Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kalymnos – Insel deines Schicksals

Kalymnos – Insel deines Schicksals

Titel: Kalymnos – Insel deines Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Hampson
Vom Netzwerk:
Unterhaltung am Morgen zurückgekehrt, und die ganze Zeit hatte sie überlegt, wie sie wohl reagieren würde, wenn er heute Abend wieder ...
    Aber je näher der Abend gerückt war, umso mehr hatte sie diesen Gedanken verdrängt und sich auf die Einladung gefreut. Und ausgerechnet jetzt, da es jeden Moment losgehen sollte, hatte sie mit einer falschen Bemerkung alles verdorben.
    „Was machst du denn plötzlich für ein Gesicht?" fragte Doneus besorgt. „Ich dachte, du freust dich auf den Abend."
    „Das tue ich auch", erwiderte sie, aber es klang wenig überzeugend, denn die ersten Tränen standen ihr in den Augen.
    Doneus nahm sie tröstend in seine Arme und küsste sie sanft auf die Stirn.
    „Wenn ich doch nicht immer Dinge sagen würde, die dich kränken und beleidigen", erklärte sie ihm ihren plötzlichen Stimmungswandel.
    „Mach dir keine Vorwürfe, Julie", entgegnete er einfühlsam und küsste sie erneut.
    „Meine Reaktion war ja auch nicht gerade besonders rücksichtsvoll."
    Wenige Minuten später setzten sie sich ins Auto und machten sich auf den Weg.
    Unterwegs blickte Julie hin und wieder verstohlen zu Doneus hinüber, der mit einer Selbstverständlichkeit den schweren Wagen lenkte, als wäre es für ihn das Normalste der Welt.
    Nachdem sie die letzten Häuser längst hinter sich gelassen hatten, bog Doneus in einen schmalen und kurvenreichen Feldweg ein. Er musste sehr langsam fahren, so dass Julie durch die geöffneten Fenster den betörend aromatischen Duft wilder Kräuter wahrnehmen konnte, der für sie mit diesem Teil der Insel, dem äußersten Norden, untrennbar verknüpft war.
    Nach weiteren zehn Minuten bogen sie in eine Auffahrt ein, die von großen Zypressen gesäumt war, und auf einen hell erleuchteten, halbrunden Vorplatz.
    Ein Hausmädchen kam aus der Villa und nahm Julie die Stola ab, bevor sie Doneus und sie in den Salon führte, wo Tracy und Michaiis sie bereits erwarteten.

7. KAPITEL
    Kaum hatte Julie den großen und elegant eingerichteten Raum betreten, fühlte sie sich auch schon heimisch darin, denn Wohlstand und guter Geschmack waren hier eine überaus glückliche Verbindung eingegangen. Auf dem Holzfußboden lagen kostbare orientalische Teppiche, die Vorhänge vor den großen Fenstern reichten bis auf die Erde und waren aus erlesenstem Material. Die wenigen Möbel ließen den Raum trotz seiner Größe klar strukturiert und geradezu behaglich erscheinen. An den beiden Längsseiten eines gläsernen Couchtisches stand jeweils ein bequemes Sofa, an den anderen Seiten je ein Sessel. An einer Wand des Zimmers befand sich eine Anrichte aus massivem Eichenholz, die als Hausbar diente, und gegenüber ein antiker Sekretär. Die Lampen waren in die Decke eingelassen und tauchten den Raum in gedämpftes Licht. Abgerundet wurde der heimelige Eindruck von einem Kamin, in dem ein Feuer loderte.
    Doneus übernahm es, Julie, Tracy und Michaiis miteinander bekannt zu machen.
    Während sie den beiden die Hand reichte, meinte Julie, in ihren Gesichtern eine eigenartige Belustigung feststellen zu können - ähnlich der, mit der sie schon die Dorfbewohner empfangen hatten. Instinktiv spürte sie, dass sie nur dem Anlass dafür auf den Grund gehen musste, um die Antwort auf sämtliche Fragen zu finden, die sich für sie nach wie vor um ihre Ehe mit Doneus rankten.
    Julie wurde aus ihren Gedanken gerissen, als sie hörte, dass Michaiis Doneus für seine treffliche Wahl gratulierte. Erwartungsvoll blickte sie ihren Mann an, aber damit, was sie zu sehen bekam, hatte sie dann doch nicht gerechnet. Nie zuvor hatte sie so viel Stolz im Gesicht eines Mannes gesehen.
    Schon war sie geneigt, seine Reaktion seiner männlichen Eitelkeit zuzuschreiben oder gar der Genugtuung, dass ein Niemand wie er ein Mitglied des englischen Hochadels zur Frau hatte. Aber dieses Lächeln war nicht das eines Siegers, nichts Herablassendes lag in diesem Stolz. Nein, Doneus freute sich einfach nur unbändig darüber, dass seine Frau seinen Freunden gefiel. Und daran, dass sie tatsächlich seine Freunde waren, konnte nach dem ersten Eindruck kein Zweifel bestehen, so herzlich und vertraut waren sie miteinander.
    „Wir waren von der Neuigkeit ganz überrascht", mischte sich Tracy in das Gespräch ein, während Michaiis zur Bar ging und ihnen einen Drink mixte. „Bei unserer Abreise war er noch ein einsamer Junggeselle, und kaum sind wir zurück, erfahren wir, dass er verheiratet ist. So schnell kann es gehen."
    Tracy mochte etwa

Weitere Kostenlose Bücher