Kampf Dem Chaos
Sonnenteufel Hals über Kopf Richtung Osten davonstürmten, außer Reichweite des gefährlichen Eisens. Nicht alle kamen so weit – das sagte mir eine Weiße Welle, die zu mir zurückwogte und von Leiden und Tod sprach.
Trotz der steigenden Hitze und der bereits wieder erkaltenden Eisenlava lebte Sammel noch immer und sein Schild hielt das Chaos und die Hitze von ihm ab.
Also musste ich meine Sinne in die Bergwände ausdehnen, die die alten Weißen Magier glatt geschliffen hatten. Irgendwie gelang es mir, die Verbindungen zu lösen, die die Felswände der Schlucht zusammenhielten. Ich musste nur wie bei einem großen Küchenschrank die Holzstifte herausziehen.
Mit einem Flüstern, das zu einem erderschütternden Gebrüll anschwoll, bröckelte der graue Stein und stürzte in die Schlucht. Ich musste schnellstens mit all meiner verbliebenen Energie einen neuen Schild aufbauen, um mich vor dem Steingewitter zu schützen.
Trotz des Schildes prasselten Steine auf mich hernieder und ich fühlte, wie ich gegen die Felswand geworfen und hin- und hergeschleudert wurde zwischen den grauen Steinplatten, die die Straße begrenzten. Ich stolperte und fiel zu Boden, setzte mich auf, Chaos regnete auf mich herab. Ich hielt so lange an meinem Schild fest, bis meine Kräfte nachließen und die Dunkelheit mich umschloss.
Ich wachte auf, als Regentropfen mein Gesicht kühlten. Ich blickte nach Osten und fühlte, wie sich tausend kleine, scharfe Messer in meine Augen bohrten, aber ich sah nur Dampf, der aus dem heißen Stein zischte. Ich hörte das Zischen nicht, mich umgab völlige Stille. Mein Gesicht fühlte sich nass und kalt an. Der Regen prasselte in die Pfützen. Ich wollte mich bewegen und wurde dadurch daran erinnert, dass ich gegen etwas Hartes geschleudert worden war.
»Uhhhmmm ...« Ich rollte mich auf den Bauch und rappelte mich auf in eine halbwegs sitzende Position.
Regen fiel aus grauen Wolken, die hoch genug am Himmel hingen, dass ich das obere Ende der Schlucht erkennen konnte. Der Regen ließ nach, weil, wie ich vermutete, sich nicht genügend Wasser in der Luft befand – vorausgesetzt die Erklärungen in der Basis der Ordnung stimmten.
Beine und Rücken fühlten sich steif an.
Bevor ich aufzustehen versuchte, blickte ich noch einmal nach Osten und schauderte. Eine dampfende Masse aus schwarzen und grauen Felsen blockierte die Schlucht, sie reichte fast hinauf bis zu dem Felsvorsprung, der die erste Steinlawine geteilt hatte. Das dunklere Grau der südlichen Wand verriet, wo ich die Felsen aus der Wand gelöst hatte.
Dampfwolken stiegen noch immer aus der grauschwarzen Masse auf – ich fühlte die Hitze, was mich nicht überraschte, denn ich befand mich nicht einmal zweihundert Ellen vom heißen Gestein entfernt.
Kleinere Felsblöcke lagen auf dem alten Straßenabschnitt verstreut, auf dem ich saß. Ich hielt mich an einem davon fest, um mich auf die Füße zu stemmen. Dann suchte ich meinen Stab. Ich glaubte, ohne ihn keinen einzigen Schritt machen zu können – wie ein Greis.
Es dauerte eine Weile, aber ich fand ihn schließlich unter Staub und kleinen Steinen begraben. Dann stand ich da und bemühte mich, das Durcheinander zu überblicken, das ich angerichtet hatte. Immer wieder musste ich die Augen schließen, denn sie schmerzten entsetzlich.
Ich hatte keine Kraft mehr, um meine Sinne auszuschicken, doch eines wusste ich mit Sicherheit: Sammel hatte nicht überlebt. Den Hamoranern waren also die Magierstraßen auch weiterhin versperrt. Neue und alte, größere und kleinere Trümmerhaufen stellten sich ihnen in den Weg.
Aber noch wichtiger, sie wussten nicht, wie viele Blockaden noch bestanden oder ob meine Kräfte reichten, um mit einem weiteren Steinschlag ein ganzes Heer zu vernichten.
Die Regentropfen fielen weiterhin zischend auf den heißen Stein, der Regen ließ langsam nach und die Wolken gaben kleine blaue Himmelsstücke frei.
Ich wandte mich um und humpelte zum Felsberg hinter mir. Langsam und vorsichtig kletterte ich hinauf. Auf halbem Wege nach oben sah ich eine völlig durchnässte Gestalt in Grün wild winken.
Weldein eilte mir entgegen und rief mir etwas zu, doch ich verstand ihn nicht.
»Weldein?«
Er antwortete, aber ich konnte seine Worte nicht hören.
»Mach dir keine Sorgen. Gleich bin ich bei dir.«
Ich hatte mich geirrt. Ich brauchte eine Ewigkeit, um bis zur Spitze des Felsberges zu gelangen. Als wir schließlich auf der anderen Seite unten ankamen, brach bereits die
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