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Kampf Dem Chaos

Titel: Kampf Dem Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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war ich mir allerdings nicht so sicher, doch ich nickte, während meine Sinne die dunklen Verbindungen zur Ordnung unter Recluce aufrecht hielten.
    Wieder begann es zu rumoren.
    Ich fühlte ein Zerren und Reißen, doch außer mir und Krystal schien es niemand sonst zu spüren. Hatten sie ihre Wahrnehmung auf etwas anderes gerichtet oder wurde ich immer empfindlicher und feinfühliger?
    »Von wo aus wollt Ihr Nylan verteidigen?«, Heldra sprach nun mit barscher Stimme, sie klang fast schrill.
    »Es gibt nur einen einzigen geeigneten Punkt«, antwortete Justen gelassen. Seine Augen wanderten zu mir.
    »Von der Landzunge aus, auf der die westliche Mauer endet«, erklärte ich, »von dort können wir alle Bewegungen der Hamoraner beobachten.«
    »Ich verstehe«, bemerkte Heldra.
    »Wenn das alles ist«, sagte mein Vater, »so werden wir mit unseren Vorbereitungen beginnen. Sicher habt auch Ihr noch einiges zu tun.« Er sah Talryn an. »Gestattet mir den Vorschlag, dass die verbliebenen Schiffe des Trios dafür eingesetzt werden, die hamorischen Schiffe vom Ufer fernzuhalten, zumindest am Anfang.«
    »Wir werden diesen Vorschlag in unsere Überlegungen mit einbeziehen.«
    »Gut.«
    Mein Vater lächelte und drehte sich um, wir folgten ihm hinaus.
    Draußen auf dem steinernen Weg, der uns zurückführte zu den Gästegemächern, schnaubte Tamra: »Viel hat das ja nicht gebracht.«
    »Es war immerhin zu etwas nütze«, entgegnete Justen. »Wir wissen nun, dass sie nichts unternehmen können, nicht einmal versuchen werden, uns ins Handwerk zu pfuschen. Nur die Stadt können sie räumen lassen und zwei Schiffe aufs Meer hinausschicken.« Er ging weiter den Hügel hinunter.
    »War Recluce schon immer so schwach?«, fragte Weldein und befühlte dabei seine Klinge.
    »Nein, es ist es erst seit kurzem«, antwortete Justen.
    »In regelmäßigen Abständen«, bemerkte Elisabet fast gleichzeitig.
    Sie blickten einander an. Dann verbeugte sich Justen vor seiner Schwester.
    »Außer zu Dorrins Zeiten und beim Fall von Fairhaven und der Weißen Magier«, erklärte meine Tante, »hat sich Recluce immer auf die Rettung durch seine großen Magier verlassen können. Auch diesmal werden sie das. Der Preis dafür war stets immens hoch, was jedoch der Außenwelt verborgen blieb. Creslin verlor sein Augenlicht; er und Megaera starben jung und hatten nur ein einziges Kind. Dorrin durchlebte ebenso Zeiten der Blindheit, starb verhältnismäßig jung und unter unklaren Umständen. Als Fairhaven zerstört wurde, fielen auch Nylan und die meisten der Kriegsschiffe aus Recluce den Stürmen zum Opfer.«
    Weldein runzelte die Stirn. »Davon habe ich bis jetzt noch nie etwas gehört ...«
    »Glaubst du, dass Recluce daran interessiert ist, das diese Geschichten nach außen dringen?«, fragte Justen.
    »Schon immer hat es diese Heimlichtuerei in Recluce gegeben«, fügte Tamra hinzu, »die ganze Wahrheit liegt hinter Halbwahrheiten verborgen.«
    »Das reicht zurück bis auf den Mythos der Gründer«, sagte Justen. »Creslin wird gemeinhin als unfehlbar dargestellt, aber auch er beging viele Fehler. Der von ihm gegründete Rat machte es sich im Lauf der Jahre immer mehr zur Aufgabe, nach außen hin unfehlbar zu wirken, und das wiederum führte zu Heimlichtuerei und Bestechlichkeit.«
    Ich fragte mich, ob auch mein Vater durch einen heimlichen Handel gekauft worden war. Die Bruderschaft hatte offensichtlich nichts dagegen einzuwenden, dass er sein Leben mit Hilfe der Ordnung verlängerte, und er ließ im Gegenzug die Bruderschaft in Ruhe, die dafür sorgte, dass Candar gespalten, zerrissen und chaotisch blieb.
    Mich überkam immer mehr das Gefühl, dass beide am Ende dafür bezahlen mussten, und vielleicht würde es Krystal und mir einmal genauso ergehen.
    Ich berührte die Ordnung, die tief unter Recluce und dem Golf auf mich wartete, versuchte sie näher an die Oberfläche zu ziehen. Justens Blick traf meinen und er deutete ein Nicken an.
    Ja, wahrscheinlich würden wir am Ende alle dafür büßen müssen, aber ich arbeitete weiter. Krystal berührte meinen Arm und führte mich zurück zu unseren Gemächern, doch meine Gedanken versuchten weiter, die Ordnungs-Kanäle zu öffnen. Justen hatte mir schließlich geraten, früh damit zu beginnen.

 
CXXVI
     
    I ch saß auf der alten Steinbank vor unserem Zimmer und blickte hinaus auf das blaue Ostmeer, auf die dicken Wolken über dem Wasser und auf den Dampfer, der an diesem Nachmittag nach Osten Richtung

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