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Kammerflimmern

Kammerflimmern

Titel: Kammerflimmern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Gibert
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abgeschlossen.«
    »Na, na, Thilo, so schnell wird’s vermutlich nicht gehen. Denk dran, was Stellmann über deren Ehrenkodex gesagt hat.«
    In diesem Moment klingelte das Telefon auf dem Schreibtisch. Lenz nahm den Hörer ab, hörte dem Anrufer kurz zu und legte wieder auf.
    »Scheiße«, murmelte er.

27
    Es war schon dunkel, als die Polizisten auf den weiträumig abgesperrten Parkplatz der Autobahnraststätte Kassel fuhren. Lenz saß im Fond, Hain und Gecks vorne. Der Hauptkommissar sprang aus dem noch rollenden Wagen und ging mit schnellen Schritten auf zwei Uniformierte zu, die vor einer Absperrung standen.
    »Dort drüben, Herr Hauptkommissar«, sagte der eine mit zusammengekniffenen Augen und deutete auf einen blauen BMW.
    Lenz bedankte sich knapp, bedeutete seinen Kollegen die Richtung und ging los.
     
    Die Szenerie, die sich vor ihm auftat, wirkte gespenstisch. Das orange Licht der Natriumdampflampen des Parkplatzes mischte sich mit dem zuckenden Blaulicht der Polizeifahrzeuge und mehrerer Krankenwagen. Hinter der Leitplanke kämpfte ein nie versiegender Strom von Autobahnbenutzern gegen das Verkehrsaufkommen und den leichten Schneefall. Innerhalb eines abgesperrten Areals standen ein Dienstfahrzeug der Polizei und ein dunkler 5er BMW. Lenz sah zu, wie mehrere weiß gekleidete Männer hektisch eine Trage zwischen die weit geöffneten Türen eines Notarztwagens bugsierten, einen Mechanismus einrasten ließen und den offenbar Schwerverletzten mitsamt des Gestells nach vorne schoben. Dann warfen sie die Türen zu, rannten um das Fahrzeug herum, stiegen ein und fuhren davon. Lenz trat näher an den BMW und sah die beiden Leichen, die abgedeckt neben der Beifahrertür lagen.
    Hain und Gecks hatten zu ihm aufgeschlossen und folgten dem Hauptkommissar, der auf eine Gruppe Uniformierter zusteuerte, die vor einem Kleinbus stand.
    »Guten Abend, meine Herren. Kann mir jemand mit kurzen Worten erklären, was sich hier abgespielt hat?«
    Die Polizisten sahen sich kurz an, und ein junger Polizeiobermeister ergriff das Wort.
    »Die beiden sind uns aufgefallen, weil sie hier auf dem Rastplatz in die falsche Richtung gefahren sind. Wir haben dann eine Computerabfrage durchgeführt, die ergeben hat, dass die Kennzeichen des Wagens vor ein paar Wochen gestohlen worden waren. Eigentlich war die Sache schon so gut wie erledigt. Die beiden standen hier am Auto, ihre Hände waren hinten mit Strapsen festgebunden, und wir haben gerade besprochen, wer sie aufs Präsidium bringt. Dann ging plötzlich alles ganz schnell und mit unglaublicher Präzision. Die Strapse flogen davon, und sofort hatte jeder der beiden eine Pistole in der Hand.«
    »Hatten Sie die Männer nicht nach Waffen durchsucht?«
    »Natürlich, Herr Hauptkommissar«, mischte sich ein groß gewachsener, hellblonder Beamter ein. »Wir hatten sie, bevor wir ihnen die Strapse angelegt haben, ganz normal durchsucht und abgeklopft. Es ist uns allen absolut schleierhaft, wo sie die Waffen versteckt hatten.«
    »Na ja, offensichtlich waren sie da«, erwiderte Lenz knapp. »Also, wie ging es weiter?«
    »Beide haben sofort geschossen. Der Kollege Lederer wurde am Hals getroffen, die Kollegin Ritter in die Brust. Dann sind sie losgerannt, haben aber wohl nicht damit gerechnet, dass der ganze Parkplatz voller Polizisten gewesen ist. Sie sind von drei Seiten unter Feuer genommen worden, das war’s dann. Einer war sofort tot, der andere ist noch ums Auto herumgerobbt, bis er neben seinem Kollegen lag, und hat sich dann selbst erschossen, vor unseren Augen. Knarre in den Mund und ab dafür.«
    Hain griff nach einem Beutel, der auf dem Boden des Kleinbusses lag, hob ihn hoch und betrachtete den Inhalt.
    »Das ist einer der Strapse. Wir haben bei beiden kleine Messer gefunden, mit denen man sich rasieren könnte, so scharf sind sie. Damit war es kein Problem, sich von den Strapsen zu befreien.«
    Lenz trat neben seinen Kollegen und betrachtete den elfenbeinfarbenen Kabelbinder, der sauber durchtrennt worden war.
    »Was ist mit den Messern? Haben Sie die auch übersehen?«, wollte Hain wissen.
    Die uniformierten Polizisten nickten stumm.
    »Wo immer sie die Waffen und Messer versteckt hatten, wir haben sie leider nicht entdeckt.«
    »Was ist mit den Kollegen? Sind sie schwer verletzt?«
    »Die Kollegin Ritter ist schon auf dem Weg nach Göttingen, mit dem Hubschrauber. Es geht ihr sehr schlecht, aber die Ärzte wollten keine Zeit verlieren und sind sofort abgeflogen. Sie hat stark

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