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Kalymnos – Insel deines Schicksals

Kalymnos – Insel deines Schicksals

Titel: Kalymnos – Insel deines Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Hampson
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Wunder, wenn die jungen Männer die Insel scharenweise verlassen. Die Arbeit als Schwammtaucher mag man wirklich niemandem zumuten."
    „Gibt es denn wirklich keine andere Arbeit auf Kalymnos?" erkundigte sich Julie.
    „Leider nein", stellte Tracy sachlich fest. „Denn was den besonderen Reiz der Insel ausmacht - die atemberaubende Landschaft, die schroffen Felsen und steilen Klippen -, ist gleichzeitig auch ihr größtes Handikap. Es gibt nur wenige Stellen, die fruchtbar genug sind, um landwirtschaftlich genutzt zu werden. Und da es auch keine nennenswerten Bodenschätze gibt, bleibt den Menschen letztlich nichts anderes übrig, als aufs Meer hinauszufahren. "
    „Aber wenn der Beruf des Schwammtauchers wirklich vom Aussterben bedroht ist?"
    „Dann ist es über kurz oder lang auch die Insel."
    „Darf man erfahren, worüber ihr euch so angeregt unterhaltet?" platzte Michaiis in das Gespräch hinein.
    „Haben die Herren etwa schon bemerkt, dass ihre Frauen auch noch leben?" gab Tracy scherzhaft zurück. Und den restlichen Abend unterhielten sie sich alle gemeinsam so angeregt, dass Michaiis vorschlug, sich für den nächsten Tag erneut zu verabreden.
    Während der Rückfahrt sprach Julie kaum ein Wort, weil ihr zwei Dinge nicht aus dem Kopf gehen wollten. Zum einen musste sie sich immer wieder Doneus vorstellen, wie er seiner gefährlichen Arbeit nachging, zum anderen fragte sie sich, wie er sich wohl verhalten würde, wenn sie erst wieder zu Hause waren. Würde er seine Ankündigung wahr machen und tatsächlich auf seine Rechte als Ehemann bestehen - „mit allem, was dazu gehört", wie er sich ziemlich unverblümt ausgedrückt hatte?
    Kaum hatten sie die Haustür geöffnet, sprang ihnen Jason schwanzwedelnd entgegen.
    Doneus beugte sich zu ihm hinunter, streichelte ihn und ließ Julie wissen, dass er noch einen kleinen Weg mit dem Hund machen wolle.
    Julie beschloss, die glückliche Fügung zu nutzen und auf dem schnellsten Weg in ihrem Zimmer zu verschwinden, um so jeder Diskussion zu entgehen. „Dann sage ich dir jetzt schon mal Gute Nacht, Doneus."
    „Bis gleich", erwiderte er, als wäre es das Selbstverständlichste der Welt.
    Fassungslos und unfähig, etwas zu entgegnen, sah sie ihn an.
    „Ich verstehe nicht, warum du so überrascht bist", teilte Doneus ihr ungerührt mit.
    „Ich dachte, ich hätte mich heute Morgen klar genug ausgedrückt."
    „Du hast mir dein Ehrenwort gegeben ..."
    „Davon hast du mich in der vergangenen Nacht entbunden", Wies er ihren Einwand zurück. Und sein Blick ließ nicht den geringsten Zweifel daran, dass er meinte, was er sagte.
    In ihrer Angst fiel Julie plötzlich auf, dass die Haustür noch offen stand. Wenn sie einfach davonliefe? Aber wohin? Außerdem hätte er sie ohnehin nach wenigen Metern eingeholt. Ob es ihr gefiel oder nicht - sie saß in der Falle. Und kaum war sie sich ihrer ausweglosen Situation bewusst geworden, brach sie auch schon in Tränen aus. „Wenn du auch nur im Entferntesten der Gentleman wärst, für den ich dich einmal gehalten habe ..."
    „Um mich für einen Gentleman zu halten, bildest du dir viel zu viel auf deine Herkunft ein'\ schnitt er ihr das Wort ab. „Sonst müsstest du dich für das, was vergangene Nacht geschehen ist, auch nicht so schämen. Aber es ist ja unter deiner Würde, dich mit einem ungehobelten Kerl wie mir einzulassen. Und für genau das hältst du mich, Julie: für einen ungehobelten Kerl. Dann wundere dich bitte nicht, wenn ich mich wie einer benehme. Obwohl es mir nicht einleuchten will, warum es ein Zeichen von mangelndem Anstand ist, wenn ich die Nacht gemeinsam mit meiner Ehefrau verbringen möchte."
    Jason hatte unterdessen allein einen Spaziergang gemacht. Als er jetzt ins Haus zurückkam, schloss Doneus die Tür hinter sich, drehte den Schlüssel im Schloss herum -
    zwei Mal - und kam langsam auf Julie zu. Während sie schon das Schlimmste befürchtete, wurde sein Gesichtsausdruck plötzlich unvermutet sanft, und kaum hatte er sie in seine Arme genommen, fragte er mit zärtlicher Stimme: „Willst du nicht endlich aufhören, dich gegen deine wahren Gefühle zu sträuben, Julie?"
    Der Versuch, sich seiner Umarmung zu entziehen, war viel zu halbherzig, als dass er Doneus hätte umstimmen können. Fast unmerklich wurde sein Griff fester, und je intensiver sie seine Berührung spürte, umso mehr musste Julie sich in die Erkenntnis fügen, dass sie dem Charisma dieses Mannes nichts entgegenzusetzen hatte - und schon

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