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Kampf für Freiheit

Kampf für Freiheit

Titel: Kampf für Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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stark. Das Blut war schon beinahe geronnen. Aber Marcus’ Schildarm schmerzte jedes Mal, wenn er ihn zu bewegen versuchte. Er würde ihm nur wenig nützen. Marcus würde vor allem mit dem Dolch kämpfen müssen. Er holte tief Luft und schaute zu Taurus auf. »Bereit.«
    Taurus packte das Seil über einem der Tore und zog daran. Der Flaschenzug quietschte unter der Last, und langsam hob sich die Unterkante des Tores vom Sand. Sofort bemerkte Marcus die Pfoten und die schwarze Schnauze eines Wolfs, der wild nach draußen drängte. Das Tor war kaum kniehoch aufgegangen, da wand sich der Wolf bereits darunter hindurch in die Arena. Er stand geduckt da, hielt den Kopf gesenkt und richtete seine kalten Augen unverwandt auf Marcus. Bis jetzt war Marcus alles Mögliche durch den Kopf geschwirrt: Erleichterung, weil er Ferax besiegt hatte, der Schmerz seiner Wunde und die Hoffnung, dass er vielleicht überleben würde und seine Mutter retten könnte. Die Aussicht, nun auch noch gegen zwei Wölfe kämpfen zu müssen, hatte ihm keine Angst gemacht. Wenn sie so waren wie die Wölfe, die er aus den Bergen oberhalb des Bauernhofes kannte, dann wären es jämmerliche Geschöpfe, die sich vor ihrem eigenen Schatten fürchteten.
    Aber dieser Wolf, der ihm jetzt genüberstand, war etwas völlig anderes. Er war viel größer und zotteliger. Man hatte ihn hungern lassen und gequält, wie die Verbrennungen in seinem Fell deutlich zeigten. Der Wolf beobachtete Marcus und zog die Lefzen hoch, sodass man seine riesigen Eckzähne sehen konnte. Er knurrte böse.
    Dieses Tier würde ihm gegenüber keine Gnade zeigen, begriff Marcus. Wenn die Gelegenheit günstig war, würde es sich auf ihn stürzen und ihm die Kehle aus dem Leib reißen. Bei diesem Gedanken überkam Marcus eine Welle ungezügelter Furcht. Seine Beine zitterten.
    Taurus ließ das Seil los, und das Tor krachte donnernd herunter. Nun ging er zum nächsten Käfig, zog auch dort das Tor hoch und ließ den zweiten Wolf los. Zunächst wandten sich die Tiere einander leise knurrend zu. Einen Augenblick lang hoffte Marcus, sie würden aufeinander losgehen. Aber ihre Natur, der Blutgeruch und die Aussicht auf die Jagd verband sie instinktiv miteinander.
    Der erste Wolf kam am Rand der Arena entlang auf Marcus zugeschlichen, die Augen immer fest auf ihn gerichtet. Er blieb kurz an einem blutgetränkten Flecken im Sand stehen, schnüffelte und leckte daran. Marcus beobachtete ihn fasziniert und voller Angst. So bemerkte er nicht, dass auch der andere Wolf näher schlich, beinahe auf dem Bauch auf ihn zukroch. Als Marcus sich zu ihm umwandte, sah er zu seinem Schrecken, dass das Tier kaum noch fünfzehn Fuß entfernt war. Er trat einen Schritt zurück, hörte ein Knurren und blickte über die Schulter.
    Auch der andere Wolf war näher gekommen.
    Marcus schaute von einem Tier zum anderen und ging Schritt für Schritt rückwärts zu der Seite der Arena, die unterhalb der Zuschauertribüne lag. Auf seiner Haut stand der kalte Angstschweiß und er wagte nicht einmal zu blinzeln. Er bewegte sich langsam und stetig weiter, blieb tief geduckt und hielt dabei den Dolch vorgestreckt. Ab und zu erhob sich einer der Wölfe, kam ein wenig weiter auf ihn zu und blieb dann wieder stehen. Bald merkte Marcus, dass die Palisade unmittelbar hinter ihm war, und hielt an. Er wusste, dass die Tiere ihn jetzt jeden Augenblick anspringen würden.
    »Der hat Angst!«, schrie in der Nähe die Stimme eines kleinen Jungen.
    »Natürlich«, antwortete das Mädchen. »Ich glaube, die hättest du auch, wenn du an seiner Stelle wärst.«
    Marcus schaute kurz auf. Sein Blick traf sich mit dem des Mädchens und er sah Mitleid in ihren Augen.
    »Wovor sollte man denn da Angst haben?«, fragte der Junge. »Die sind doch wie Hunde. Du musst nur streng mit ihnen sprechen. Dann legen sich diese Wölfe vor dir auf den Rücken wie Welpen.«
    »Das glaube ich kaum«, antwortete ein Mann. Marcus erkannte die Stimme des wichtigsten Mannes wieder. Des Gastes, der sich Caesar nannte. »Sie sind ziemlich wild. Tödlich sogar.«
    »Ich kann nicht richtig sehen!«, mischte sich der andere Junge ein. »Sag ihm, dass er in die Mitte gehen soll, wo wir ihn alle sehen können, Onkel Julius.«
    Der Mann beachtete den Jungen nicht. Es war ganz leise, als sich die Zuschauer an das Geländer drängten und sich vorlehnten, um Marcus zu sehen, der den beiden Wölfen gegenüberstand. Marcus konnte nur abwarten, dass die Tiere den ersten Schritt

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