KALTHERZ
Schritte.“
Der Tatort war großräumig abgesperrt. Katja erkannte in einiger En t fernung die Rolltreppe zum U-Bahnschacht.
„Könnte er mit der U-Bahn unterwegs gewesen sein, habt ihr ein Ticket gefunden?“, fragte sie Pfaff.
„Nein, noch nicht, wird alles noch untersucht, wir h a ben ja erst angefangen. Willst du ins Wohnheim fa h ren?“, fragte er sie dann. „Du kennst dich da ja bestens aus und Knabs Kolleginnen müssen befragt werden. Ich recherchi e re mal, ob Familienangehörige da sind, die informiert we r den müssen.“
Katja machte sich auf den Weg zum Jakob-Rohmann-Haus.
Kapitel 12
Als sie im Wohnheim ankam, stiegen die letzten Hei m bewohner gerade in die Busse der Lebenshilfe, die sie in ihre jeweiligen Werkstätten bringen würden. Im Innern des Ha u ses war alles ruhig. Katja ging zu den Büroräumen, aber auch sie waren verwaist. Sie stieß die Tür zum großen Au f enthaltsraum auf. Eine ihr unbekannte Frau räumte das Frü h stücksgeschirr ab und wischte die Tische sauber.
„Können Sie mir sagen, wo ich Frau Wagner oder Frau Pohl finde?“
„Frau Wagner nix da, Frau Pohl oben in Zimmer“, an t wortete die Frau in g e brochenem Deutsch. Katja ging die Treppe zu den Zimmern der Bewohner hinauf. Sie rief nach Dagmar Pohl und diese kam aus einem der hinteren Zimmer auf den Flur.
„Heute ist alles wie verhext. Wir kommen mit der A r beit kaum nach“, rief sie der Kommissarin entgegen. „Ge r trud Wagner und Magnus Knab fehlen auch noch. Aber Frau Wagner hat sich wenigstens telefonisch en t schuldigt.“
Sie wirkte gestresst und verärgert.
„Haben Sie noch Fragen? Das ist wirklich ungünstig heute Morgen.“
„Ich muss Ihnen eine traurige Mitteilung machen, Herr Knab ist heute Morgen tot aufgefunden worden.“
Dagmar Pohl riss die Augen auf und schaute Katja u n gläubig an.
„Um Gottes willen, was ist passiert? Hatte er einen U n fall?“
„Nein, kein Unfall. Er ist getötet worden. Näheres wird allerdings noch untersucht.“
Dagmar Pohl hielt sich die Hand vor den Mund. Sie war blass geworden, schüttelte ungläubig den Kopf und sank auf den nächsten Stuhl.
„Um Gottes willen...“, murmelte sie.
„Wann haben Sie Herrn Knab das letzte Mal gesehen?“
„Ich? Gestern. Gestern Abend war er noch hier“, stammelte sie.
„Wissen Sie, was er gestern Abend vorhatte?“
„Nein, keine Ahnung. Wir haben unsere Arbeit gemacht wie immer. Alles war wie immer. Ich brauche einen Kaffee, mir ist ganz flau“, murmelte sie. „Wollen Sie auch einen?“
„Nein danke, ich muss gleich weiter.“
Katja folgte ihr die Treppe hinunter in die Küche. Sie tat ihr leid. In ihrem Alter hatte man in der Regel noch nicht so viel mit dem Tod zu tun, und jetzt musste sie gleich zwei Todesfälle ve r kraften, auch wenn es nicht so nahe stehende Menschen wie Familienmitglieder waren.
„Wieso ist Frau Wagner heute nicht zum Dienst e r schienen?“
„Sie rief an und sagte was von einer kranken Katze. Sie hat, glaube ich, zwei davon. Sie will aber auf jeden Fall sp ä ter kommen.“
„Wir brauchen eine Liste, welche Medikamente Lothar Meyer einnehmen musste. Können Sie mir die b e sorgen?“
„Ich müsste mal nachsehen, aber soviel ich weiß, musste Lothar gar keine Medikamente einnehmen.“
„Sehen Sie bitte nach. Ich muss es genau wissen.“
Dagmar Pohl ging ins Arbeitszimmer und kam nach kurzer Zeit z u rück.
„Wie ich gesagt habe, Lothar musste keine Medik a mente ei n nehmen.“
„Konnte er schlecht schlafen? Verteilen Sie von sich aus Schlafmittel an die B e hinderten, wenn sie Schlafprobleme haben?“
„Nein, um Gottes w illen, wir verteilen natürlich nur die Medikamente, die von unserem Hausarzt, der rege l mäßig ins Haus kommt, verschrieben werden“, antwortete Da g mar Pohl entrüstet. Dann wurde ihr offenbar wieder die letzte b e stürzende Nachricht bewusst.
„Der arme Magnus, ermordet“, murmelte sie vor sich hin.
Aber Katja konnte ihr auch nicht helfen. Damit musste sie alleine fertig werden. Sie ließ sich Telefo n nummer und Adresse von Gertrud Wagner geben und verabschiedete sich von Dagmar Pohl. Vom Wagen aus versuchte sie, ü bers Handy Gertrud Wagner zu erreichen, bekam aber ke i ne Verbindung. Sie war offensichtlich nicht zu Hause. Da würde es auch keinen Sinn machen, ihre Privatadresse au f zus u chen. Katja fiel die Künstlerwerkstatt ein, die ganz in der Nähe des Woh n heims sein sollte. Sie fand die
Weitere Kostenlose Bücher