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Kaltherzig

Titel: Kaltherzig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag Fred Kinzel
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ist ungeheuerlich«, brauste Estes sofort auf. Er richtete seinen Zorn direkt auf den Staatsanwalt. »Der Gouverneur wird von der Sache erfahren.«
    »Er weiß es bereits, Mr. Estes«, sagte Paulson. »Das hier sind die Detectives Landry und Weiss. Sie werden die Suche durchführen.«
    Estes beachtete die Polizisten nicht und blickte hochnäsig auf die Papiere in Paulsons Hand. »Dieser Durchsuchungsbefehl ist augenscheinlich ungültig. Ich werde Richter Beckman anrufen und...«

    »Haben Sie einen Schlüssel für das Haus, oder müssen wir uns selbst einlassen?«, fragte Landry, unbeeindruckt von Edward Estes und seinem Auftreten.
    »Wollen Sie wirklich damit fortfahren?«, sagte Estes zu Paulson. »Denn wenn dieser Durchsuchungsbefehl für ungültig erklärt wird, dann ist alles, was bei der Durchsuchung mitgenommen wird, als Beweismittel unzulässig.«
    Landry zog die Augenbrauen hoch und sah Weiss an. »Hast du das gehört? Mr. Estes scheint zu glauben, dass wir hier etwas finden werden, was seinen Klienten belastet.«
    »Das ist nicht das, was ich gesagt habe, Detective.«
    »Vielleicht weiß er etwas, das wir nicht wissen«, mutmaßte Weiss.
    »Ja, zum Beispiel, wie viele Leichen, von denen wir nichts wissen, Bennett Walker im Lauf der Jahre entsorgt hat.«
    »Eine solche Bemerkung vor der Presse, Detective«, sagte Estes, »und Sie können sich einen neuen Job suchen.«
    Landry zuckte mit den Achseln, als wäre es ihm egal.
    »Professionelles Pokern«, schlug Weiss vor. »Geld für nichts.«
    »Ich habe mir überlegt, dass ich Strafverteidiger werden könnte«, antwortete ihm Landry. »Das kann ja nicht so schwer sein.«
    »Sie beide sind sehr amüsant als Komikerduo«, sagte Estes. »Leider beeindruckt man eine Jury nicht, indem man den Hanswurst gibt.«
    »Ich weiß nicht«, sagte Weiss, »bei euch Jungs scheint es meistens zu funktionieren.«
    Paulson räusperte sich. »Mr. Estes, unsere Behörde hat
Sie aus reiner Höflichkeit informiert. Wie Sie im Durchsuchungsbefehl lesen können, gibt es hinreichende Gründe für die Hausdurchsuchung. Warum fangen wir nicht an damit und bringen das Ganze mit einem Minimum an Aufregung hinter uns?«
    »Ich würde es vorziehen, auf meinen Klienten zu warten«, sagte Estes.
    »Wo ist er?«, fragte Weiss. »Unterwegs, die Mordwaffe vergraben?«
    Estes wandte sich ihm zu. »Mr. Walker ist unschuldig. Er hat als unschuldig zu gelten. Ihre offenkundige Voreingenommenheit, Detective...«
    »Davon kann keine Rede sein, Mr. Estes«, sagte Landry. »Wir folgen lediglich unseren Spuren.«
    »Welche Spuren?«, fragte Estes. »Sie fischen hier doch völlig im Trüben.«
    »Wir können beweisen, dass das Opfer in der Nacht, in der es starb, hier war«, sagte Landry. »Wir haben eine Zeugin, die gesehen hat, wie Ihr Klient das Clubgelände keine vierundzwanzig Stunden später im Wagen des Opfers verließ. Wir können nachweisen, dass der Wagen an dem Ort war, wo die Leiche der jungen Frau gefunden wurde, und ich wette, der Fuß Ihres Klienten passt in den Stiefel, der einen Abdruck sowohl im Wagen als auch am Fundort hinterlassen hat.«
    »Mein Klient hat ein sehr solides Alibi für die Nacht, in der Miss Markova verschwunden ist.«
    »Mr. Barbaro hat seine frühere Aussage zurückgezogen«, sagte Landry.
    Es kam wohl nicht allzu häufig vor, dass jemand Edward Estes überraschte, aber er hatte es gerade fertiggebracht.
    Mit einer Information, die er von Elena hatte. Sie wäre erfreut gewesen.
    »Das ist Ihnen neu, nicht wahr, Mr. Estes?«
    Estes antwortete nicht. Er zog das Handy aus der Innentasche seines Maßanzugs und entfernte sich wortlos ein Stück.
    Landrys Lächeln erinnerte an eine Schlange. »Sagen Sie Ihrem Klienten, Elena schickt Grüße.«

51
    Jeff Cherry hatte sein Geld bereits ausgegeben. Er kannte einen Typen von einer Autoverwertung, die eine Menge »gebrauchter« Luxusautos nach Russland verschickte. Der Typ hatte ihm so gut wie versprochen, dass er ihm ein schnuckeliges kleines Mercedes Cabrio mit sauberer Fahrgestellnummer für fünfundzwanzig Riesen besorgen würde.
    Sicher, er hätte das Geld auf die Bank legen können oder die Schulden zurückzahlen, die er bei einem halben Dutzend Leuten hatte, aber zum Teufel damit. Er arbeitete schwer für sein Geld. Gut, natürlich war bei der ganzen Sache ein gewisses Element von »zur rechten Zeit am rechten Ort« im Spiel, aber auf der anderen Seite stellte er eine Dienstleistung zur Verfügung, indem er den Mund hielt.

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