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Kampf Dem Chaos

Titel: Kampf Dem Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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die zweirädrige Wagen zogen, die aussahen wie seltsame Kanonenwagen mit zwei fast eckigen Geschützrohren nebeneinander. Ich sah mir die Kanonenwagen von meinem Versteck aus sehr gründlich an. Sie schienen aus Eichenholz gefertigt zu sein und neben den Geschützrohren waren lange schmale Behälter angebracht. Auf den folgenden Wagen stapelten sich noch mehr dieser langen Kästen.
    Ich musste mich zusammennehmen, um mich nicht am Kopf zu kratzen, und auch Gairloch brauchte ständig ein beruhigendes Klopfen auf den Hals. Gleichzeitig schickte ich meine Sinne zu den Wagen. Die Geschützrohre waren nicht nur eckig, sondern auch an beiden Seiten offen.
    Ich untersuchte die Behälter genauer und meine Sinne berührten kaltes Eisen. Ein regelrechter Schauer durchfuhr mich und fast hätte ich etwas gesagt, doch in fünfzig Ellen Entfernung hätte man mich ohnehin nicht gehört.
    Beim nächsten Versuch stellte ich fest, dass das kalte Eisen zu Zylindern geformt war, die an einem Ende spitz zuliefen und am anderen Ende gerade abgeschnitten waren. Gefüllt hatte man sie mit etwas, das sich wie Chaos anfühlte – oder Feuer. Doch es war kein Chaos. An dem geraden Ende der Zylinder befand sich keine Eisenabdeckung.
    Ich überlegte. Kaltes Eisen und Chaos? Warum benutzte ein Chaos-Magier kaltes Eisen? Gerlis konnte es wahrscheinlich nicht einmal anfassen, sicher nicht für längere Zeit.
    Die Wagen ächzten und die Räder zogen tiefe Furchen in die Straße, was zeigte, wie schwer sie waren. Um was auch immer es sich hierbei handeln mochte, die tiefen Radspuren, die ich schon einmal irgendwo gesehen hatte, mussten von etwas Ähnlichem stammen.
    Twirrppp ... twirrppp ...
    Plötzlich hörte ich den gelb-schwarzen Vogel wieder trällern.
    Ein Offizier, der neben den Wagen her ritt, bemerkte ihn auch und sah in meine Richtung, dann lenkte er sein Pferd auf mich zu.
    Murmelnd errichtete ich den Schutzschild um Gairloch und mich.
    Der Vogelruf verstummte und ich wartete in der Dunkelheit. Meine Sinne hatte ich ausgeschickt, um zu erfahren, was der hydlenische Offizier vorhatte.
    Jemand rief nach ihm, als er näher kam. Er ritt bis zu den Bäumen, keine dreißig Ellen von meinem Busch entfernt.
    Wieder rief jemand.
    »... hörte einen Verrätervogel, aber er ist weg. Dachte, hier wäre jemand ...«
    Er stocherte mit seinem Schwert durch die erste Reihe Gestrüpp, als er daran entlangritt, drehte dann jedoch zur Straße ab.
    Ich atmete erleichtert aus und ließ den Schild fallen.
    Twirrppp ... twirrppp ...
    Ein Verrätervogel, wie der Name schon sagte. Ich wob den Schild erneut und der Vogel verstummte.
    Der Offizier erreichte die Straße.
    Ich wartete mit gewobenem Schild, bis alle Karren vorbeigefahren, waren und dachte mir währenddessen die gemeinsten Strafen für den so treffend benannten Vogel aus.
    Als ich den Schild fallen ließ, war der letzte der schweren Wagen bereits vorbeigedonnert, aber mit einem Abstand von etwa einer Meile folgten die Fuß-Soldaten und als Nachhut wieder eine Truppe Lanzenkämpfer; einer von ihnen trug das karminrote Banner mit der Krone darauf.
    Twirrppp ... twirrppp ...
    Bevor die Hydler zu nah kamen, hob ich einen Pinienzapfen auf, einen von der schweren, noch grünen Sorte, die nie reif wurden, und schleuderte ihn auf den Verrätervogel.
    Twirrppp ... twirrppp ... twirrppp ... twirrppp ...
    Ich erkannte, dass Gewalt meine Lage nur verschlimmerte. Mit einem Seufzen errichtete ich den Schild erneut. Die Hydler zogen an mir vorbei und warfen nicht einmal einen Blick in den Wald.
    Als ich den Schild endgültig fallen ließ, horchte ich wieder in den Wald, doch offenbar hatte der Verrätervogel seine Pflicht für diesen Tag erledigt – oder er wusste genau, dass ich ihm den Hals umdrehte, würde er noch einen Ton von sich geben.
    Ich kletterte wieder in den Sattel und wir setzten unseren Weg nach Arastia fort. Warum fuhren die seltsamen Wagen und die Streitkräfte nicht Richtung Kyphros, sondern in die entgegengesetzte Richtung? Wenn Herzog Berfir vorhatte, kyphrisches Gebiet zu erobern, warum waren die Soldaten in die falsche Richtung unterwegs? Oder hatte ich mich etwa verirrt?
    Ich suchte die Sonne, dann die Hügel. War das eine Erhebung dort vorne, die Mittleren Osthörner? Wieder einmal passte alles nicht zusammen. Zuerst diese seltsamen Kanonen ... ich meinte mich zu erinnern, sie schon einmal irgendwo gesehen zu haben, doch ich kam nicht darauf, wo. Es hatte irgendetwas mit dem Chaos und dem Eisen

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