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Kalymnos – Insel deines Schicksals

Kalymnos – Insel deines Schicksals

Titel: Kalymnos – Insel deines Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Hampson
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wäre er enttäuscht, dass niemand sich blicken ließ.
    „Vielen Dank", sagte Julie und überreichte ihm einen Fünfzigdrachmenschein. „Der Rest ist für Sie."
    „Eftaristö para poli-verbindlichsten Dank, Madam", verabschiedete er sich und fuhr davon.
    Während Julie langsam auf das Haus zuging, nahm ihr der schäbige und verwahrloste Eindruck, den es machte, den letzten Zweifel daran, dass Doneus das Geld ablehnen könnte. Er schien es sogar dringend nötig zu haben, und Julie war sich sicherer denn je, dass sie sich schnell mit ihm einig werden würde.
    Plötzlich kam ein großer Labrador laut bellend auf sie zugerannt. Julie erschrak fast zu Tode, als eine tiefe und sonore Männerstimme „Jason, ela!" befahl. Augenblicklich machte der Hund kehrt und lief in die Richtung zurück, aus der die Stimme gekommen war. Dabei wedelte er mit dem Schwanz und bellte weiter, als wollte er seinem Herrchen von seiner Entdeckung berichten.
    Kurz darauf trat ein Mann vor das Haus. Wie die Männer, die Julie gestern im Hafen beobachtet hatte, trug er einen dicken Pullover und eine schwarze Pudelmütze. Aber das war auch schon die einzige Ähnlichkeit, die er mit ihnen hatte, denn das Bild, das sie sich von den Inselbewohnern gemacht hatte, wollte auf ihn ganz und gar nicht passen. Sie blickte direkt in ein strenges, fast abweisendes sonnengebräuntes Gesicht, dem ein markantes Kinn und ausgeprägte Wangenknochen eine wilde Entschlossenheit verliehen.
    Verstärkt wurde dieser Eindruck von der geraden Stirn, vollen und sinnlichen Lippen, schwarzen Augenbrauen und großen dunklen Augen, die wirkten, als könnte ihnen kein Geheimnis lange standhalten.
    Verlegen senkte Julie den Blick, der unversehens auf den athletischen Körper des Mannes fiel. Er strahlte eine unbändige Kraft aus, und Julie kam nicht umhin, sich vorzustellen, wie sich Doneus in die Tiefen des Mittelmeeres stürzte, um seiner schweren und gefährlichen Arbeit nachzugehen.
    „Sie sind Mr. Lucian, nehme ich an", brach sie endlich das Schweigen, weil ihr Gegenüber sich darüber zu amüsieren schien, wie intensiv und ungläubig sie ihn betrachtete.
    „Ganz recht. Und du musst Julie sein, wenn ich nicht irre", erwiderte er zu Julies großer Überraschung in perfektem und akzentfreiem Englisch. Dabei musterte er sie, als wollte er sich binnen kürzester Zeit sämtliche Details ihres Gesichts einprägen: die aristokratische Stirn, die großen grauen Augen und die weichen Lippen, die jetzt allerdings ein wenig zitterten, weil Julie Mühe hatte, die Fassung zu wahren.
    Aber schließlich stand vor ihr ein perfekt gebauter Mann, der sie mit seinen unwiderstehlichen Augen ansah. Und weil Julie mit allem, aber nicht damit gerechnet hatte, fühlte sie sich zutiefst verunsichert. Immerhin gelang es ihr, sich den vertraulichen Ton zu verbieten. „Miss Veitrovers, bitte."
    „Ich hoffe, du hattest eine angenehme Reise, Julie." Doneus ignorierte ihren Einwand, indem er den Vornamen besonders betonte. Dann lud er sie in sein Haus ein.
    Widerstrebend und mit klopfendem Herzen ging sie ihm voraus. Der Mann schaffte es tatsächlich, ihr Angst einzuflößen. Aber er war ja auch wirklich ein Rätsel, denn trotz seines ärmlichen Aussehens und seiner bescheidenen Behausung schien er nicht ungebildet zu sein. Er hatte sogar etwas Vornehmes an sich, etwas, das Julie zwar nicht genau benennen konnte, das ihn aber von allen Männern unterschied, denen sie hier bislang begegnet war.
    Doneus stellte den Koffer ab, drehte sich zu Julie um und fragte höflich, ob er ihr den Mantel abnehmen dürfe. Sie lehnte dankend ab, weil sie das Gefühl hatte, der dünne Stoff könnte ihr einen gewissen Schutz gegen die überwältigende Ausstrahlung dieses Mannes bieten.
    „Ich will mich ohnehin nicht lange aufhalten, Mr. Lucian", schlug sie sein Angebot aus. „Sie wissen ja, warum ich hier bin. Und je eher wir die Sache aus der Welt schaffen, umso besser. Um drei Uhr heute Nachmittag verlässt die Lindros den Hafen, und ich würde gern an Bord sein, wenn sie ablegt."
    „Darf ich dir etwas zu trinken anbieten? Vielleicht einen Kaffee?" fragte er, ohne auf das, was sie gesagt hatte, auch nur mit einer Silbe einzugehen.
    Julie zögerte zunächst, willigte aber schließlich ein. „Eine Tasse Kaffee wäre nicht schlecht."
    „Nimm doch Platz", forderte Doneus sie auf und stellte ihr einen Stuhl hin.
    Argwöhnisch betrachtete Julie das Möbelstück. Und als hätte er ihre Gedanken erraten, fuhr er fort:

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