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Kammerdiener gesucht

Kammerdiener gesucht

Titel: Kammerdiener gesucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friede Birkner
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früh machen wir uns auf den nicht ganz unbekannten Weg.« Er legte einen Arm um Tantes Schultern, den anderen um die Schwester, grinste sie vergnügt an und nuschelte, während er sie ungeschickt küßte: »Lieb Schirinchen, lieb Gertraudchen- glücklich bin ich über alles wohlgemess'ne Menschenmaß. Erinnert ihr euch an das Theaterstück, das wir mal vor vielen Jahren sahen - ein Märchenspiel vom Grafen von Gleichen?«
    »Euer Vater war damals fuchsteufelswild darüber, daß man unsere Namen für ein Spiel verwendete, zumal es gewisse Ähnlichkeiten mit den Eintragungen in unserer Familienchronik aufwies. Daher stammen die beiden oft wiederkehrenden Frauennamen bei den Gleichens, Schirin und Gertraude. Ich fühle mich zwar nicht als zierliche Orientalin und hätte es als junges Mädel viel lieber gemocht, Brunhilde oder Sieglinde oder Elisabeth gerufen zu werden. Bei meinem Wagnerfimmel doch unbedingt passender.«
    »Dafür hast du ja Grane und Wotan, unsere braven Hottehühchens wagnerisch getauft. Herrgott im Himmel, wäre das schön, den Tieren nur mal wieder über die weichen Samtschnauzen streicheln zu dürfen! Ob die uns noch wiedererkennen, Gertraude?«
    »Tiere vergessen weniger schnell als Menschen.« Klaftertief mußte Gertraude wieder seufzen.
    »Nun hör endlich auf mit dem Gewimmer, Mädel! Ihr habt einmal die Sache angefangen, und ich finde sie nicht blöder als manches andere, das ihr ausgefressen habt. Und diesmal ist es eine bittere Notwendigkeit- also soll guter Segen an dem Unternehmen hängen. Nun noch einen Brandy, und dann raus mit euch. Ich bitte mir aber aus, daß ich regelmäßig unterrichtet werde, wie die Lage ist. Findet ihr dort wirklich ein gutes, ehrliches Arbeitsfeld, glaubt ihr für längere Zeit dortbleiben zu dürfen, dann löse ich euren kümmerlichen Behelfshaushalt auf, hole die wenigen Sachen in meine Bude hier, und dann werden wir eben weiter sehen, wie sich euer Leben gestalten wird. Ein Dach über dem Kopf werdet ihr bei mir immer haben.«
    Die Geschwister umarmten die gütige Frau herzlich, die ihnen schon oft die Warmherzigkeit ihres sonst ein wenig groben Gemütes bewiesen hatte. -
    Während Schirin Sörensen ihnen im Dämmerlicht nachschaute und dann ein bissel nachdenklich zurückblieb, ging an ihrem Häuschen ein großer dürrer Mann vorbei, dessen finsterer Kopf von einem abstehenden Spitzbart nicht eben verschönt wurde. Die Hände auf dem Rücken, marschierte er sturen Blickes vorbei. Schirin kniff die Augen zusammen. Sie konnte doch den Kerl nicht leiden! Aber nun rief sie ihm ein fröhliches »Guten Abend, Herr Brunnig!« zu.
    Der Spitzbart ruckte in die Höhe, der Kopf wurde ärgerlich zurückgeworfen. Der Mann blieb stehen, blickte mir zornig gerunzelter Stirn zur gemütlich lächelnden Schirin hin. »Was soll das, bitte?«
    »Was, bitte?«
    »Warum wünschen Sie mir einen guten Abend, wenn Sie mich doch am liebsten fressen möchten?«
    »So hungrig bin ich nun auch wieder nicht, daß ich an einem alten Knochen knabbern müßte. Dann also einen häßlichen Abend, Herr Nachbar. Und für den Fall, es läßt sich bei Ihnen einrichten, könnten Sie mir ja vielleicht für meinen Gruß danken.«
    »Wüßte nicht, warum. Habe ich Sie um den Gruß gebeten? Also -« Er nickte kurz, und schon im Gehen begriffen knurrte er ihr zu: »Guten Abend.«
    »Danke - besonders für die Unlogik.«
    »Was soll das nun schon wieder?«
    »Obwohl Sie mich am liebsten am Blocksberg auf einem Besenstiel reiten sehen möchten, wünschten Sie mir doch einen guten Abend.«
    »Eh - nun ja. Man hat es halt so gelernt. Gottlob brauche ich mich in den nächsten Wochen nicht über Sie zu ärgern. Ich kann so ewig freundliche Leute nicht ausstehen. Ihr dauerndes Gesinge von Wagnermelodien fällt mir auf die Nerven. Ich verreise!« warf er ihr gewissermaßen wie eine Kampfansage an den Kopf.
    »Viel Vergnügen, Herr Brunnig. Erholung wird Ihrem charmanten Gemüt sehr guttun. Wo geht's denn hin? In den sonnigen Süden, wo leckere, kaum bekleidete Mägdelein auf Sie warten?« Schirin amüsierte sich über den knurrigen Knetterich herrlich.
    »Sollte mir einfallen, dafür mein gutes Geld auszugeben, um mich stündlich zu ärgern! Ich reise zu einem lieben alten Freund, der mich in sein kürzlich gekauftes Schloß eingeladen hat.«
    »Schlösser interessieren mich zur Zeit sehr. Dürfte man fragen, wie der beneidenswerte Besitzer des Schlosses heißt?«
    »Wenn es Sie auch nichts auf dieser Welt

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