Kampf für Freiheit
zurückziehen. Ferax grinste, während er Marcus absichtlich immer näher zu der drohenden Gefahr drängte. Als er schon meinte, die Gluthitze zu spüren, warf sich Marcus zur Seite und rollte am Boden ab, um sich dann gleich wieder auf die Beine zu rappeln.
»Oh, das war gut!«, schrie der Mann, der Julius hieß, Marcus zu. »Jetzt weiche keinen Schritt mehr zurück! Halte die Stellung und bezwinge ihn!«
Ferax hatte diese Aufmunterung gehört und seine Miene verfinsterte sich. Wieder näherte er sich Marcus drohend und ließ eine neue Folge von Hieben auf ihn herunterprasseln. Marcus blockte sie alle mit dem Faustschild ab, zuckte jedoch jedes Mal unter dem Aufprall zusammen, den er schmerzlich im ganzen Arm spürte. Er wusste, dass seine Schulter bald unter diesen Attacken ganz taub werden würde und die Gefahr bestand, dass er den Schild nicht mehr länger würde halten können.
Ferax zog sich schwer keuchend zurück. »Jetzt … dauert … es nicht mehr lange, Römer. Willst du nicht um ein rasches Ende winseln?«
Marcus schüttelte den Kopf. »Ich will mir Zeit lassen, wenn ich dich töte.«
»Versuch es nicht einmal, so mutige Reden zu schwingen«, höhnte Ferax. »Muttersöhnchen. Das bist du doch, oder? Das sagen sie von dir. Nichts als ein mickriger kleiner Kerl, zu schwach, um deine Mutter aus der Sklaverei zu erretten.«
Marcus stand reglos da und starrte seinen Peiniger an. Er spürte, wie ihm das Blut kalt durch die Adern rann. Er dachte nicht mehr daran, wie er den Kampf am besten gewinnen könnte. Er dachte überhaupt nicht mehr. Das Einzige, was sich noch in ihm regte, war eine mörderische Wut. Ehe er merkte, was er tat, stürzte er sich auf Ferax. Ein merkwürdiges Heulen entrang sich seinem Hals, während er zuschlug, immer und immer wieder, seine Klinge auf den Faustschild des Gegners hieb und mit seinem Schwert auf ihn einhämmerte. Ferax taumelte zurück. Auf seinem Gesicht zeichneten sich Überraschung und Angst ab.
Nur die Rachlust und ein tierischer Instinkt leiteten Marcus, als er wie wild geworden weiter hieb und stach. Er hörte einen Aufschrei, als seine Klinge in den Bizeps von Ferax’ Schildarm eindrang. Der Schild senkte sich und Marcus schlug erneut zu. Diesmal rutschte sein Hieb vom Rand des Schildes ab und er schnitt tief in den Unterarm seines Gegners.
Dessen Faustschild fiel in den Sand und Blut tropfte daneben. Ferax wandte sich zur Seite und versuchte nun, sich nur mit seinem Schwert zu verteidigen. Marcus schlug hart zu und ließ Ferax den Schlag parieren. Als sich die beiden Klingen zur Seite bewegten, schlug Marcus dem anderen Jungen seinen Schild mit aller Macht ins Gesicht. Man hörte ein schreckliches Knirschen, als er dem Kelten die Nase brach. Ferax stöhnte vor Schmerzen und taumelte zurück. Blut strömte ihm über Lippen und Kinn.
Erneut schlug Marcus zu. Diesmal hob Ferax den Schwertarm, um den Angriff abzublocken. Da duckte sich Marcus, stach mit dem Schwert in den ungeschützten Oberschenkel seines Gegners und riss die Klinge so rasch wieder heraus, dass das Blut in einem heftigen Schwall herausströmte.
In einem letzten verzweifelten Versuch, sein Leben zu retten, sprang Ferax Marcus an. Er krachte in ihn hinein, sodass sie beide taumelnd nebeneinander in den Sand fielen. Kurz sah Marcus den Himmel klar und blau über sich, dann rollte er sich fort, außer Ferax’ Reichweite. Sein Schwert war unter seinem Körper eingeklemmt und wurde ihm bei der Bewegung aus den Fingern gerissen.
Marcus stürzte sich auf Ferax, der immer noch benommen war, und versuchte, sich auf die Knie zu erheben. Mit dem Schild hieb er dem Kelten die Klinge aus der Hand, dann schlug Marcus seinem Gegner immer wieder von der Seite an den Kopf. Schließlich fiel Ferax auf den Rücken und lag reglos da. Nur sein Kopf taumelte von einer Seite auf die andere und seine Augenlider flatterten.
Marcus erhob sich mühsam auf die Beine. Er konnte sich nach dem anstrengenden und nervenzerrüttenden Angriff kaum auf den Füßen halten. Jetzt, da Ferax hilflos vor ihm im Sand lag, fiel aller Kampfgeist von ihm ab, und der Verstand schaltete sich wieder ein.
Marcus schaute sich um, sah sein Schwert im Sand liegen und hob es rasch auf. Als er zu Ferax zurückkehrte, bemerkte er, dass sein linker Arm unterhalb des Ellbogens eine schlimme Schnittwunde aufwies, obwohl er sich nicht an den Hieb erinnern konnte, der diese Verletzung verursacht hatte. Ein stechender Schmerz durchzuckte seinen Arm,
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