Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kalymnos – Insel deines Schicksals

Kalymnos – Insel deines Schicksals

Titel: Kalymnos – Insel deines Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Hampson
Vom Netzwerk:
meine Frau wirst."
    Sein Gesichtsausdruck ließ nicht den leisesten Zweifel, dass es ihm ernst war. Und doch wollte die Drohung, die in seinen Worten gelegen hatte, nicht so recht zu seiner Ausstrahlung passen, die auf eine unbestimmbare Art und Weise vornehm, wenn nicht gar aristokratisch wirkte. Einstweilen blieb Julie dieser Mann ein Rätsel.
    „Um den Schaden wieder gutzumachen, hat mich mein Onkel beauftragt, Ihnen Geld anzubieten", begann sie. Ohne es zu wollen, betrachtete sie erneut die schäbige Einrichtung - wofür sie prompt den ersten richtig wütenden Blick ihres Gegenübers erntete.
    „Ich soll Ihnen ausrichten, dass er von ganzem Herzen bedauert, was seinerzeit vorgefallen ist." Erneut unterbrach sie sich, weil sich in ihr ein Gefühl der Hilflosigkeit breit zu machen begann. Mit einem Schlag schien es ihr völlig abwegig, dass sie in dem festen Glauben nach Kalymnos gekommen war, einem schlichten und einfachen Mann zu begegnen, der das Angebot ihres Onkels dankbar und, ohne zu zögern, annehmen würde.
    Stattdessen musste sie all ihre Kraft aufwenden, um einen Rest an Selbstsicherheit zu bewahren, so befangen machte sie seine Ausstrahlung.
    „Es ehrt dich, dass du versuchst, deinen Onkel in Schutz zu nehmen. Aber er ist es so wenig wert wie sein Sohn. Du hingegen hast ein weiches Herz."
    „Wie kommen Sie zu der Annahme?" fragte sie überrascht.
    „Deine Augen haben es mir verraten", erwiderte er mit einem Lächeln und beobachtete seelenruhig, wie Julie vor lauter Verlegenheit rot wurde.
    „Ich glaube kaum, dass Sie sich ein Urteil über meine Familieerlauben können", wandte sie ein.
    „Deine Antwort beweist mir, dass meine Vermutung richtig war. Mir gefällt deine Natürlichkeit. Nebenbei bemerkt wird dir das Foto in der Zeitschrift nicht ganz gerecht.
    In Wirklichkeit bist du viel schöner als auf dem Bild." Als er sah, was für ein Gesicht sie machte, brach er in lautes Lachen aus. „Aber dass du so leicht aus der Fassung zu bringen bist, hätte ich dann doch nicht gedacht."
    Julie ärgerte sich über sich selbst, weil sie sich von seinen Schmeicheleien beeindrucken ließ. Wie sonst sollte sie sich erklären, dass ihr Herz plötzlich schneller schlug und sie den dringenden Wunsch verspürte, nach draußen zu gehen und frische Luft einzuatmen. „Können wir bitte beim Thema bleiben?" forderte sie ihn auf.
    „Wie du meinst. Dann erklär mir doch bitte, was dir Anlass zu der Vermutung gibt, dass ich mich mit Geld zum Schweigen bringen lasse", erwiderte Doneus verächtlich.
    „Wie gesagt geht es meinem Onkel nicht darum, Sie zum Schweigen zu bringen, sondern etwas wieder gutzumachen."
    „Reichlich spät, findest du nicht?" fragte er sarkastisch, lehnte sich zurück und kraulte erneut dem Hund den Kopf.
    Julie stürzte von einer Verlegenheit in die nächste. Doneus blickte sie an, als empfände er langsam, aber sicher etwas wie Zuneigung für sie. Oder war es sogar mehr, was sie in seinen Augen sah?
    „Mr. Lucian", riss sie sich zusammen, „ich bin gekommen, um Ihnen ein Angebot zu machen. Auch wenn ich mit Ihnen einer Meinung bin, dass sich der Verlust, den sie erlitten haben, nicht mit Geld ausgleichen lässt - aber vielleicht hilft es Ihnen ein wenig über den Schmerz hinweg."
    „Wie viel hast du mir denn anzubieten?"
    „Fünfhundert englische Pfund", antwortete Julie spontan, weil es ihr völlig abwegig erschien, ihm die zweihundert Pfund anzubieten, die ihr Onkel ihr mitgegeben hatte. Sie würde den Rest von ihrem eigenen Geld dazulegen.
    „Wie bitte?" platzte Doneus heraus. „So viel? Sir Edwin ist aber auch zu großzügig.
    Nicht, dass er sich am Ende noch übernimmt! "
    Irgendetwas an seinem Ton gefiel Julie nicht. Misstrauisch sah sie ihn an. „Zweifeln Sie etwa daran, dass mein Onkel in der Lage ist, Ihnen fünfhundert Pfund zukommen zu lassen?"
    Kaum sichtbar huschte ein verächtliches Lächeln über sein Gesicht. „Könnte es sein, dass der eigentliche Grund deines Kommens die Sorge um Belcliffe House ist?"
    Vor Schreck verschlug es Julie den Atem. Ohnmächtig musste sie mit ansehen, wie sein Lächeln hämisch wurde.
    „Woher wissen Sie von der finanziellen Situation meiner Familie?" fragte sie entgeistert, als sie sich wieder gefangen hatte.
    „Man hört so einiges. Schließlich leben wir hier ja nicht auf dem Mond. Wie auch immer, es hat sich bis zu mir herumgesprochen, dass von der Heirat deines Cousins mit Lavinia Jarrow nicht nur das Glück der beiden

Weitere Kostenlose Bücher