkennen konnte. Newman fuhr als Erster, dichtauf gefolgt von Marler im zweiten Audi. Obwohl beide Wagen ohne Licht fuhren, sah Newman, der sich die Strecke gut eingeprägt hatte, genug, um zügig vorwärts zu kommen.
»Was haben Sie denn noch kurz vor der Abfahrt mit Newman und Marler besprochen?«, fragte Paula Tweed, der wieder neben Kent auf der Rückbank saß.
»Wir haben uns eine Angriffstaktik zurechtgelegt«, antwortete Tweed. »Dafür gab es mehrere Möglichkeiten.«
»Und für welche haben Sie sich entschieden?«
»Das wollte ich Ihnen gerade mitteilen. Es ist wichtig, daß wir alle genau Bescheid wissen. Bob, könnten Sie Paula bitte unseren Plan erklären?«
»Wir sind zu siebt«, sagte Newman. »Ursprünglich haben wir mit elf Gegnern gerechnet, aber seit Tweed das Licht im Kellerfenster entdeckt hat, wissen wir, daß wir es zumindest mit einem zusätzlich zu tun haben werden. Wenn nicht sogar mit mehr. Am naheliegendsten wäre es, dem Weg zu folgen, auf dem die drei Audis hinter das Haus gefahren sind. Aber finden Sie nicht auch, daß das ein bißchen zu auffällig wäre?«
»Und ob«, erwiderte Paula. »Ich würde fast vorschlagen, daß wir uns aufteilen und das Haus von allen Seiten umzingeln.«
»Genau das haben wir uns auch gedacht«, sagte Newman. »Keith, wenn wir das Haus erreichen, steigen Sie aus und schleichen sich die Treppe vor der Eingangstür hinauf. Obwohl ich es eher für unwahrscheinlich halte, daß die Amerikaner dort herauskommen, könnte es theoretisch durchaus möglich sein. Sobald Sie sie sehen, eröffnen Sie das Feuer. Marler hat Ihnen ja schon eine zweite Walther gegeben. Möglicherweise haben Sie keine Zeit zum Nachladen.«
»Ich glaube, das schaffe ich schon«, sagte Kent lässig. »Tweed wird Ihnen ja wohl erzählt haben, daß ich zu Hause ein ziemlich guter Schütze war. Ich bin sogar in einem Club für Sportschützen.«
»Und was machen wir anderen?«, fragte Paula.
»Marler und Butler übernehmen die Rückseite des Hauses, während Tweed und Nield sich um die Rampe kümmern.«
»Und was machen Sie?«
»Ich bin die fliegende Verstärkung, die ständig rings ums Haus geht und schaut, wo Not am Mann ist.«
»Eine Person haben Sie noch ausgelassen«, sagte Paula kühl. »Und zwar mich.«
»Ich habe Sie nicht vergessen. Sie kommen mit mir.«
»Damit Sie mich beschützen können?«
»Nein, natürlich nicht. Als Verstärkung für mich, was sonst?«
»Der grundlegende Gedanke unserer Strategie«, unterbrach ihn Tweed, »ist der, die Amerikaner aus dem Haus zu locken. Drinnen hätten wir wahrscheinlich keine Chance gegen sie.«
»Und wie wollen Sie das bewerkstelligen?«, fragte Paula. »Sie haben doch gesehen, daß im Haus die Lichter angegangen sind. Die zeigen uns…«
»Daß sie sich absolut sicher fühlen«, unterbrach ihn Newman. »So etwas ist immer gut für uns.«
»Ich wollte Paula gerade sagen, daß Sie, Bob, durch die Fenster einige Handgranaten ins Haus werfen werden. Das wird den Gegner aufschrecken und dazu bringen, ins Freie zu laufen, wo wir ihn empfangen werden.«
»Ein schlauer Plan«, sagte Paula.
»Wir sind gleich da«, warnte Newman. Sie befanden sich bereits in der kleinen Senke, durch die der Weg zum Haus verlief. Newman war erleichtert, da er keine Anzeichen dafür erkennen konnte, daß sie von den Amerikanern auf irgendeine Weise bemerkt worden wären. Bald waren sie an der Stelle angelangt, an der sich die Zufahrt in die drei schmaleren Wege gabelte. Dort blieben sie stehen. Paula, die von allen das beste Gehör hatte, kurbelte das Fenster auf ihrer Seite herunter und lauschte hinaus in die Nacht. »Ich höre im Haus irgendwelche Maschinen surren«, sagte sie. »Es ist also durchaus möglich, daß die Amerikaner unsere Autos nicht kommen hören.«
»Hier steigen Keith Kent und Tweed aus«, sagte Newman. »Im Rückspiegel sehe ich, daß Nield schon ausgestiegen ist. Ich schlage vor, daß Sie, Keith, sich an der Hausmauer zwischen der Eingangstür und der Rampe zusammenkauern. So bieten Sie ein schlechtes Ziel.«
»Genau das hatte ich auch vor«, sagte Kent. Tweed und Kent schlossen leise die Wagentüren. Tweed hatte seine Walther in der einen und Magazine zum Nachladen in der anderen Hand. Weil die Hauswand auf dieser Seite im Schatten des Mondes lag, verschwanden die beiden Männer wie Gespenster in der Dunkelheit. Während Newman langsam
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