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Kampf der Gefuehle

Titel: Kampf der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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meinen«, sagte er, während er Gavins Gegner hinterherstarrte. »Über seine Prinzipien und seine Orientierung vermag ich zwar nichts zu sagen, aber dass er eine Wahl hatte, steht fest.«
    »In der Tat.«
    »Und du ebenfalls.«
    »Da irrst du dich«, erwiderte Gavin. »Ich hatte überhaupt keine Wahl.«

Sechzehntes Kapitel
    Mit unendlicher Süße und Melancholie stiegen die Klänge der Violine zu der hohen Decke von Madame Toutons Salon empor. Der Geiger wand und krümmte sich, indem er das Gesicht wie im Schmerz verzog, fast als entreiße er die Töne den Tiefen seines Körpers. Obwohl Ariadne von der Darbietung sehr angetan war, vermochte sie es nicht, angesichts der Inbrunst, die Vieux Temps an den Tag legte, ein Lächeln zu unterdrücken. Die romantische Schwermut der Stücke, die er spielte, blieb nicht ohne Wirkung auf sie und rief eine ganz bestimmte Sehnsucht in ihr hervor, die Sehnsucht nach allem, das in ihrem Leben fehlte, nach allem, das sich ständig ihrer Reichweite entzog. Dass Tränen in ihr aufstiegen, war nicht sonderlich überraschend. Seit dem Treffen mit ihrer Mutter war sie schon mehrmals kurz davor gewesen, in Tränen auszubrechen.
    Ariadne hatte eine Zeit lang überlegt, ob sie dieser musikalischen Veranstaltung überhaupt beiwohnen sollte. Sollte sie in der Öffentlichkeit erscheinen, obwohl sie doch sozusagen Trauer hatte? Zum Schluss war es Maurelle gewesen, die die Sache für sie entschieden hatte. Die Gelegenheit, Musik zu hören, rangiere in der Stadt vor allem anderen, behauptete ihre Gastgeberin; dagegen sei keine Konvention gefeit, so geheiligt sie auch sein mochte. Deshalb saß sie jetzt hier in dem stickigen Salon, in einem dezente Trauer signalisierenden Kleid aus silbergrauem Satin, und wünschte, irgendwo anders zu sein.
    Sie klappte einen Fächer aus silberfarbener Spitze auf, um sich Luft zuzufächeln. Der hinter ihr stehende Sascha streckte den Arm aus, um ihr mit der behandschuhten Rechten liebkosend über die Schulter zu streichen. Anschließend legte er die Fingerspitzen auf die Lehne ihres Stuhls. Sie schaute kurz zu ihm hoch, blickte jedoch sofort wieder weg.
    Heute Abend kam ihr seine Haltung besonders selbstzufrieden und besitzergreifend vor. Sie musste unbedingt etwas unternehmen, um dem ein für alle Mal Einhalt zu gebieten. Er musste einfach zur Vernunft kommen, damit sie ihren Plan ohne Einmischung seinerseits durchführen konnte. Offenbar war es erforderlich, dass sie sich noch energischer zur Wehr setzte.
    Jetzt war dafür jedoch nicht die rechte Zeit. Das Ganze musste unter vier Augen geschehen, für den Fall, dass die Auseinandersetzung zu hitzig wurde.
    Das letzte Stück, das Vieux Temps vortrug, verklang mit einem Ton von vollendeter Reinheit. Es hatte etwas Erleichterndes, als der gedämpfte Applaus behandschuhter Hände einsetzte. Nach einiger Zeit erhoben sich die Zuhörer — darunter auch Ariadne —, um stehend mit ihren Ovationen fortzufahren. Einige traten vor und umringten den Geiger, um ihm ihre Bewunderung zu bezeigen. Die Gastgeberin dankte mit bewegter Stimme für die wunderbare Musik. Anschließend gab sie der Dienerschaft ein Zeichen, die daraufhin Erfrischungen servierte. Unverzüglich bildeten sich im Musikzimmer der im spanischen Stil gehaltenen Villa kleine Gruppen von Gästen, die angeregt miteinander plauderten.
    Ariadne unterhielt sich ein Weilchen mit Madame Savoie, die ihren Papagei zwar zu Hause gelassen hatte, aber auch ohne ihren ständigen Begleiter einen exzentrischen Anblick bot. Sie trug ein prachtvolles Ensemble aus in blau-grünen Tönen gehaltenem Brokat sowie einen Turban, an dem ein Aquamarin von der Größe eines Rotkehlcheneis prangte. Während die zwei Frauen über dieses und jenes sprachen, bemerkte Ariadne, dass Sascha in unmittelbarer Nähe herumstreunte. Sein wie stets hochmütiges Gesicht wirkte angespannt, und er war in einem fort dabei, sich den Schnurrbart glattzustreichen, sich unter dem Handschuh am Handgelenk zu kratzen oder die Arme hinter dem Rücken zu verschränken. Dabei ruhte sein brütender Blick die ganze Zeit auf ihr.
    Ariadne spielte mit dem Gedanken, sich von ihrer Gastgeberin zu verabschieden, um sich dieser lästigen Überwachung zu entziehen, ln dem Moment kam jedoch Maurelle angerauscht und legte ihr die Hand auf den Arm. »Komm doch bitte einmal kurz mit, ma chere. Ich möchte dir jemand vorstellen.« Sie strahlte die Diva an. »Sie haben doch nichts dagegen, Madame Savoie? Ich lasse es mir

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