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Kammerflimmern

Kammerflimmern

Titel: Kammerflimmern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Gibert
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Männer, dicke Luft? Euer Geschrei ist ja auf dem ganzen Flur zu hören.«
    Sein Blick wanderte vorsichtig vom einen zum anderen.
    »Soll ich später wiederkommen?«
    Lenz sah Hain fragend an, doch der schüttelte nur unwirsch den Kopf.
    »Nein, komm rein. Was hast du denn für uns?«
    Der Mann von der Spurensicherung zog ein paar Blätter aus einem Umschlag und hielt sie Lenz vor die Nase.
    »Sag schon, Heini, was gibt’s?«
    »Die Frauen sind mit zwei verschiedenen Waffen getötet worden, so viel ist klar. Einer hat mit Messinghülsen geschossen, der andere mit lackierten Stahlhülsen, aber beide haben eine 9-Millimeter-Makarov benutzt. Und es würde uns, glaube ich, alle sehr verwundern, wenn die eine der beiden Knarren nicht dieselbe ist, mit der die Hainmüllers und Patzke von dieser Welt befördert wurden.«
    »Wir müssen natürlich die Analyse der Projektile abwarten, aber ich bin mir da genauso sicher wie du. Was gab es sonst noch an Spuren da draußen?«
    »Wie ich schon gesagt habe, jede Menge Reifenspuren. Ob was Verwertbares dabei ist, müssen wir sehen. Und ein paar Schuhabdrücke haben wir, aber weil der Boden da draußen nachts so knochenhart gefroren ist, ist die Qualität ziemlich mies.«
    »Das heißt, wir müssen uns in Geduld üben und abwarten, was die Kriminaltechnik liefert.«
    »So wie immer, ja«, antwortete Kostkamp. »Aber ich bin eigentlich nicht wegen der Sache in Sandershausen gekommen, sondern weil wir das Telefon erfolgreich wiederbelebt haben, das in Goldbergs Auto lag.«
    Wieder hielt er Lenz die Blätter, die er die ganze Zeit über in der Hand gehalten hatte, unter die Nase.
    »Es hat wirklich keinen Sinn, Heini, ich weiß nämlich nicht, wo meine Brille ist.«
    Kostkamp drückte Hain die Papiere in die Hand.
    »Es waren fünf Nummern in der Wahlwiederholung und zwei im Anrufspeicher. Könnt ihr euch drum kümmern.«
    Er ging zur Tür und hatte schon die Klinke in der Hand, drehte sich aber dann noch einmal um und sah Lenz ernst an.
    »Und du, gib auf dich acht. Wie man so hört, sind deine Nächte im Moment ziemlich aufregend.«
    Damit verließ er das Büro.
    Lenz zog einen Moment in Erwägung, dass sich seine Liaison mit Maria schon herumgesprochen haben könnte, verwarf den Gedanken aber wieder. Vermutlich bezog sich Kostkamps Bemerkung auf sein Abenteuer der letzten Nacht. Er bedachte Hain mit einem vorsichtigen Blick.
    »Geht’s wieder?«
    Der junge Oberkommissar kniff die Augen zusammen. Aus Erfahrung wusste Lenz, dass Hain zwar wütend werden konnte, dieser Zustand jedoch nie von langer Dauer war. Heute allerdings würde es bis zur Normalität noch eine Weile dauern.
    »Ich versuch’s. Aber angefressen bin ich immer noch.«
    »Darfst du sein. Erzähl mir trotzdem, was Ludger bei der BBE abziehen will.«
    »Er hat, nachdem Lydia die Besprechung der SoKo gesprengt hatte, sofort alles Nötige in die Wege geleitet, um morgen, spätestens übermorgen früh eine Riesenaktion bei der BBE zu starten. Wie es aussieht, werden 200 Mann bei denen alles auf den Kopf stellen, und wir dürfen dabei ganz unauffällig nach einem Mörder suchen.«
    »Das klingt doch gut. Hat er schon mit der Staatsanwaltschaft gesprochen?«
    »Alles im Karton. Es hilft halt manchmal, wenn man Kriminalrat ist.«
    »Worauf du …«
    Der Hauptkommissar wurde vom Klingeln des Telefons auf seinem Schreibtisch unterbrochen. Hain stand auf und ging zur Tür.
    »Ich bring das eben zu Lydia, die soll sich darum kümmern.«
    Der Hauptkommissar nickte und griff zum Telefonhörer.
    »Lenz.«
    »Hallo, Herr Lenz. Hier ist Irene Kolb, die Tochter von Anna Hohmann. Sie waren vorhin zusammen mit einem Kollegen bei mir.«
    »Ja, Frau Kolb, natürlich. Was kann ich für Sie tun?«
    »Ich komme gerade vom Bett meiner Mutter. Sie hatte vorhin eine erfreulich wache Phase, trotz der Medikamente. Da habe ich ihr von Ihrem Besuch erzählt …«
    Lenz wartete einen Moment, aber die Frau sprach nicht weiter.
    »Das ist doch kein Problem, Frau Kolb.«
    »Ich weiß. Sie hat mir erklärt, dass sie das alles hat kommen sehen und dass sie furchtbar enttäuscht sei von ihrem Chef. Und sie hat mir von einer Diskette erzählt, die Herr Goldberg bei ihr deponiert hat. Wo sie ist, wollte sie mir allerdings nicht verraten. Ich würde sie schon finden, wenn sie tot sei.«
    »Hat sie davon gesprochen, welche Informationen sich auf der Diskette befinden?«
    »Nein, leider nicht. Ich glaube auch nicht, dass sie eine Diskette meinte, eher schon

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