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Kammerflimmern

Kammerflimmern

Titel: Kammerflimmern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Even Anne; Holt Holt
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war.
    »Archivaufnahmen«, murmelte Ola. »Bestimmt hat Gran sie nicht gerade willkommen geheißen.«
    Nun kam das Interview mit Sara, das bereits um vier Uhr ausgestrahlt worden war, nur in gekürzter Version. Thea versetzte Sara einen Rippenstoß und hob den Daumen.
    Nach kurzem Schwenk ins Studio wurde ein Interview mit Morten Mundal gezeigt. Es fand anscheinend in seinem Büro statt, er saß hinter einem großen, fast leeren Schreibtisch, an der Wand war ein Chagall-Plakat zu erkennen.
    Das Interview wurde live gesendet, und nach nur zwei, drei Sekunden ging die Kamera dicht an Morten Mundals Gesicht heran.
    »Meine Güte«, rief Sara. »Der Mann sieht ja total verweint aus!«
    »Wäre ich auch an seiner Stelle«, sagte Ola leise.
    »... diese Situation sehr ernst nehmen«, sagte Morten Mundal. »Wir stehen in ständigem Kontakt mit unserer Muttergesellschaft in den USA. Sie und wir möchten der Polizei natürlich nach besten Kräften behilflich sein. Als Erstes müssen wir die infizierte Programmiermaschine untersuchen lassen. Unsere Anwälte stehen deshalb bereits in einem Dialog mit der Polizei.«
    »Ich sehe schon vor mir, dass die Polizei bereit ist, die Maschine in die USA zu schicken«, sagte Ola.
    »Das werden sie auch müssen«, sagte Sara. »Du hast doch von so geheimen Kryptierungen gesprochen, dass man das mit Jagdflugzeugen vergleichen kann.«
    »Pst«, machte Thea.
    »... bereits um den vollständigen Stopp geplanter Deimos-Implantationen auf der ganzen Welt gebeten, und wir werden fortlaufend ...«
    »Meine Fresse, ist der Mann traurig!«, flüsterte Thea.
    »Ja«, sagte Sara und rückte ihre Brille gerade. »Der scheint das persönlich zu nehmen. Wenn nicht, hat er einen Oscar verdient.«
    »... möchte ich noch einmal betonen, dass unser ganzes Mitgefühl den Angehörigen gilt und dass Mercury Medical alles tun wird, um ihnen jegliche gewünschte Hilfe zu gewähren.«
    »Der arme Mann«, sagte Ola, als ins Studio zurückgeschaltet wurde. »Dem geht es ja noch schlechter als uns.«
    »Uns geht es doch gar nicht schlecht«, sagte Sara, ohne den Blick vom Bildschirm zu nehmen.
    Zum Nachrichtensprecher hatte sich jetzt ein Analytiker gestellt. Der kleine dicke Mann hatte kurz geschorenes Haar und trug eine dicke Brille. Er lächelte glücklich, als er gefragt wurde, was jetzt mit den Aktien von Mercury Medical geschehen werde.
    »Sie werden weiter fallen. Jedenfalls bis die Lage klarer ist als jetzt. Wir müssen einkalkulieren, dass die NYSE und die LSE die Aktien suspendieren, bis die Ursachen für den Fall geklärt sind. Das wird vermutlich von Minute zu Minute erwogen. Was die Amerikaner jetzt am wenigsten brauchen, ist noch mehr Unruhe um ihre großen Unternehmen, und ich schließe deshalb Stützkäufe vonseiten der Behörden nicht aus.«
    »Der scheint das witzig zu finden«, sagte Thea und rümpfte die Nase.
    »Das ist es ja eigentlich auch«, sagte Sara. »Ein riskantes Monopolyspiel mit Geld, das in echtes eingetauscht werden kann, wenn du Glück hast.«
    »Aber bisher weist nichts darauf hin, dass die heutigen Ereignisse zu dem Fall geführt haben«, sagte jetzt der enthusiastische Analytiker. »Sehen wir uns doch nur die BP-Aktie an. Die fällt seit dem 26. April, aber da alle wissen, warum, greift niemand ein.«
    »Apropos BP«, sagte die Interviewerin. »Da können wir den Kurseinbruch ja alle verstehen. Es wird diesen Konzern natürlich astronomische Summen kosten, die Ölpest zu beseitigen. Verluste, die direkte Folgen auf den Wert des Unternehmens haben werden. Aber Mercury Medical, ein Konzern mit dem Wert von fünfzehnhundert ... eintausendfünfhundert Millionen, nein ...«
    »Fünfzehnhundert Milliarden Kronen«, half der Analytiker aus.
    »Danke.«
    Sie lächelte kurz und fragte dann: »Wie können zwei Todesfälle eine dermaßen extreme Wirkung auf eine Riesenfirma wie Mercury Medical haben?«
    »Vertrauen! Guter Ruf! Vergessen Sie nicht ...«
    Jetzt gestikulierte er eifrig. »Mercury Medical stellt Medikamente her! Und Elektronik, die Menschen im Körper tragen sollen. Sie sind abhängig davon, dass Ärzte in aller Welt ihnen vertrauen. Auf einem freien Markt mit Konkurrenten ohne vergleichbare Zwischenfälle werden Ärzte und Patienten Sicherheit wählen.«
    Seine Hand beschrieb einen weiten Bogen zur Decke hoch. »Besonders wenn es bei dem Produkt um Leben und Tod geht. In der Flugzeugindustrie. Der Autoindustrie. Und nicht zuletzt der Arzneimittelindustrie. Selbst ein

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