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Kammerflimmern

Kammerflimmern

Titel: Kammerflimmern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Gibert
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mich herumtreibe, sondern wie viel. Ich soll mich nach seiner Meinung mehr um den Haushalt kümmern und mehr Zeit an seiner Seite verbringen. Wenn er seine Parteibonzen trifft, zum Beispiel.«
    »Und wie ist es ausgegangen?«
    »Ich habe ihm gesagt, dass er das vergessen kann. Ich werde genau so weiterleben, wie ich es die letzten Jahre gemacht habe. Daraufhin hat er mir ganz offen mit der Scheidung gedroht.«
    Bevor Lenz ihr etwas antworten konnte, rief Brandt aus dem Hintergrund.
    »Komm, Paul, wir gehen rein!«
    »Bin gleich so weit, Ludger«, antwortete er kurz und gab mit der Hand ein Zeichen, dass die Kollegen schon anfangen sollten.
    »Was war das?«, wollte Maria wissen.
    »Ich stehe vor Blochins Haus, das wir gleich durchsuchen werden, genau wie seine Firma. Allerdings scheint es irgendwo eine undichte Stelle bei uns zu geben, denn wir sind an der Tür von drei Rechtsanwälten empfangen worden. Und wenn ich mich nicht schwer täusche, dürfte es in Niederzwehren bei der BBE nicht anders sein.«
    »Erich hat gestern Abend noch mit Blochin telefoniert, bevor wir uns in die Wolle gekriegt haben. Aber ich habe keine Ahnung, worum es ging.«
    Ein weiterer Hitzeschauer jagte Lenz über den Rücken.
    »Ich muss jetzt rein, Maria. Sehen wir uns vielleicht heute Abend?«
    »Das ist einer der Gründe, warum ich so dringend versucht habe, dich zu erreichen. Der erste Stadtrat von Florenz ist gestorben, und Erich fliegt heute Nachmittag als Vertreter der Stadt Kassel zu den Trauerfeiern. Mit mir im Handgepäck«, fügte sie kleinlaut hinzu.
    »Was hat denn dein Mann mit dem ersten Stadtrat von Florenz zu tun?«
    »Mein lieber Paul, das ist jetzt wirklich nicht dein Ernst. Florenz ist die älteste Partnerstadt Kassels. Und bei Todesfällen auf dieser Ebene ist immer der OB gefordert.«
    »Schade«, murmelte der Hauptkommissar.
    »Ich weiß, ich finde es auch nicht klasse. Oder nur ein bisschen, weil in Italien viel schöneres Wetter ist als bei uns.«
    »Wann kommst du zurück?«
    »Vermutlich in drei Tagen. Eigentlich müssten wir nur für einen Tag hin, aber mein korrupter Ehemann hat es so gedreht, dass er sich noch ein paar Stunden extra die Sonne auf den Bauch scheinen lassen kann.«
    »Was dir nur recht ist.«
    »Sei nicht böse deswegen. Ich freue mich dafür umso mehr, wenn wir uns wiedersehen.«
    Es gab eine kleine Pause.
    »Und was machst du, wenn er sich wirklich scheiden lassen will?«
    Nun lachte sie laut auf.
    »Ach, Paul, was soll ich denn schon machen. Ich stehe mit Sack und Pack vor deiner Tür und beantrage Asyl, ganz einfach. Allerdings kann ich dir versichern, dass unser verehrter Herr Oberbürgermeister sich garantiert nicht von mir scheiden lassen wird, weil das seine Wiederwahl in nie da gewesener Weise gefährden würde. Egal, welcher Partei man angehört, das geht gar nicht.«
    Schade, wollte er antworten, verkniff es sich aber.
    »Ich muss rein, Maria. Wir sehen uns hoffentlich bald.«
    »Bis dann, ich freu mich«, erwiderte sie und legte auf.
     
    Lenz ging mit schnellen Schritten an den beiden Uniformierten vorbei, die vor der Haustür standen. Über eine großzügige Vorhalle betrat er ein riesiges Wohnzimmer. Dort stand, inmitten von einigen Beamten, die unter jede Tischdecke und in jede Vase sahen, Blochin neben einem seiner Rechtsanwälte und grinste ihn an.
    »Guten Morgen, Herr Hauptkommissar. Ich habe bis jetzt nichts von Ihnen gehört, meinen Vorschlag betreffend. Soll ich das als Ablehnung betrachten?«
    »Betrachten Sie es, wie Sie wollen«, fauchte Lenz zurück und hastete eine Etage höher, wo er seine Kollegen in einem Büroraum fand. Ludger Brandt war in eine Diskussion mit einem von Blochins Anwälten wegen einer Akte verstrickt, Hain stand in einer Ecke und sah dem bunten Treiben zu.
    »Hier sind wir doch ganz gehörig abgekocht worden«, meinte er kopfschüttelnd. »Wir bereiten eine Riesenaktion vor, setzen 200 Mann in Bewegung, um uns an der Haustür wie die Schuljungen vorführen zu lassen. Das ist doch alles zum Kotzen.«
    »Stimmt«, bestätigte Lenz.
    Hain winkte resigniert ab.
    »Und bei der BBE ist genau die gleiche Scheiße am Laufen. Ich habe gerade mit Stellmann telefoniert, in Niederzwehren haben gleich fünf Anwälte bereitgestanden. Und er vermutet, dass eine ganze Menge Akten nicht mehr da sind, wo sie hingehören.«
    »Der gute Blochin verfügt wirklich über ausgezeichnete Kontakte, das müssen wir neidlos anerkennen. Aber vielleicht …«
    Das Klingeln seines

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