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Kaltherzig

Titel: Kaltherzig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag Fred Kinzel
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können, dass er im Auto war und dass er am Kanal war und die Leiche abgeladen hat, dann kann er einpacken.«
    Landry griff nach seinem Handy und stand auf. Er hatte eine SMS bekommen.
    Ich bin’s. Elena.
    Bennett Walkers Alibi ist gerade flöten gegangen. Juan Barbaro zieht seine Aussage zurück.
    »Jeder für sich«, murmelte Landry, während er Barbaros Handynummer notierte. Zu Weiss sagte er: »Der Alibi-Club hat gerade ein Mitglied verloren. Barbaro zieht seine Aussage zurück.«
    Weiss wieherte wie ein Irrer. »Ich liebe es, wenn sie übereinander herfallen.«
    Landry angelte sich sein Sakko von der Stuhllehne und steckte sein Handy ein. »Lass uns die Party eröffnen.«

49
    »Sie glauben mir nicht«, sagte Barbaro.
    »Ich traue Ihnen nicht«, verbesserte ich ihn. »Es ist wie bei einer Scherzfrage. Wenn Sie mir soeben die Wahrheit gesagt haben, dann haben Sie zugegeben, ein Lügner zu sein.«
    »Ich will nicht glauben, dass Bennett Irina getötet hat«, sagte er. »Warum sollte ich Ihnen erzählen, dass sein Alibi nicht stimmt, wenn es nicht die Wahrheit ist?«
    »Ich kenne Sie seit drei Tagen, Juan«, sagte ich. »Wie ich nicht müde werde, Sie zu erinnern, habe ich Sie nur kennengelernt, weil ein Mädchen ermordet wurde und Sie zu den Leuten gehören, die zuletzt mit ihr gesehen wurden. Ich weiß nichts über Sie, mit Ausnahme dessen, was jeder weiß. Sie könnten Ihre eigenen Pläne verfolgt haben. Vielleicht lassen Sie eine Spur von Opfern hinter sich zurück, wo immer Sie auftauchen. Bennett könnte nur ein Sündenbock sein.«
    »Das ist lächerlich.«
    »Ja?«
    »Aber Sie glauben doch, dass Bennett Irina ermordet hat«, bemerkte er.
    »Ich möchte glauben, dass er es war. Ich will, dass er ins Gefängnis geht und für den Rest seines Lebens dort sitzt und am Ende doch nicht ungestraft davongekommen ist«, sagte ich. »Aber wenn ich das so sehr will und deshalb eine Wahrheit übersehe, die ich nicht sehen will, dann widerfährt Irina keine Gerechtigkeit.«
    Er betrachtete mich einen Moment mit einem Blick, als
versuchte er, aus einem modernen Kunstwerk schlau zu werden. Schließlich sagte er: »Sie sind eine der ungewöhnlichsten Frauen - Menschen -, denen ich je begegnet bin, Elena. Sie wecken den Wunsch in mir, ein besserer Mensch zu werden.«
    »Oho«, sagte ich. »Ich sollte wohl eine höhere Meinung vor mir selbst haben.«
    Er streckte die Hand aus und berührte die rechte Seite meines Gesichts, und es war, als enthielte jede seiner Fingerspitzen eine kleine elektrische Ladung. Ich fragte mich, ob er wusste, wie machtvoll seine Berührung, wie stark dieser animalische Magnetismus war. Obwohl ich ihm nicht ganz traute, fühlte ich mich zu ihm hingezogen.
    »Er hat Ihnen sehr wehgetan«, flüsterte er.
    Ich erzählte ihm nicht, dass Bennett Walker nicht der erste Mann gewesen war, der mir wehgetan hatte, und nicht der letzte und dass es kaum einen Mann in meinem Leben gegeben hatte, der es nicht getan hatte. Oder dass alle, die noch keine Gelegenheit dazu gehabt hatten, von vornherein keine bekamen, weil ich sie von mir wegstieß. Und dass er das nächste Mitglied in diesem Club sein würde, wenn er mir zu nahe kam.
    »Wie man sich bettet, so liegt man«, sagte ich. »Ich glaube fest daran, dass sich alles im Leben rächt.«
    Seine Fingerspitzen strichen über die feinen Haare in meinem Nacken, und ein Schauder durchlief mich.
    »Ich könnte Sie ihn vergessen lassen, Elena«, sagte er. Seine Stimme war warm und weich, und er neigte den Kopf zu mir herab, bis er nahe genug war, um mich küssen zu können.
    »Ich bin mir sicher, Sie könnten mich vergessen lassen,
wie ich heiße«, sagte ich und entfernte mich aus seiner Reichweite. »Aber nicht heute Nacht.«
    Ich spürte seinen Blick im Rücken, als ich fortging. Und ich fühlte seine Berührung noch lange danach auf meiner Haut.

50
    »So viel zu diesem Anruf, um Estes in letzter Minute in Kenntnis zu setzen«, sagte Weiss, als sie zum Eingang von Bennett Walkers kleinem Wochenendhaus hinaufgingen: Fünfhundertfünfzig Quadratmeter Stein und Marmor, die aussahen, als seien sie samt Garten und allem in Europa ausgegraben und in Florida wieder eingesetzt worden.
    Edward Estes’ schwarze Limousine hielt gerade in der Auffahrt, und der Anwalt stieg mit verkniffenem Gesicht aus dem Fond. Er ist wütend, dachte Landry. Gut so.
    »Himmel«, sagte Landry. »Ich dachte, er würde eine Stunde früher hier sein und die Teppiche shamponieren lassen.«
    »Das

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