Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kalymnos – Insel deines Schicksals

Kalymnos – Insel deines Schicksals

Titel: Kalymnos – Insel deines Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Hampson
Vom Netzwerk:
dafür!"
    Mit einem Schlag, einem Wort nur, kam Julie wieder zu sich. Voller Schrecken wurde sie sich bewusst, worauf sie sich um ein Haar eingelassen hätte. Der Gedanke ließ ihr das Blut gefrieren. Was bildete sich dieser Kerl eigentlich ein?
    „Wie kannst du es wagen?" fuhr sie ihn an. „Du hast mir dein Ehrenwort gegeben, dass du mich nicht anrühren wirst!"
    Sie löste sich aus seiner Umarmung, aber Doneus bekam ihre Handgelenke zu fassen.
    „Ich habe dir mein Ehrenwort gegeben, und ich werde es halten", erwiderte er, und die Sanftheit seiner Worte wollte Julie so gar nicht einleuchten. „Aber ich dachte, es wäre auch dein Wunsch ..."
    „Da irrst du dich aber gewaltig", unterbrach sie ihn barsch. Aber tief in ihrem Innern wusste sie genau, dass er die Entschiedenheit ihrer Worte nicht auf die Probe stellen durfte: Nicht eine Sekunde hätte sie Widerstand geleistet.
    Aber Doneus küsste nur zärtlich ihre Hände, bevor er sagte: „Ich glaube, es ist besser, wenn wir jetzt nach Hause gehen, Julie. Jason, ela!"
    Der Labrador kam freudestrahlend angesprungen, sah sein Herrchen kurz an und rannte voraus.
    Wortlos machten sie sich auf den Heimweg. Julie versuchte derweil, gegen den Gedanken anzukämpfen, der sie quälte, seit sie sich bei dem Wunsch ertappt hatte, Doneus möge sie auf die Probe stellen. Aber je näher sie dem Haus kamen, umso weniger wollte es ihr gelingen, und langsam bekam Julie Angst vor sich selbst. Wie schwach sie war! Wie erbärmlich schwach. Ich muss jetzt stark sein! hämmerte sie sich ein, als sie das Haus betraten.
    „Gute Nacht", sagte sie, während Doneus das Licht andrehte. „Ich ... ich bin müde."
    Doneus drehte sich um und lächelte, als wäre ihm der Anflug von Ratlosigkeit in ihrer Stimme nicht entgangen. Unwiderstehlich fühlte sich Julie in seine Arme gezogen.
    Anders aber, als sie erwartet hatte, küsste Doneus sie nicht, sondern hielt sie fest umschlungen und sah sie mit einem Blick an, der durchaus eine gewisse Ungeduld verriet.
    „Warum hast du Angst vor deinen Gefühlen?" fragte er sanft, aber durchaus selbstsicher.
    „Wie kommst du bloß darauf?" entgegnete Julie, und sein fester Griff ließ sie leicht erbeben.
    Doneus ließ die Hände sinken, als wäre er enttäuscht. „Gute Nacht, Liebling", sagte er schließlich. „Schlaf gut."
    „Gute Nacht, Doneus", flüsterte sie und ging in ihr Zimmer. Nachdem sie sich gewaschen und ausgezogen hatte, schlüpfte sie in ihr seidenes Nachthemd und kroch ins Bett. Ihre Gedanken ließen sie jedoch nicht zur Ruhe kommen. Was würde morgen sein?
    Würde nach diesem Abend irgendetwas bleiben können wie zuvor? Insgeheim kannte Julie die Antwort längst. „Schlaf gut", meinte sie erneut Doneus' Stimme zu hören. Wie zärtlich er das gesagt hatte!
    Nach einer Stunde gab sie den Versuch auf, Ruhe zu finden, stieg aus dem Bett und zündete eine Kerze an. Da an Schlaf nicht zu denken war, wollte sie sich einen Tee kochen.
    Als sie auf dem Weg in die Küche am Zimmer ihres Ehemannes vorbeiging, öffnete sich unvermittelt die Tür, und Doneus stand vor ihr. Sein dunkles Haar war tadellos frisiert. Sie, Julie, hatte nicht schlafen können, er hatte es allem Anschein nach nicht einmal versucht.
    „Warum bist du noch auf, Julie?" fragte er besorgt. „Fehlt dir etwas?"
    „Lass mich durch." Vor lauter Unsicherheit schlug sie einen scharfen Ton an. „Ich will mir nur einen Tee kochen."
    Doneus musterte sie von Kopf bis Fuß und konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen.
    Jetzt erst fiel Julie auf, dass sie nicht einmal ihren Morgenmantel übergezogen hatte. Und der Stoff des Nachthemdes war so dünn, dass er das, was er eigentlich verbergen sollte, eher hervorhob.
    Durchaus erfreut registrierte Doneus, dass sie errötete. Dann nahm er ihr die Kerze aus der bebenden Hand und hielt sie so, dass er Julies Augen sehen konnte. Sie wusste, was er darin lesen würde, versuchte aber gar nicht erst, es vor ihm zu verbergen.
    Erneut lachte Doneus auf, und diesmal klang es fast ein wenig triumphierend. Dann blies er die Kerze aus, nahm Julie an der Hand und führte sie zurück in ihr Schlafzimmer.
    Am nächsten Morgen wurde Julie durch die ersten Sonnenstrahlen geweckt, die ihren Weg durch die Ritzen der Fensterläden fanden. Sie drehte sich zu Doneus um und betrachte seine entspannten Gesichtszüge. Er schlief noch tief und fest, sein Atem ging ruhig und gleichmäßig.
    Julie spürte das heftige Verlangen, sich zu ihm zu beugen und ihn zu

Weitere Kostenlose Bücher