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Kammerflimmern

Kammerflimmern

Titel: Kammerflimmern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Gibert
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etwas auf dem Herzen haben, rufen Sie meine Sekretärin an, die macht gerne einen Termin mit Ihnen. Mehr gibt es jetzt nicht zu sagen. Guten Tag.«
    Damit schlug er die Tür zu. Die Polizisten konnten durch die Milchglasscheibe erkennen, dass er sich entfernte, dann ging das Licht im Hausflur aus, und sie standen wie die Deppen vor der Tür.
    »Das glaub ich jetzt nicht«, sagte Lenz leise.
    »Was zum Teufel bildet der sich denn ein?«
    Hain griff erneut an den Klingelring und sah seinen Chef dabei fragend an.
    »Warte. Was passiert, wenn er sauer wird?«, gab der Hauptkommissar zu bedenken.
    »Na ja, vermutlich ruft er den OB an und beschwert sich über uns. Oder gleich den Polizeipräsidenten, was weiß ich. Du willst dich doch hier nicht so abfertigen lassen, oder?«
    »Ich hab keine Lust auf Theater, Thilo. Und wenn du jetzt noch mal auf die Klingel drückst, kriegen wir Theater.«
    Er dachte einen Moment nach.
    »Mach’s.«
    »So liebe ich dich, Chef«, antwortete der Oberkommissar begeistert und betätigte die Klingel.
    Diesmal dauerte es keine zehn Sekunden, dann stand Roll wieder in der Tür.
    »Habe ich mich nicht klar genug ausgedrückt, meine Herren? Frau Frommert ist nicht vernehmungsfähig, und ich habe nichts mit Ihnen zu besprechen. Also, bitte.«
    »Nichts für ungut, Herr Dr. Roll, über die Vernehmungsfähigkeit von Frau Frommert würden wir uns gerne unser eigenes Urteil bilden. Wenn Sie also bitte zur Seite treten würden.«
    Roll funkelte die beiden Polizisten wütend an. Es sah aus, als würde er fieberhaft überlegen, wie weit er gehen konnte. Dann nahm er die Hand von der Türklinke und ging wortlos ins Haus.
    Lenz und Hain sahen sich triumphierend an und folgten ihm. Über einen langen Flur gelangten sie in ein Esszimmer, dem sich ein riesiges Wohnzimmer anschloss. Dort saß eine etwa 40 Jahre alte, dunkelhaarige Frau mit angezogenen und in eine Decke gehüllten Beinen in der Ecke einer großen Couch. Im Hintergrund knisterte ein offener Kamin und sorgte für eine rötliche Grundtönung des nur von einer kleinen Stehlampe diffus beleuchteten Raumes.
    Roll stellte sich hinter die Frau und machte eine Handbewegung, die Lenz als Sprecherlaubnis definierte.
    Er ging noch einen halben Meter auf die beiden zu, um sie besser sehen zu können.
    »Guten Abend, Frau Frommert. Ich bin Hauptkommissar Lenz von der Kriminalpolizei in Kassel, das ist mein Kollege Thilo Hain. Es tut mir leid, dass wir Sie stören müssen, aber wir haben ein paar Fragen zum Unfall Ihres Mannes.«
    Die Frau sah ihn an, wischte sich mit einem Taschentuch, das sie in der Faust umklammert hielt, über die Augen und nickte.
    »Bitte, Herr Hauptkommissar.«
    »Woher kam Ihr Mann in der Nacht, als er den Unfall hatte?«
    »Da kann ich Ihnen am besten helfen, Herr Hauptkommissar«, mischte Roll sich ein. »Herr Frommert und ich hatten eine Besprechung. Wir saßen bis kurz nach halb eins zusammen, dann haben wir uns, jeder in seinem Wagen, getrennt auf den Heimweg gemacht.«
    »Wo saßen Sie zusammen?«
    Hain zückte seinen Notizblock und einen Stift.
    »In einem Restaurant in der Stadt. In Kassel, meine ich.«
    »Welches Restaurant?«
    »Was tut das denn zur Sache? Wir waren in einem Restaurant und haben dort gegessen, basta. Dann ist Herr Frommert nach Hause gefahren und dabei verunglückt.«
    Lenz wandte den Blick von Roll ab und sah die Frau an. Sie zog die Decke ein Stück höher.
    »Frau Frommert, würde es Ihnen etwas ausmachen, auf die Anwesenheit von Dr. Roll während unseres Gespräches zu verzichten? Ich habe ein paar Fragen, die ich gerne mit Ihnen unter vier Augen erörtern möchte.«
    Sie sah den Kommissar unsicher an. Dann nickte sie.
    »Es ist gut, Herbert. Ich komme schon zurecht. Außerdem wolltest du ohnehin längst zu Hause sein.«
    Roll blähte die Lungen zu einem Protest, doch die Frau griff nach seiner Hand und deutete mit einem Kopfnicken an, dass sie wirklich ohne ihn zurechtkommen würde.
    »Wie du willst, Hanne.«
    Er ging um die Couch herum, gab ihr einen Kuss auf die Wange und flüsterte ihr dabei etwas ins Ohr. Sie nickte erneut.
    »Ich bringe Sie raus«, bot Hain ihm an, doch der IHK-Mann lehnte ab.
    »Ich finde schon allein hinaus«, erwiderte er schmallippig.
    Hain ging trotzdem hinter ihm her und drückte die Haustür kräftig ins Schloss, nachdem Roll das Haus verlassen hatte.
     
    »Schön, dass Sie meinem Wunsch nachgekommen sind, Frau Frommert«, begann Lenz das Gespräch.
    »Herbert …, Dr.

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