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Kampf der Gefuehle

Titel: Kampf der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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sprechen. Zwei von ihnen waren ihren schrecklichen Verletzungen erlegen, doch die übrigen würden aller Wahrscheinlichkeit nach genesen. Abschließend erzählte Denys von einem spontanen Duell, zu dem es im Rahmen eines von Terzeronen veranstalteten Balls gekommen war und bei dem beide Parteien Verletzungen davongetragen hatten. Hinterher hatte ein fröhliches Souper stattgefunden, bei dem die beiden Kontrahenten ihre Differenzen in Champagner ertränkt hatten.
    Kerr lehnte sich mit der Kaffeetasse in der Hand auf seinem Stuhl zurück und sah Gavin mit schiefem Lächeln an. »Da wir gerade von improvisierten Duellen sprechen - was macht eigentlich die Bruderschaft, mein Freund? In der letzten Zeit habe ich herzlich wenig über diese fröhliche Bande gehört.«
    Bevor Gavin etwas sagen konnte, ergriff Denys das Wort. »Das liegt daran, dass es wenig zu erzählen gibt, weil Blackford hier gehörig aufgeräumt hat. Na ja, und Croquere auch. Die meisten Gentlemen benehmen sich höchst anständig, weil sie befürchten, andernfalls die Aufmerksamkeit der Bruderschaft auf sich zu ziehen. Kann aber auch sein, dass sie sich besondere Mühe dabei geben, ihre finsteren Taten zu verbergen.«
    Sie sprachen von jener inoffiziellen Vereinigung von Fechtmeistern, die sich vor einigen Jahren zusammengeschlossen hatten, um sich für diejenigen einzusetzen, die infolge des laxen Polizeiwesens kaum Schutz genos-
    sen, vor allem Frauen und Kinder. Diese missliche Situation war darauf zurückzuführen, dass die Stadt in drei verschiedene Kommunen aufgeteilt war. Jede verfügte über eine spärliche Gendarmentruppe, die jedoch nicht zur Zusammenarbeit mit den anderen bereit war. In den letzten ein oder zwei Jahren hatte sich die Lage etwas gebessert, war aber immer noch weit davon entfernt, ideal zu sein. Das Vieux Carre, das die Amerikaner als französisches Viertel bezeichneten, galt als Kommune Nummer eins, was nur recht und billig war, da es die einst von Bienville angelegte Stadt umfasste. Auf dieses Stadtviertel konzentrierten die Fechtmeister ihre Aktivitäten, da sie hier auch ihrem Gewerbe nachgingen.
    »Diese Ehre gebührt nicht mir, sondern Caid, Rio und Nicholas Pasquale«, stellte Gavin richtig. »Sie sind es, denen die Bruderschaft ihren Erfolg verdankt.«
    Denys sah ihn verschmitzt an. »Aber jetzt stecken sie im Sumpf häuslicher Angelegenheiten lest, dem zu entkommen sie keinerlei Bedürfnis haben. Sie verlassen selten das Haus, geschweige denn, dass sie sich damit befassen, Unrecht wieder gutzumachen. Nein, nein, uns allen ist bewusst, wer an ihre Stelle getreten ist.«
    »Ich habe gehört«, sagte der Mann aus Kentucky gedehnt, »das du in die Gruppe aufgenommen worden bist, mein Junge.«
    »Und was habe ich davon gehabt?«, beklagte sich Denys, indem er Gavin aus den Augenwinkeln anfunkelte. »Alle guten Decknamen waren ja schon vergeben. Rios Deckname war Wachsamkeit, der Caids Tapferkeit, Nicholas entschied sich für Rache und unser Freund hier für Wahrheit. Für mich blieb da nur noch Tugend übrig.«
    »Und wie wäre es mit Sieg gewesen?«, fragte Kerr.
    »So was kann nur einem Amerikaner einfallen«, gab Denys zurück. »Aber das könntest du als Decknamen nehmen, falls du dich entschließen solltest, zu uns zu stoßen.«
    »Ich werde darüber nachdenken. Obwohl ich eigentlich nicht die Absicht habe, mich als Fechtmeister niederzulassen.«
    Denys betrachtete den Amerikaner mit interessiertem Blick. »Und warum nicht, wenn ich fragen darf? Du bist doch oft genug in Fechtstudios gewesen und hast deinem Können den letzten Schliff gegeben.«
    »Ich bezweifle, dass ich die Geduld dafür hätte. Außerdem könnte es immer noch passieren, dass ich einen Hinweis auf den Schweinehund bekomme, nach dem ich seit über zwei Jahren suche. Falls es dazu kommen sollte, möchte ich in keiner Weise gebunden sein.«
    Kerr Wallace' Suche war ihnen allen wohlvertraut, da jeder von ihnen ihm bei der einen oder anderen Gelegenheit geholfen hatte, Spuren nachzugehen, um den Mann ausfindig zu machen, der während der unglückseligen Santa Fe-Kampagne Kerrs Bruder getötet hatte. Bisher hatte das alles zu nichts geführt. Letzten Gerüchten zufolge hatte sich der Mann über Land nach Natchitoches in der Nähe der Grenze zwischen Louisiana und Texas begeben, um von dort zum Rio Grande zu gelangen und anschließend die mexikanische Grenze zu überschreiten. Wenn er, wie man munkelte, geschäftlich unterwegs war, dann war es

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