Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Kaltherzig

Titel: Kaltherzig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag Fred Kinzel
Vom Netzwerk:
aggressiv vor. »Ich weiß nicht, wie man es dort hält, wo du herkommst,
Paco, aber wenn du hier eine Frau schlägst, stecken wir dich verdammt noch mal ins Gefängnis.«
    »Landry«, sagte ich und befürchtete, ich würde ihm womöglich etwas auf den Kopf schlagen müssen, um seine Aufmerksamkeit aus der roten Zone zu holen. »Landry! Detective Landry!«
    Endlich sah er mich an.
    »Ich bin gestürzt«, sagte ich. »Wenn mir das ein Typ angetan hätte, würde er bestimmt nicht mehr aufrecht herumlaufen.«
    Er wollte mir nicht glauben. Er hätte Barbaro gern mit der Pistole geschlagen. Aber er sah mich durchdringend an, und ich log ihm ins Gesicht.
    »Niemand hat mir etwas getan.«
    Sein Blick ging zwischen mir und Barbaro hin und her. Er traute keinem von uns beiden.
    Landry sah mich mit seinem Polizistengesicht an. Er war wütend. Ich spürte seine Wut wie Dampf von ihm aufsteigen. Wenn er sich dazu durchrang, zu glauben, dass mich Barbaro nicht angegriffen hatte, dann war er wieder bei seinem ursprünglichen Thema: Wieso Barbaro die Hand auf meinem Arm hatte, und warum ich es geschehen ließ. Es war eine Situation, in der er nicht gewinnen konnte.
    »Ich muss ein Wort wegen der Ermordung eurer Pferdepflegerin mit Ihnen reden, Ms. Estes«, sagte er.
    »Möchten Sie, dass ich bei Ihnen bleibe, Elena?«, fragte Barbaro.
    »Nein, danke, Juan. Ist schon in Ordnung.«
    Er sah Landry mit gerunzelter Stirn an. Landry sah böse zurück.
    Männer.

    Ich entfernte mich ein Stück. »Ich nehme an, Sie würden gern ungestört mit mir sprechen, Detective Landry.«
    Er sagte nichts, aber er brach das Blickduell ab und folgte mir.
    »Geht doch nichts über den Geruch von Testosteron in der Nachtluft«, bemerkte ich.
    »Findest du das komisch?«, fuhr er mich an.
    »Ich weiß nicht, was du mit ›das‹ meinst.«
    »Was zum Teufel treibst du?«, fragte er und hielt mich mit einer Hand auf dem Arm auf.
    Ich sah auf seine Hand hinunter. »Nehmen Sie die Finger von der Dame, Detective.«
    Er ließ los, entschuldigte sich aber nicht. Der Gedanke war ihm fremd.
    »Was tust du hier?«, fragte er.
    »Ich unterhalte mich mit einem Bekannten.«
    »Einem Bekannten? Seit wann?«
    »Ich wüsste verdammt noch mal nicht, was dich das angeht«, fauchte ich.
    »Es geht mich etwas an, wenn es länger als zwei Tage her ist.«
    Ich hielt tatsächlich die Luft an vor Überraschung. Diese Aussage war ein Schlag unter die Gürtellinie.
    »Wieso nennst du mich nicht gleich eine Hure?«, schlug ich vor. »Vor zwei Tagen warst du noch der Ansicht, wir sollten zusammenziehen. Jetzt glaubst du, ich habe die ganze Zeit nebenbei einen Polospieler gevögelt. Du bist so ein Arschloch.«
    »Ich glaube, das sagtest du gestern schon.«
    »Ach ja? Und hat sich etwas geändert seitdem?«
    Er wollte etwas sagen, beherrschte sich aber und trat
einen Schritt zurück, um sich zu sammeln. Ich sah ihn nur an und schüttelte den Kopf.
    »Ich will nicht, dass du dich mit diesem Haufen herumtreibst, Elena«, gestand er. »Es ist gefährlich.«
    »Warum interessiert dich das, nach allem, was du offenbar von mir hältst?«, fragte ich. »Wieso lässt du mich nicht einfach in Ruhe. Ich weiß schon, was ich tue.«
    »Das ändert nichts. Sie sind in der Überzahl.«
    »Denkst du, die werden mich verschleppen wie ein Rudel Schakale?«, sagte ich. Der Gedanke war mir allerdings selbst durch den Kopf geschossen, als Barbaro mich einlud, irgendwo allein mit ihm hinzugehen. »Weißt du etwas, das ich nicht weiß?«
    »Ich weiß eine Menge Dinge«, sagte er geheimnisvoll.
    Ich blickte an seiner Schulter vorbei. Barbaro drückte sich beim Tribüneneingang herum, beobachtete, wartete. Er konnte uns nicht hören, aber aus unserer Körpersprache las er mit Sicherheit heraus, dass Landry und ich alles andere als Freunde waren. Das war gut so. Ich wollte nicht, dass der Alibi-Club dachte, ich würde immer noch für die Polizei arbeiten; schlimm genug, dass sie bereits so viel über mich wussten.
    »Wirklich?«, sagte ich zu Landry. »Weißt du, dass diese Kerle einander decken werden, egal was kommt? Weißt du, dass ihre Partys meist textilfrei enden, was ich nebenbei bemerkt nicht aus eigener Erfahrung weiß, auch wenn es dir vielleicht schwerfällt, es zu glauben. Weißt du, dass sie sich ›der Alibi-Club‹ nennen?«
    »Der Alibi-Club?«
    Punkt für mich. Er hatte es nicht gewusst. Es war mir gelungen, ihm eins voraus zu sein. Ich besaß immer noch
diesen Ehrgeiz, dieses Bedürfnis, eine

Weitere Kostenlose Bücher