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Kampf Dem Chaos

Titel: Kampf Dem Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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gleiten, als Rückgeld bekam ich einen einzigen Kupferling. »Du bist weit gereist, nicht wahr?«
    »Länger als mir lieb ist«, gab ich zu.
    »Die Reise wird noch länger, wenn du nach Kyphros willst.«
    »Gibt es dort Schwierigkeiten?«
    »Und ob. Sie haben die Straße zu den Schwefelquellen geschlossen. Ich habe Varsi früher immer dort gebadet, als sie noch ein Kind war. Sie war ein kleines kränkliches Ding, aber die Schwefelquellen haben sie geheilt. Auch die Tempelschwestern haben ihr geholfen.« Sie zog die Schultern hoch. »Ich vermute, sie sind alle fortgegangen oder tot. Ich hoffe nur, Varsi braucht kein Bad in diesem Winter.«
    Ich sah in die Ecke, aber der Hund und das Mädchen waren verschwunden.
    »Je älter ich werde, desto merkwürdiger wird die Welt.« Sie dachte nach. »Der neue Herzog hat seine Männer – die auch unsere Männer sind – im Norden und hier im Westen aufgestellt. Aber hier im Westen brauchen wir kein Heer. Diese Frau in Kyphros – sie hat noch nie einen Krieg angefangen, aber es gibt einen neuen Präfekten in Fenard, wie man hört, weil der alte den Krieg verlor, den er mit dieser Frau angefangen hatte. Und unser feiner neuer Herzog Berfir wird nun gegen sie und den Kerl in Freistadt gleichzeitig kämpfen. Ergibt das einen Sinn?«
    »Wenn du mich so fragst, kann ich dir keine Antwort geben. Herzöge und Menschen wie diese denken anders als wir.« Ich zuckte nur die Schultern und lächelte, nahm meine Einkäufe und drehte mich zur Tür.
    »Sie überlegen nicht.« Die Frau hielt inne. »Pass auf dich auf, Junge.«
    »Das werde ich tun.« Sorgsam schloss ich die rote Tür hinter mir. Nachdem ich die trockenen, aber inzwischen staubigen Kleidungsstücke zusammengelegt und verstaut hatte, packte ich auch die neuen Vorräte in die Satteltaschen, nur einen Getreidekuchen und eine Handvoll Apfelschnitze behielt ich. Gairloch bekam den Getreidekuchen und ich aß die Apfelstücke noch an Ort und Stelle. Dann holte ich zwei von den älteren Keksen heraus, knabberte an einem davon und steckte den anderen ein. Schließlich stieg ich auf.
    Auf dem Weg aus Arastia hinaus ließ ich Gairloch an einer Viehtränke trinken. Dort traf ich Varsi, die mit dem Hund spielte, der nun nicht mehr ganz so alt wirkte. Ich beobachtete sie eine Weile, während Gairloch trank. Dann machten wir uns auf den Weg nach Westen.
    Dass Gerlis und der Herzog die Straße zu den Quellen geschlossen hatten, überraschte mich nicht. Ich musste nur die Wachen irgendwie umgehen.
    Doch auf den nächsten fünf Meilen traf ich nicht einen einzigen Soldaten oder Wachposten. Ich kam an Gehöften vorbei, traf ein paar Frauen auf dem Weg nach Arastia, einen Jungen, der ein Pferd mitsamt Karren führte – aber keine Truppen.
    Als das Tal sich verengte, kam ich an eine Abzweigung, die nach Süden führte. Wahrscheinlich handelte es sich hierbei um die andere, schwierigere Route nach Kyphros, die Ferrel genommen hatte.
    In der Mitte des nächsten Anstiegs endete dann meine Glückssträhne. Drei Lanzenkämpfer standen unter einem Baum. Ein weiterer saß auf einem Pferd nahe der Straße.
    »Du kannst hier nicht weiter. Die Straße ist gesperrt.«
    »Wie soll ich dann nach Kyphros kommen?«, fragte ich.
    Der Lanzenkämpfer lachte herablassend. »Eins ist sicher: nicht auf diesem Weg.«
    Auch die drei unter dem Baum lachten mich aus.
    »Also sei ein braver Junge und dreh um.«
    Ich erwiderte kein Wort, stattdessen lenkte ich Gairloch zurück den Hügel hinunter. Hinter der nächsten Kurve war ich bereits außer Sichtweite. Dann schlugen wir uns in die Wälder und suchten uns unseren eigenen Weg den Hügel hinauf und um das Dickicht herum. Wir ritten sogar an einigen ärmlichen Bauernkaten vorbei, natürlich in ausreichender Entfernung, doch kein Mensch trat heraus, obwohl überall die Kamine rauchten.
    Wir brauchten zwar drei Mal so lang für die Strecke, aber schließlich erreichten wir die Straße wieder und hatten den Wachposten weit hinter uns gelassen. Auf meiner Schulter brachte ich Harz mit aus dem Wald und auf meiner Wange einen breiten Kratzer. Ich bürstete die Blätter und Kletten aus Gairlochs Mähne, die ich vom Sattel aus erreichen konnte, während er mich die Straße hinauf zu den Quellen trug.
    Meine Ohren und Sinne waren in höchster Alarmbereitschaft. Mit Sicherheit gab es noch weitere Wachposten, die ich meiden musste, denn noch einmal konnte ich wohl kaum den Dummen spielen. So glimpflich wie das erste Mal würde ich

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