Kaltherzig
Arschlöchern?«
»Ich nicht. Du?«
Landry sah seinen Lieutenant an. »Hören Sie auf, um den heißen Brei herumzureden. Von wem genau sprechen wir hier? Bennett Walker?«
»Unter anderem.«
»Ich sage Ihnen nämlich auf den Kopf zu, dass er ein Blödmann ist. Ein verzogenes, reiches Söhnchen, das denkt, es kann sich alles erlauben, einschließlich Frauen schlagen und vergewaltigen.«
»Von diesen Vorwürfen wurde er freigesprochen«, sagte Dugan.
Landry verdrehte die Augen. »Ach so, klar, dann muss er ja wohl unschuldig sein, denn unser Justizsystem baut bekanntlich niemals Mist.«
»Sparen Sie sich Ihren Sarkasmus«, fuhr ihn Dugan an.
»Das ist doch alles großer Quatsch«, sagte Landry. »Sie wollen uns erzählen, wir sollen diese Arschlöcher mit Glacéhandschuhen anfassen, weil sie das Geld haben, großkotzige Anwälte zu bezahlen? Das ist doch Scheiße.«
»Wissen Sie, was diese großkotzigen Anwälte aus Ihrem Fall machen können?«, fragte Dugan. »Falls Bennett Walker Ihnen gestern Abend eine DNA-Probe gegeben hätte, und sie hätte mit der im Opfer gefundenen DNA übereingestimmt, dann könnten Sie sich von diesem Beweis jetzt verabschieden. Edward Estes würde ihn so schnell für ungültig erklären lassen, dass Ihnen schwindlig würde davon.«
»Und was sollen wir jetzt machen?«, fragte Weiss. »Die zentrale Besetzungsstelle anrufen und um einen Schub neuer Verdächtiger bitten? Vielleicht ein paar Drogenhändler?«
»Ermitteln Sie von diesen Männern abgesehen noch in andere Richtungen?«
»Ich bin der Spur zu einem Kerl namens Brad Garland nachgegangen«, sagte Weiss. »Er hat das Opfer an jenem Abend gesehen, sie hat ihn zurückgewiesen, er war wütend.«
»Und?«
»Und er hat seinen Wagen auf dem Weg von einem Club zum nächsten um einen Laternenmast gewickelt. Er war acht Stunden in der Notaufnahme und wurde anschließend wegen einer Kopfverletzung zur Beobachtung aufgenommen.«
»Irina Markova hat die letzten Stunden, in denen sie erwiesenermaßen gesehen wurde, mit Jim Brody, Bennett Walker und dieser ganzen Meute verbracht«, sagte Landry. »Es ist Zeitverschwendung, in andere Richtungen zu ermitteln. Wenn Sie den Eindruck erwecken wollen, wir würden pro forma alles abdecken, teilen Sie jemand anders dazu ein. Wir haben echte Spuren.«
Dugan furchte die Stirn. »Ist es Ihnen ernst mit Walker?«
»Absolut«, sagte Landry. »Unter sich nennen diese Typen sich den Alibi-Club. Sie glauben, sie kommen mit allem durch.«
»Mord klingt aber schon sehr unwahrscheinlich.«
»Wieso? Ein Soziopath ist ein Soziopath. Es spielt keine Rolle, wie groß sein Bankkonto ist.«
»Und sie würden alle einen Mörder decken?«
Landry zuckte die Achseln. »Vielleicht hatten sie alle die Hand im Spiel. Wir wissen, sie hatte Oralverkehr mit mehreren Partnern. Vielleicht verpfeift deshalb keiner den andern - weil sie alle schuldig sind.«
»Großer Gott«, murmelte Dugan. »Das wird ein Medienzirkus. Allein die Vorstellung, dass so etwas laufen könnte...«
Er drehte sich um und schaute aus dem Fenster, als erwartete er, einen Auflauf von Reportern und Ü-Wagen auf dem Parkplatz zu sehen.
»Niemand darf es von Ihnen erfahren«, befahl er. »Falls nur ein Wort aus diesem Büro nach außen dringt, sind Sie beide weg vom Fenster. Dann können Sie bei Wal-Mart als Wachmänner arbeiten.«
»Mein Traumjob«, witzelte Weiss.
»Ich meine es ernst. Kein Sterbenswörtchen. Haben Sie mit sonst jemandem über diesen Alibi-Club gesprochen? Woher haben Sie das?«
»Von Lisbeth Perkins«, wärmte Landry die Lüge auf, die er Weiss am Abend zuvor erzählt hatte. »Sie ist Pferdepflegerin bei Brody - und eins von den süßen jungen Dingern, die sich mit dieser Clique herumtreiben. Sie war die beste Freundin des toten Mädchens. Ich bezweifle, dass sie die Einzige ist, die davon weiß. Tratsch ist bei den Reichen und Schönen ein Kampfsport. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Geschichte herauskommt.«
»Bisher können Sie aber nicht beweisen, dass das tote Mädchen nach Verlassen des Players mit einem dieser Männer gesehen wurde?«
Landry schüttelte den Kopf. »Ich bin gestern Abend zum
Club gefahren, um mit einem der Parkplatzboys zu reden, aber der Bursche ist abgehauen, bevor ich dort war. Vielleicht hat er Irina mit jemandem in einem Wagen gesehen. Weiss wird heute versuchen, ihn aufzustöbern.«
»Das wird ein Wahnsinnsskandal«, sagte Dugan.
Weiss’ Handy läutete. Dugan scheuchte ihn mit
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