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Kammerflimmern

Kammerflimmern

Titel: Kammerflimmern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Gibert
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uns in der Zwischenzeit als Hobbycodeknacker betätigen. Was schlägst du als Erstes vor?«
    Lenz sah ihn verkniffen an.
    »Du weißt ganz genau, dass ich von diesem Kram null Ahnung hab, Thilo, also frag mich nicht so einen Blödsinn. Womit würdest du denn anfangen?«
    »Immer zuerst mit seinem Geburtsdatum.«
    Der Oberkommissar griff sich eine der Akten, die auf seinem Schreibtisch lagen, und schlug sie auf.
    »Na, dann mal los.«
    Mit flinken Bewegungen tippte er Goldbergs Geburtstag ein, bekam jedoch sofort eine Fehlermeldung.
    »Das war nix«, stellte er fest und probierte das Datum erneut, diesmal mit Punkten zwischen den Zahlen. Auch damit kam er nicht weiter.
    »Versuchen wir es mit seinem Namen. Es gibt immer noch viele Idioten, die es den bösen Buben so leicht machen.«
    Auch dieser Versuch brachte keinen Erfolg.
    »Es kann eine Zahlenkombination sein oder seine Parfümmarke. Oder er hat den Namen seiner ersten Freundin genommen. Dummerweise kennen wir weder das eine noch das andere.«
    »Versuch’s halt mit seinem Auto. Vielleicht war er ein Autofreak.«
    Hain tippte und bekam die bekannte Fehlermeldung präsentiert.
    »Zum Glück haben wir noch ein heißes Eisen im Feuer«, sinnierte er laut und kontrollierte dabei den Fortgang der Entschlüsselung, die der Computer durchführte. Auch hier war bis jetzt kein Erfolg zu vermelden.
    »Probier sein Autokennzeichen«, schlug Lenz vor.
    »Mit oder ohne Strich dazwischen«, fragte Hain grinsend zurück und tippte, doch sowohl die eine als auch die andere Variante brachte sie nicht weiter. Der Oberkommissar rollte die Augen.
    »Gut, dann eben das kleine Einmaleins des Hobbyentschlüsslers. Fangen wir mit vier Stellen an.«
    Er gab die Zahlenkombination 1234 in die Tastatur ein. Ohne Erfolg. 12345. Wieder die langsam enervierende Fehlermeldung. 123456. 1234567. 12345678. 123456789. Nichts.
    »Jetzt wird’s spannend, Paul. Du darfst mit entscheiden. Hängen wir unserer Zahlenkolonne die Null oder die Zehn an?«
    Lenz gähnte herzhaft.
    »Es gibt im Moment wenige Dinge, die mir mehr egal sind, Thilo. Du stocherst hier in einem dermaßen dicken Nebel, dass es schon fast lächerlich ist. Lass uns warten, was dein komisches Programm herausfindet, auch wenn es vielleicht ein paar Tage dauert.«
    »Wenn wir hier mit unseren Versuchen am Ende sind, machen wir uns ein paar weitere Kopien von der CD und arbeiten mit mehreren Computern. Aber vorher probieren wir noch die naheliegendsten Möglichkeiten aus.«
    Er gab 12345678910 ein. Und 1234567890. Ohne Erfolg.
    »Der Typ hieß Wolfgang. Also arbeiten wir uns mal durch die Spitznamen von Wolfgang, vielleicht hatte er ja einen.«
    »Wolf ist eine Variante von Wolfgang«, führte Lenz den Gedanken fort.
    »Oder Wolfi. Eins so bescheuert wie das andere.«
    Hain tippte beide Varianten ohne Erfolg ein.
    »Versuch’s mit Wolle, das ist hier in der Gegend auch ziemlich verbreitet.«
    »Nicht nur bei uns hier, aber Goldbergs Passwort ist ein anderes«, bemerkte der Oberkommissar, nachdem der Computer mit dem bekannten Muster reagiert hatte.
    »Und wenn du die Spitznamen mit seinem Geburtsdatum kombinierst?«
    »Alles ist genauso möglich wie unmöglich.«
    Lenz nannte ihm noch einmal Goldbergs Geburtsdatum, Hain fing an zu tippen. Wolf131259. Falsch. Wolfi131259. Falsch. Wolle131259. Diesmal blieb die Fehlermeldung aus. Die Ansicht auf dem Monitor wechselte, und ein buntes Bild wurde sichtbar.
    »Ja«, brüllte Hain und riss die Arme hoch. »Huldige mir, vergöttere mich, roll mir einen roten Teppich aus, denn wir sind drin.«
    Er zog die letzten Worte seines Satzes endlos in die Länge.
    Lenz sah auf den Monitor und nickte.
    »Wolle131259 … Nicht zu glauben.«
    »Die meisten Menschen benutzen Passwörter, die so strukturiert sind, weil es für sie am einfachsten ist. Allerdings macht es das auch für Passwortknacker wie uns einfach.«
    Wieder gab er einen Befehl ein. Dann dauerte es etwa 20 Sekunden, bis sich ein Verzeichnis öffnete.
    »Das also sind die Geheimnisse, die Goldberg uns, oder besser seiner Sekretärin, hinterlassen hat. Schauen wir doch mal, was der Gute mitzuteilen hatte.«
    Er öffnete eine Datei und betrachtete ungläubig den Inhalt. »Das ist ja Russisch.«
    »Zumindest ist es in kyrillischer Schrift«, bestätigte Lenz.
    Sie sahen eine Menge kyrillischer Schriftzeichen, mit denen sie nichts anfangen konnten, und jede Menge Zahlenkolonnen.
    Hain ging Datei um Datei durch, doch immer wurden sie mit dem

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