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Kammerflimmern

Kammerflimmern

Titel: Kammerflimmern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Gibert
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zum Telefon, wählte die Nummer des Klinikums und ließ sich mit der Station verbinden, auf der Frommert lag. Die Ärztin, die das Gespräch entgegennahm, klang, als wäre sie gerade aufgestanden.
    »Nein«, antwortete sie gedehnt auf seine Frage nach Veränderungen in Frommerts Gesundheitszustand, »es gibt nichts Neues.«
    Lenz dankte ihr und bat sie, ihn mit der Station zu verbinden, auf der Carola Patzke behandelt wurde. Dort erklärte ihm ein Pfleger, dass Frau Patzke eine ›ganz schlimme Nacht‹ hinter sich habe und sediert sei.
    »Quasi weggeschossen, verstehen Sie?«
    Der Kommissar beantwortete seine Frage nicht, bedankte sich aber auch bei ihm, legte auf, nahm die Füße vom Tisch und schlenderte ins Büro nebenan, wo Hain am Computer saß.
    »Komm, wir gehen was essen«, forderte er seinen jungen Kollegen auf. Der antwortete nicht, hob aber eine Hand zum Zeichen, dass er seinen Chef wahrgenommen hatte.
    »Interessant«, murmelte er dann.
    Lenz trat neben ihn und sah auf den Monitor.
    »Was ist interessant?«
    »Ich bin gerade auf der Internetseite dieser BBE. Als Erstes ist mir gleich mal aufgefallen, dass die bei der Zahl der Mitarbeiter lügen wie gedruckt.«
    Len z sah ihn erstaunt an.
    »Wie kommst du darauf?«
    Der Oberkommissar deutete mit dem Finger auf eine Zahl.
    »Deswegen. In diesem Interview von letzter Woche sagt dieser Boris Blochin, dass sein Unternehmen 425 Mitarbeiter beschäftigt, Innendienst und Außendienst.«
    Er öffnete eine neue Seite.
    »Hier sind nach Informationen der Firma alle mit Bild aufgeführt. Ich habe mir die Mühe gemacht, nachzuzählen, und bin nur auf 205 gekommen. Komisch, oder?«
    »Stimmt«, brummte Lenz, »aber auf seiner Internetseite zu schummeln ist nicht strafbar.«
    »Da hast jetzt du recht, aber seriös ist anders.«
    »Was hast du sonst noch erfahren?«
    Hain nahm seinen Notizblock zur Hand.
    »Gegründet 2003 als BBE GmbH & Co KG. Vor zwei Jahren, also 2005, hat der Gründer, Boris Blochin, den Mantel einer AG gekauft und seiner Firma übergestreift. Das macht man, wenn es mit der Gründung der AG schnell gehen soll, und das ist auch legal. Seitdem ist die BBE eine AG, die jedoch nicht an der Börse notiert ist.«
    »Dann ist bis hierhin all es in Ordnung?«
    »Ja. Das Unternehmen macht nach Aussagen von Blochin gute Geschäfte mit Krankenversicherungen. Allerdings verkaufen sie keine eigenen Produkte, sondern sind als Makler für andere unterwegs. Wobei unterwegs die falsche Wortwahl ist, denn die machen ihre Geschäfte fast ausschließlich am Telefon. Anrufen, Vertrag abschließen, kassieren.«
    Er griff in eine Schublade und steckte sich ein Kaugummi in den Mund.
    »Weiter. So weit wäre an der ganzen Geschichte nichts auszusetzen, aber es schwimmen doch ein paar ziemlich dicke Haare in der schönen Suppe.«
    Lenz zog einen Stuhl heran und setzte sich.
    »Erzähl.«
    »Na ja, zunächst habe ich mal in den einschlägigen Suchmaschinen recherchiert, was dort über Blochin und die BBE so alles drin ist, und das ist eine ganze Menge. In einem Forum zum Beispiel tauschen sich viele ehemalige Mitarbeiter aus, übrigens alle anonym. Da wird von Stasimethoden der Unternehmensleitung gesprochen, von Nötigung, um an Verträge zu kommen, von einer riesigen Blase, die sicher irgendwann einmal platzen wird, und davon, dass dieser Herr Blochin ein richtiges Arschloch sein soll. Vornherum und vor Kameras immer smart und jovial, aber im richtigen Leben ein brutaler Ausbeuter.«
    Er fuhr mit der Maus über den Monitor, worauf sich ein weiteres Bild aufbaute. Lenz zog die Lesebrille von der Stirn auf die Nase und erkannte einen hellen Sportwagen, der mit schwarzer Farbe überzogen war.
    »Das hier ist ein eher witziges Detail. Einer der Vertreter hatte sich wohl jemanden zum Feind gemacht, der seinem Zuffenhausener Spaßmobil dafür zu einer neuen Teillackierung verholfen hat. Schick, oder?«
    »Was kostet so ein Auto?«
    Hain sah sich das Bild genauer an.
    »100.000 aufwärts. Das ist übrigens auch etwas, was in dem Forum angesprochen wird. Viele Mitarbeiter fahren nach einem, zwei Monaten in Diensten der BBE sauteure Sportwagen. Angeblich sind sie alle geleast, aber so genau rückt damit keiner heraus.«
    Wieder öffnete sich eine neue Maske auf dem Bildschirm.
    »Das ist die Strafanzeige zu der Farbgeschichte. Der Wagen war damals, im Mai, zwei Monate alt. Weil kein Täter zu ermitteln war, hat die Staatsanwaltschaft die Sache vor sechs Wochen eingestellt.«
    »Hast

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