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Kampf Dem Chaos

Titel: Kampf Dem Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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chaosbehaftet gehalten zu werden. Jetzt wusste ich wenigstens, was die Leute über mich dachten. Da fiel mir mein Vater ein und ich fragte mich, was er wohl darüber gedacht hätte. Wahrscheinlich hätte er eine lange moralische Rede gehalten. Onkel Sardit verstünde es bestimmt. Aber ich galt lieber als exzentrischer Handwerker, als dass mich die Leute für einen unergründlichen Magier hielten.
    »Gut, dieser Handwerker wird sich jetzt anschicken, den Schreibtisch fertig zu stellen, der schon lange hätte fertig sein müssen.«
    »Niemals ... niemals hört Ihr auf zu arbeiten, erst wenn Ihr verletzt seid oder die Kommandantin oder der Autarch es anordnen.«
    »Gibt es bessere Menschen, deren Befehle ich befolgen könnte?«
    »Männer ...«, schnaubte Rissa beim Hinausgehen.
    So hatte ich also noch immer keinen Lehrling. Auch wusste ich nicht, wann Krystal zurückkehren würde, ich machte mir schon Sorgen. Ferrel war auch nur auf einer Routinereise gewesen und nie zurückgekehrt.
    Ich machte mich wieder daran, den hart gewordenen Leim mit Wasser zu verdünnen.

 
XLVII
    Südlich von Hrisbarg, Freistadt [Candar]
     
    B erfir lugt über den Schutzwall, der oben auf dem Hügel aufgeschüttet ist, und entdeckt das runde Ding, das über dem gegenüberliegenden Hügel am Himmel hängt. Dort drüben verschanzen sich Colaris' Truppen in tiefen Schützengräben. Zwei schwarze Linien führen vom Korb, der unter dem länglichen Ball befestigt ist, zum Boden.
    Eine graue Rauchwolke quillt aus den Schützengräben der Freistädter. Berfir versucht, nicht bei jeder Kanonenkugel zusammenzuzucken, die dumpf in den Hang unter ihm einschlägt und Gras und Erde in die Luft schleudert.
    Der Herzog beobachtet das flache Tal, wo das karminrote Banner Hydlens schlaff an einem Fahnenmast herabhängt. Dunkle Klumpen liegen im Staub des flachen Landes verteilt, das im letzten Sommer noch als Getreidefeld diente. Nur ein paar braune Halme stehen noch nach der Ernte. Hinter dem Feld erhebt sich ein weiterer, nicht sehr steiler Hang. Links stehen einige Bäume, ein kleines Waldstück. Auf der rechten Seite erstreckt sich ein weites Feld, das zu weiteren Hügeln führt.
    Auf den Feldern liegen viel zu viele dunkle Klumpen und viel zu viele davon tragen die rotgoldenen Umhänge Yeannotas.
    Eine weitere Kugel trifft den Hang und zerlegt eine Pinie in Feuerholz, keine zwölf Ellen vom linken Ende der Schützengräben der hydlenischen Streitkräfte entfernt.
    Herzog Berfirs Blick wandert immer wieder hinauf zu dem Ballon, der dort am Himmel hängt, und auf die Spiegel, die am Korb darunter blitzen. »... schon befehlen, wo die Kanoniere hinzielen sollen«, murmelt er in seinen Bart.
    »Verzeiht, Ser.«
    »Lasst mich in Ruhe. Jetzt nicht.«
    ... iiiih ... iiiih ... rumps! Eine Kanonenkugel schlägt unmittelbar unter dem Herzog in den Boden, gräbt ein tiefes Loch in den Schutzwall, den seine Truppen errichtet haben.
    »Wir müssen sehen, ob wir die Raketen nicht auf ihre Geschützstellungen richten können.« Berfir dreht sich um und überquert den Hang, wobei er sich nicht immer im Schutz des Walles aufhält.
    »Ser ...«
    Die Kanonenkugeln zischen nur so durch die Luft, doch der Herzog bahnt sich seinen Weg bis zu den Raketengeschützen.
    Der Raketenoffizier sieht zum Herzog auf.
    »Ser?«
    »Richte die Geschützrohre steil nach oben, Nual.«
    »Was?«
    »Stell sie so weit nach oben«, Berfirs Hand beschreibt einen Bogen, »dass die Raketen direkt in den Reihen der Freistädter einschlagen.«
    »Damit verschwenden wir unsere Raketen.«
    »Nein, wir verschwenden sie mit dem, was wir jetzt tun. Wenn wir ihre Kanonen nicht vernichten, werden sie uns wie nichts aus Freistadt hinausschießen und es wird nicht lange dauern, dann haben sie das Ohydetal eingenommen, und über kurz oder lang klopfen sie an die Türen von Hydolar und Renklaar.«
    »Ja, Ser.«
    Berfir überwacht die Raketenmannschaft, als sie die Geschützrohre in einer höheren Position festklemmen, als jemals vorgesehen war. Die feindlichen Kanonenkugeln kommen immer näher heran.

 
XLVIII
     
    D ie schweren Wolken, die den ganzen Nachmittag über gegrollt hatten, färbten auch die Nacht sehr dunkel, pechschwarz. Ich zündete die Laterne draußen vor der Werkstatt an und ging wieder hinein, um am zweiten Teil von Werfels Auftrag zu arbeiten – dem Stuhl –, der sehr solide geschreinert sein musste, um Werfels Gewicht auszuhalten. Wie kam es, dass die meisten Kunden, die sich gute

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