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Kaltherzig

Titel: Kaltherzig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag Fred Kinzel
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werden sie vermissen. Soviel ich weiß, haben Sie sie an dem Abend gesehen, an dem sie verschwunden ist.«
    Brody nickte und trank einen Schluck von seinem dreißig Jahre alten Scotch. »Sie war auf der Party im Players. Ich glaube, sie hat mit mir getanzt, aber ich muss sagen, als der Ehrengast habe ich mich zu ausgiebig amüsiert, als dass ich noch viel wüsste.«
    »Sie wissen nicht mehr, ob sie auf der Party nach der
Party war?«, fragte ich. Ich hätte selbst eine verdammt gute Pokerspielerin abgegeben.
    »Es gab keine Party nach der Party, soviel ich weiß«, sagte Brody. Er wandte den Blick ab und suchte in der Brusttasche seines Hawaiihemds nach etwas.
    »Dann muss ich das missverstanden haben«, sagte ich. »Ich dachte, jemand hätte mir erzählt, es gab eine. Vielleicht hat sie gesagt, es könnte eine gegeben haben.«
    »Wer hat das gesagt?«, fragte er und sah mich mit gefurchter Stirn an.
    Ich schüttelte den Kopf. »Spielt keine Rolle. Anscheinend habe ich mich ja verhört.«
    »Tony Ovada hat mich nach Hause gefahren. Wir saßen noch beisammen und haben Zigarren geraucht«, sagte Brody und zog eine aus der Tasche wie ein Zauberer das Kaninchen aus dem Hut.
    »Sind Sie sicher, dass Sie nicht doch die Tochter Ihres Vaters sind?«, fragte er. »Das klingt stark nach einem Verhör.«
    »Tut mir leid«, sagte ich, lehnte mich zurück und trank einen Schluck von meinem Wodka Tonic. »Was soll ich sagen? Bei uns zu Hause lief so etwas unter Konversation. Ich bin in dem Glauben aufgewachsen, Kreuzverhör und erneute Zeugenvernehmung seien normale Bestandteile des sozialen Verkehrs.« Ich hielt kurz inne. »Irina war eine Freundin. Ich möchte dafür sorgen, dass ihr Mörder seine gerechte Strafe erhält.«
    »Das will ich auch«, sagte Brody.
    »Ich denke einfach, jemand, der sie an diesem Abend gesehen hat, könnte etwas wissen, etwas bemerkt haben, ohne dass es ihm selbst bewusst ist.«

    Brody fuchtelte mit seiner Zigarre. »Juan war dabei. Haben Sie etwas Ungewöhnliches bemerkt, Juan?«
    »Elena und ich haben uns bereits darüber unterhalten«, sagte Barbaro. »Ich wünschte, ich könnte sagen, dass ich etwas gesehen oder gehört habe, aber ich war wie Sie und alle anderen zu sehr damit beschäftigt, mich zu amüsieren.«
    Brody zündete die Zigarre an, nahm einen tiefen Zug, blies den Rauch aus und sah ihm nach.
    Die Anziehungskraft von Zigarren ist mir ein völliges Rätsel. Sie riechen wie brennende Hundescheiße.
    »Vielleicht sollten wir eine Art Belohnung aussetzen«, sagte Brody. »Geld bringt die Leute zum Reden. Ja, das mache ich«, traf er seine Entscheidung. »Ich rufe diesen Detective an. Wie hieß er noch?«
    »Landry?«, sagte ich.
    »Was wäre eine gute Summe für eine Belohnung? Zehntausend? Zwanzig? Fünfzig?«
    »Das bleibt sicher Ihnen überlassen«, sagte ich. »Es ist sehr großzügig von Ihnen, egal, für welche Summe Sie sich entscheiden.«
    Er tat es mit einer Handbewegung ab. »Das ist das Mindeste, was ich tun kann. Ich fühle mich in gewisser Weise verantwortlich. Immerhin wurde sie zuletzt auf meiner Geburtstagsparty gesehen.«
    »Außer von ihrem Mörder«, bemerkte ich.
    Die Tür zur Bar ging auf, und Bennett Walker kam herein. Sein Haar war nach hinten geklatscht, und er trug eine schwarze Gucci-Sonnenbrille, obwohl die Sonne bereits den westlichen Horizont berührte. Er hatte den halben Weg zum Tisch zurückgelegt, bis er realisierte, dass ich
dort saß. Er zögerte, aber ich gab ihm keine Gelegenheit zu entwischen.
    »Was für ein interessantes Timing du hast, Ben«, sagte ich trocken.
    Barbaro sah mich stirnrunzelnd an.
    Bennett nahm gegenüber von mir Platz. »Ihr macht euch wohl über mich lustig.«
    »Etwas in der Art.«
    Er winkte der Bedienung, sie machte kehrt und ging zur Bar, um ihm seinen Drink zu holen, ohne dass sie fragen musste, was er wollte. Ein Stammgast. Der vielleicht ein bisschen zu oft kam. Er wirkte ein wenig mitgenommen.
    »Es überrascht mich, dich hier zu sehen, Bennett«, sagte Jim Brody mit neutralem Gesichtsausdruck.
    Bennett zuckte mit den Achseln. »Irgendwo muss ein Mann ja sein. Warum nicht unter Freunden.« Er sah mich direkt an und sagte: »Die Ausnahme ist vermerkt, Elena.«
    Brody zog die Brauen hoch. »Ihr beiden kennt euch?«
    »Aus einem früheren Leben«, sagte ich.
    Ich konnte die Rädchen in Brodys Kopf arbeiten sehen. Er würde sich schnell alles zusammenreimen. Er hatte sein Vermögen nicht gemacht, ohne den Hintergrund jedes

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