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Kaltherzig

Titel: Kaltherzig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag Fred Kinzel
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sagte ich leise. »Du bist jetzt sicher, Lisbeth. Niemand wird dir noch einmal etwas tun.«

    Ich hoffte bei Gott, dass meine Worte sich als wahr erweisen würden, während wir dort auf Jim Brodys Anwesen saßen.
    »Wer war das?«, fragte ich.
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Du musst es mir sagen, Lisbeth. Er kann dir jetzt nichts mehr tun.«
    »Ich... weiß es nicht«, sagte sie und begann wieder zu husten.
    »Du hast ihn nicht gesehen?«
    Sie antwortete nicht, sondern löste sich von mir, fiel auf Hände und Knie und hustete, bis sie würgte und keuchte. Ich legte ihr die Hand auf den Rücken und wartete, bis der Anfall vorbei war.
    Als sie sich langsam beruhigte, sagte ich: »Ich bin gleich wieder da, und dann fahren wir ins Krankenhaus.«
    Ich griff mir ihre Handtasche von der Kommode, dann ging ich ins Badezimmer, zerrte ihre nasse Kleidung aus dem Abfall und stopfte sie in einen Wäschesack, der an der Tür hing. Dann brachte ich das Zeug nach unten, ging meinen Wagen holen und stellte ihn am Fuß der Treppe ab.
    Ein paar Stallarbeiter beobachteten mich. Einer ließ seine Arbeit stehen und ging auf das andere Ende der Scheune zu.
    Ich nahm die Schlüssel, fischte meine Waffe aus dem Fach in der Tür und lief wieder nach oben.
    Jemand hatte dieses Mädchen brutal überfallen. Und die Chance, dass es sie rein zufällig getroffen hatte, war gering, wenn man alle Umstände berücksichtigte. Sie hatte mit Brodys Club zu tun gehabt, und sie war mit Irina befreundet gewesen; man hatte sie im Gespräch mit
mir gesehen, und ich war jemand, dem man nicht trauen konnte.
    Brody hatte mich loswerden wollen, mir weismachen wollen, Lisbeth sei nicht da, obwohl wir neben ihrem Wagen standen. Ich musste sie hier fortschaffen. Sicherlich hatte Brody Lisbeth nicht selbst angegriffen, so unvorsichtig wäre er nicht. Aber es gab keinen Grund, nicht anzunehmen, dass er einen der Stallburschen dafür bezahlt hatte.
    Es war außerdem durchaus möglich, dass der Täter überzeugt gewesen war, er habe sie tot zurückgelassen. Sie sah weiß Gott aus, als hätte sie nicht überleben sollen.
    Als ich in ihr Zimmer zurückkam, lehnte Lisbeth mit angezogenen Knien am Fuß ihres Betts.
    »Komm jetzt, Lisbeth.«
    Sie reagierte nicht, starrte nur auf den Boden.
    »Los jetzt!«
    Sie schüttelte langsam den Kopf. »Nein«, flüsterte sie. »Lassen Sie mich in Ruhe.«
    »Das wird nicht passieren, Lisbeth. Entweder du stehst auf und kommst mit mir, oder ich schleife dich an den Haaren hier raus. Steh auf.«
    Sie sagte etwas, so leise, dass ich es nicht verstand. Sie sagte es wieder und wieder.
    Ich sollte sterben? Ich hätte sterben sollen? Ich könnte sterben? Ich war mir nicht sicher.
    »Ich weiß nicht, was du da erzählst«, sagte ich, »aber es wird unter meiner Aufsicht nicht geschehen.«
    Ich packte sie am Oberarm und begann, sie in Richtung Tür zu schleifen.
    »Verdammt, noch mal, Lisbeth. Steh auf!«, schrie ich. Ich
wurde von einem starken Gefühl der Dringlichkeit erfüllt, es war, als würde ein Ballon immer größer werden.
    Sie fing wieder an zu weinen und drängte von mir fort.
    Ich hörte Stimmen draußen im Freien. Zwei Männer, die Spanisch sprachen. Ich schaute aus dem Fenster und sah sie unten bei meinem Wagen.
    Wie angedroht, krallte ich eine Hand in Lisbeths dichtes, nasses Haar und zerrte sie zur Tür.
    Sie schrie auf, stolperte aber neben mir her. Tränen strömten ihr über das geschwollene Gesicht, als ich sie die Treppe hinunterführte.
    Die beiden Männer blickten auf.
    »He! Was machen Sie mit ihr?«, rief einer. Er war untersetzt, ordentlich angezogen mit gebügelter Jeans und Westernhemd. Er trug einen Cowboyhut und einen Fu-Manchu-Bart. Der Stallmeister, nahm ich an.
    »Ich bringe sie ins Krankenhaus«, sagte ich.
    »Sie will aber nicht mit Ihnen gehen.«
    »Tja, so ein Pech auch«, sagte ich. »Ich werde sie nämlich nicht sterben lassen. Und Sie?«
    »Ich denke, Sie lassen sie lieber los«, sagte er, plusterte sich ein wenig auf und versuchte, die Beifahrertür meines Wagens zu versperren.
    »Und ich denke, Sie gehen mir lieber aus dem Weg.«
    »Ich rufe Mr. Brody an«, sagte er und zog sein Handy hervor.
    »Ach ja? Sie können Mr. Brody ruhig anrufen, nur zu. Wie wär’s, wenn ich das Sheriffbüro anrufen würde? Und die können dann die Einwanderungsbehörde anrufen. Was halten Sie davon?«
    Der andere Kerl wurde bei diesen Worten nervös.

    »Was, wenn ich den Detectives erzähle, dass Sie das waren?«, sagte

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