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Kammerspiel: Der fünfte Fall für Rünz (German Edition)

Kammerspiel: Der fünfte Fall für Rünz (German Edition)

Titel: Kammerspiel: Der fünfte Fall für Rünz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Gude
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protestiert,
und Sie haben sich exakt an meine Anweisungen gehalten und deftig nachgelegt. Dann
hat’s geknallt und Sie waren allein mit Ihrem Ständer, stimmt’s? Leugnen ist zwecklos!
     
    Klient: Wenn
ich jetzt zugebe, dass es so ungefähr gelaufen ist, können wir das Thema dann bitte
abhaken?
     
    Detektiv: Klar.
Sie sind der Kunde. Der Kunde ist König.
     
    Klient: Gut.
Dann kann ich endlich zum eigentlichen Zweck meines Besuches kommen. Hier, das ist
für Sie.
     
    Detektiv: Was
soll ich mit dem Umschlag?
     
    Klient: Ihr
Honorar. Die volle Summe selbstverständlich. Zuzüglich einem kleinen Bonus, Schmerzensgeld
sozusagen. Ihr Auftrag ist abgeschlossen, erledigt.
     
    Detektiv: Und
Welders?
     
    Klient: Hat
sich gestern wieder bei mir gemeldet. Es geht ihm gut, er nimmt regelmäßig seine
Medikamente und will die Analyse bei mir fortsetzen. Für Sie ist also nichts mehr
zu tun.
     
    Detektiv: Seine
Medikamente? Sie meinen die Placebos!
     
    Klient: Ein
Hirngespinst von Ihnen. Die Präparate sind völlig in Ordnung.
     
    Detektiv: Sie
lügen.
     
    Klient: Ob Sie
mir glauben oder nicht, ist unwichtig. Wir hatten eine Vereinbarung, ich habe meinen
Teil erfüllt und benötige Ihre Dienstleistung nicht mehr. Ich war sehr zufrieden,
werde Sie weiterempfehlen!
     
    Detektiv: Hm.
Sie haben recht. Sie haben Ihren Teil der Vereinbarung erfüllt. Aber ich meinen
noch nicht.
     
    Klient: Was
soll der Unsinn? Die Sache ist erledigt. Wir gehen getrennte Wege.
     
    Detektiv: Das
sehe ich anders. Mein Job ist es, Welders ausfindig zu machen. Dabei kann ich mich
nicht auf irgendwelche Behauptungen verlassen. Ich muss ihn mit eigenen Augen sehen.
    Klient: Irgendwelche
Behauptungen? Jetzt hören Sie aber auf, ich bin Ihr Auftraggeber! Sie sind raus,
kapieren Sie das endlich! Und hören Sie auf, mir diesen verdammten Rauch ins Gesicht
zu blasen, wir sind hier nicht in einem Ihrer Humphrey-Bogart-Streifen!
     
    Detektiv: Zeigen
Sie ihn mir, Jacques. Dann glaube ich Ihnen.
     
    Klient: Wie
stellen Sie sich das vor? Er ist mein Analysand. Ich kann ihn nicht einfach irgendeinem
Dritten vorstellen. Eine Psychoanalyse setzt absolute Vertraulichkeit voraus.
     
    Detektiv: Gut,
dann werde ich weiter nach ihm suchen. Ich melde mich bei Ihnen, wenn ich ihn gefunden
habe. Und nehmen Sie den Umschlag wieder mit. Vorkasse war nicht vereinbart.
     
    Klient: Sie
sind tatsächlich ein unverbesserlicher Betonkopf.
     
    Detektiv: Was
heißt ›tatsächlich‹? Haben Sie das Thema schon mit meiner Frau erörtert?
     
    Klient: Ihrer Ex frau.
Warum können Sie mir nicht einfach glauben, Karl?
     
    Detektiv: Wegen
diesem Umschlag. Sie haben doch schon bei unserem ersten Treffen unter Beweis gestellt,
dass Sie unternehmerisch denken. Wenn Welders tatsächlich bei Ihnen aufgekreuzt
wäre, würden Sie mir niemals mein Honorar auszahlen. Cash nur bei Erfolg, so hatten
wir es vereinbart. Sie aber schieben mir ohne Not über viertausend Euro über den
Tisch. Warum? Weil Sie mich raushaben wollen aus der Sache. Weil ich Ihnen Ihre
Geschichte nicht abkaufe. Weil ich etwas über die Organspenderin herausgefunden
habe, was ich nicht wissen sollte. Das hier ist Schweigegeld.
     
    Klient: Glauben
Sie, was Sie wollen, Karl. Nehmen Sie das Geld, kaufen Sie sich eine Kiste Glenfiddich
und schauen Sie sich Humphrey-Bogart-Streifen an – aber halten Sie sich raus! Sonst
kann ich für nichts garantieren …
     
    Detektiv: Sie
drohen mir? Wollen Sie mir wieder Welders’ Spießgesellen auf den Hals schicken?
     
    Klient: Damit
hatte ich nichts zu tun.
     
    Detektiv: Wie
auch immer. Sie müssen jetzt gehen, ich erwarte jemanden.
     
    Klient: Einen
Klienten?
     
    Detektiv: Ja,
einen Klienten. Überrascht Sie das? Dachten Sie, ich würde mich den lieben langen
Tag nur um Ihren Fall kümmern? Fahren Sie bitte mit dem Aufzug runter, ich möchte
nicht, dass Sie sich begegnen.
     
    Klient: Der
Aufzug ist defekt.
     
    Detektiv: Dann
nehmen Sie bitte die Treppe im Südflügel.
     
    Klient: Warum
die Geheimniskrämerei?
     
    Detektiv: Haben
Sie mir nicht eben etwas über Vertrauensverhältnisse erzählt? Geben sich Ihre Patienten
im Wartezimmer die Hand? Wenn unsere Berufe eine Gemeinsamkeit haben, dann ist es
die Pflicht zur Diskretion. Also bitte.
     
    Klient: Das
ist ein Rauswurf!
     
    Detektiv: Exakt.

6
     
    Klient: Ich
habe mich sehr über Ihre Einladung gefreut, Karl! Ich bin froh, dass Sie meine Stornierung
des Auftrages doch noch akzeptiert haben. Ist doch schön,

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