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Kammerflimmern

Kammerflimmern

Titel: Kammerflimmern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Gibert
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lauschen. Am nächsten Tag waren sie und ihr Mann tot. Blochin hatte die beiden kaltblütig in ihrer Wohnung erschießen lassen.
     
    Nachdem ich in der Zeitung davon gelesen hatte, kam mir spontan die Idee, mich der Polizei anzuvertrauen, aber wie ich schon erwähnte, war mein Mut leider nicht ausreichend. Ich sprach Blochin auf die Morde an, und seine Reaktion machte mir klar, dass mit diesem Mann in keinster Weise zu spaßen ist, denn er erklärte mir lapidar, dass dies der einzige Weg sei, möglichen Schwierigkeiten zu begegnen, und dass er mit jedem Menschen so verfahren werde, der ihn und seine Geschäfte bedroht.
     
    Von diesem Moment an hatte ich Angst. Angst um mein Leben und meine Gesundheit, was Blochin zu spüren schien. Immer wieder erinnerte er mich daran, was mit potenziellen Verrätern passiert. Ich habe seit etwa sechs Wochen keine Nacht mehr durchgeschlafen und bin in einer sehr schlechten gesundheitlichen Verfassung. Deshalb, liebe Frau Hohmann, übergebe ich Ihnen diese Dokumente in der Hoffnung, dass Sie mir mein Tun verzeihen und im Falle meines Todes die notwendigen Schritte einleiten.
     
    Wolfgang Goldberg
     
    »Wow!«, machte Hain.
    Lenz griff zum Telefon.
    »RW, hier ist Paul. Nimm den Blochin auf der Stelle fest.«
    »Hallo, Paul. Warum denn auf einmal?«
    »Das erkläre ich dir, wenn wir bei euch sind. Im Moment ist es nur wichtig, dass er das Haus nicht verlässt.«
    Rolf-Werner Gecks räusperte sich.
    »Das wird dir jetzt nicht gefallen, Paul, aber er ist vor einer Viertelstunde mit einem seiner Anwälte weggefahren. Wir hatten ja nichts gegen ihn in der Hand, deswegen konnten wir ihn nicht daran hindern. Außerdem läuft die ganze Sache hier nicht so, wie wir uns das vorgestellt hatten. Seine Rechtsverdreher sind echte Arschlöcher, aber sie wissen, wovon sie reden. Und Beweismittel gibt es hier garantiert keine, davon kannst du ausgehen. Die Kollegen, die in Niederzwehren am Durchsuchen sind, sagen übrigens das Gleiche. Viel Aufwand, wenig bis kein Ertrag.«
    »Mist. Wenn er wieder auftaucht, nimmst du ihn trotzdem fest. Und ruf bitte die Kollegen bei der BBE an. Die sollen ihn festsetzen und mich anrufen, wenn er dort aufkreuzt.«
    »Du hast doch sicher auch eine kugelsichere Begründung für mich, nur wegen des geballten juristischen Sachverstandes, mit dem der Mann sich zu umgeben pflegt.«
    »Anstiftung zum Mord«, erwiderte der Hauptkommissar emotionslos und beendete das Gespräch.
     
    Noch während Lenz mit Gecks telefonierte, rief Hain im Präsidium an und leitete die Fahndung nach Blochin ein. Nun rannten die beiden zu ihrem Wagen.
    »Zuerst nach Niederzwehren zur BBE oder zu Blochins Privatadresse?«, fragte der Oberkommissar, während er den Motor startete.
    Lenz überlegte einen Moment, dann schüttelte er den Kopf.
    »Weder noch. Lass uns zur IHK fahren. Der gute Dr. Roll ist seit ein paar Minuten ein ganz wichtiger Mann für uns, was meinst du? Vielleicht können wir ihm ja ein bisschen Angst machen mit dem, was wir wissen.«
    »Gute Idee«, erwiderte Hain, legte den ersten Gang ein und schoss aus der Parklücke.

31
    »Dr. Roll ist leider nicht im Haus. Er hat sich für heute krankgemeldet.«
    Frau Schiller, die Dame an der Rezeption der IHK, hatte noch immer keine Sympathiepunkte für die Polizisten zu vergeben.
    »Das ist schade, Frau Schiller. Aber Sie können uns sicher sagen, wo Herr Dr. Roll privat wohnt?«
    »Da muss ich mich erst rückversichern, ob ich das überhaupt darf«, antwortete sie spitz und griff zum Telefonhörer.
    Lenz sah ihr dabei zu, legte dann ganz sanft seinen linken Zeigefinger auf den Kontakt und lächelte sie an.
    »Sie dürfen, Frau Schiller. Und wenn Sie nicht ein Verfahren wegen Behinderung riskieren wollen, sollten Sie auch. Und zwar ganz schnell.«
    Ihr Blick pendelte zwischen Hain und Lenz, doch auch der junge Oberkommissar nickte aufmunternd.
    »Wenn das so ist … Dr. Roll wohnt am Brasselsberg.«
    Sie nannte den Polizisten die genaue Adresse. Die bedankten sich artig und verließen das Gebäude.
    »Geht doch«, bemerkte Hain, während er wegen des kalten Windes seinen Kragen hochstellte.
     
    »Gibt’s was Neues?«, fragte Lenz ins Telefon.
    »Na ja«, antwortete Rolf-Werner Gecks am anderen Ende der Leitung. »Der Anwalt ist wieder aufgetaucht. Er sagt, dass Blochin am Bahnhof Wilhelmshöhe ausgestiegen sei. Seitdem ist der Kerl verschwunden.«
    »Das kann doch nicht wahr sein. Lass sofort alle Züge überprüfen, die er

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