Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kampf für Freiheit

Kampf für Freiheit

Titel: Kampf für Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
Vom Netzwerk:
als er vorsichtig versuchte, die Finger zu bewegen. Dann fiel er neben Ferax’ Kopf auf die Knie, erhob die Klinge über dem entblößten Hals seines Gegners und zögerte. Ferax schaute verwirrt und hilflos zu ihm auf.
    Marcus hielt die Schneide des Schwertes kaum einen Zoll über der Kehle des Kelten und schaute zu Taurus. Der oberste Ausbilder machte eine knappe Handbewegung, als schnitte er jemandem die Gurgel durch, und nickte Marcus zu. Mach es. Marcus holte tief Luft und versuchte, sein Herz zu stählen, aber er konnte Ferax nicht die Kehle durchschneiden. Stattdessen blickte er zur Tribüne hinauf, zu denen, die erwartungsvoll auf ihn herabschauten. Der Mann in der Mitte schien überrascht zu sein.
    »Worauf wartest du noch?«, fragte sein Begleiter. »Mach ihn fertig!«
    »Mach ihn fertig!«, schrien auch die anderen, außer dem Mann in der Mitte und dem Mädchen Portia.
    Marcus schüttelte den Kopf und deutete auf den vornehmen Mann in der Mitte. »Mein Herr, was sagt Ihr?«
    Der Mann saß einen Augenblick lang reglos da und zog nachdenklich die Stirn in Falten. Dann zuckte er die Achseln. »Ich sage … töte ihn.«
    Eine Weile war alles still. Dann erhob sich Marcus auf die Beine und warf sein Schwert weg.
    »Was unterstehst du dich?«, brüllte Taurus wütend von der Seite der Arena. »Heb sofort das verdammte Schwert auf und töte ihn!«
    »Nein«, antwortete Marcus mit fester Stimme.
    »Du machst das, und zwar sofort. Oder, bei allen Göttern, ich bringe ihn selbst um und dann dich!«
    Marcus zuckte müde die Achseln. Ihm war kalt und der Arm tat ihm schrecklich weh. Das Blut rann ihm über die Fingerspitzen und tropfte in den Sand.
    Taurus ging zu Marcus’ Schwert und hob es auf, ehe er sich Ferax zuwandte. Er stand breitbeinig über dem benommenen Kelten und hob das Schwert hoch, um es in den Hals des Jungen zu stoßen.
    »Halt!«, rief der Mann auf der Tribüne, und seine Stimme schallte deutlich durch die gesamte Arena. »Der Junge bleibt am Leben. Der Sieger hat über sein Schicksal entschieden. So soll es sein. Allerdings«, fügte er mit einem kleinen Lächeln hinzu, »kann ich nicht zulassen, dass mir ein Sklave den Gehorsam verweigert. Porcino, sag deinen Leuten, dass sie den Kelten fortbringen sollen. Der andere, der aus Graecia, bleibt hier.«
    Porcino schaute verdutzt. »Bleibt? Warum?«
    Der Mann warf ihm einen verärgerten Blick zu. »Weil Gaius Julius Caesar es sagt. Darum. Er bleibt hier und kämpft gegen die Wölfe, die Ihr für den letzten Kampf vorgesehen habt. Wenn er verliert, dann ist das der Preis, den er dafür zahlen muss, dass er uns widersprochen hat. Wenn er am Leben bleibt, dann sind ihm die Götter hold, und ich werde mich ihrem Willen nicht widersetzen. Lasst Eure Wölfe los, Porcino.«

Der Besitzer der Gladiatorenschule machte den Mund auf, um zu protestieren. Doch dann nickte er, weil er seinen einflussreichen Gast nicht verärgern wollte. »Wie Ihr wünscht.«
    Er drehte sich zur Arena um. »Taurus! Lass den Kelten fortschaffen und ziehe die Wachmänner ab. Marcus bleibt, wo er ist. Gib ihm ein Schwert und …«
    »Nein«, unterbrach ihn Caesar. »Er soll mit einem Dolch kämpfen. Wenn ich diese Probe schon mache, dann sollen sich die Götter anstrengen, um diesen Jungen zu retten.«
    »Jawohl, mein Herr. Also ein Dolch. Taurus, gib ihm deinen.«
    Der oberste Ausbilder folgte seinem Befehl. Er überreichte Marcus die Waffe und murmelte ihm dabei zu: »Pass gut auf ihn auf. Hat mich ein Vermögen gekostet. Wenn dem was passiert, dann mache ich dich dafür verantwortlich.«
    »Wenn dem was passiert, dann ist mir wahrscheinlich schon vorher was passiert, Meister«, antwortete Marcus bitter. »Irgendwelche Ratschläge, wie man gegen Wölfe kämpft?«
    »Ja.« Taurus zeigte ein seltenes Lächeln, während er Marcus durchs Haar strubbelte. »Lass dich nicht von ihnen packen.«
    Dann wandte er sich um und verließ die Arena. Er schloss die Tür des Gladiatorenkäfigs hinter sich. Wenig später tauchte er über dem Tor auf, das zu den Pferchen der Tiere führte. An jedem Gitter war ein Seil befestigt, das zu einem an einem Holzgestell hängenden Flaschenzug hinaufführte. Taurus hielt inne und schaute zu Marcus hinunter. »Bereit?«
    Marcus ließ den Blick über die Arena schweifen. Im Sand waren nun noch mehr dunkle Flecken zu sehen, wo Blut versickert war. Außer ihm befanden sich nur noch die Feuerschalen in der Arena. Zum Glück blutete seine Armwunde nicht mehr so

Weitere Kostenlose Bücher