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Kampf um die Ewigkeit

Kampf um die Ewigkeit

Titel: Kampf um die Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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Fenster stand eine Reihe Tiermenschen. Jede Reihe bestand aus sechs bis zwanzig Personen.
    Nichts erinnerte an einen Gerichtssaal. Er kehrte wieder in den Korridor zurück und sah sich die anderen Türen an. Dann schlenderte er langsam auf die nächsten Türen zu. Seine Vermutung, daß die falsche Nummer auf seine Vorladung gedruckt worden war, erwies sich als unzutreffend. Noch immer war von einem Gerichtssaal nichts zu sehen.
    Er kehrte zu dem großen Raum zurück, zeigte seine Vorladung wieder dem »Gerichtsdiener«, der ihn vergessen zu haben schien, und wurde wieder eingelassen.
    Als er diesmal eintrat, näherte er sich einem Hyänenmann in Uniform. Auf seiner Namenskarte standen die Worte »Gerichtsassistent«. Wieder war die Vorladung die akzeptable Kommunikation. Der »Assistent« warf einen Blick darauf und sagte gleichgültig: »Fenster acht.«
    Modyun ging hinüber und stellte sich hinten an. Es war die kürzeste Reihe; sie bestand nur aus fünf Personen, und Modyun war die sechste Person.
    Er hatte sich kaum angestellt und kaum zur Kenntnis genommen, daß die erste Person in der Reihe ein Tigermann war, als die Hyänenfrau ihm durch das Fensterchen einen Zettel zuschob. Der Tigermann starrte den Zettel an, bückte sich dann und flüsterte etwas durch die Öffnung. Modyun konnte die Worte nicht verstehen, wohl aber das Gefühl, mit dem sie identisch waren: Wut. Die Antwort der Hyänenfrau war überraschend deutlich zu hören. Sie sagte höflich: »Tut mir leid, aber ich mache die Gesetze schließlich nicht.«
    Der Tigermann richtete sich langsam auf und stand wenigstens zehn Sekunden lang finster dreinblickend da. Schließlich ging er abrupt auf die Tür zu.
    Der Rattenmann vor Modyun schüttelte den Kopf und wisperte: »Junge, der muß eine schwere Strafe bekommen haben!«
    »Und was hat er verbrochen?« fragte Modyun.
    »Steht jeweils auf der Vorladung. Wahrscheinlich hat er jemanden verprügelt. Das sind dann immer die schweren Strafen.«
    »Hmm«, machte Modyun. Er war neugierig. »Und was haben Sie angestellt?«
    Der Rattenmann zögerte kurz und antwortete dann: »Gestohlen.«
    »Gestohlen! In einer Welt, in der es alles umsonst gibt …« Seine Verwunderung war echt, und erst als ihm diese Worte unwillkürlich über die Lippen gekommen waren, fiel ihm ein, daß sie offensiv aufgefaßt werden konnten.
    Tatsächlich lautete die erste Antwort des Rattenmannes: »Um Himmelswillen, so großartig ist nun auch wieder alles nicht!« Als er das gesagt hatte, entspannte er sich und schien wenigstens einen Teil von Modyuns Folgerung zu akzeptieren. In einem ruhigeren Tonfall fuhr er fort: »Ja, man kann es sich schwer vorstellen, aber mir fiel nämlich etwas auf. Sie und ich« – plötzlich klang seine Stimme entrüstet – »können auf den Hauptstraßen diese allgemein gebräuchlichen Fahrzeuge benutzen. Wollen wir in eine Seitenstraße, so verlassen wir die Wagen der Hauptstraße, stellen uns auf einen rollenden Bürgersteig oder gehen einfach zu Fuß.«
    »Was ist daran verkehrt?« fragte Modyun. Er sprach mit neutraler Stimme. »Das scheint mir eine in jeder Hinsicht faire und logische Methode zu sein. Denn ist es nicht so, daß niemand weiter als hundert Schritte zu gehen braucht?«
    Das schmale Gesicht vor ihm, das entschieden rattenhafte Züge hatte, verzog sich zu einem wissenden Lächeln. »Als ich feststellte, daß diese Hyänenbeamten Spezialwagen hatten, die auch diese Seitenstraßen hinauffuhren – nun, da dachte ich, dieses Privileg stünde mir genausogut wie jedem anderen. Also nahm ich mir einen solchen Wagen – und hier bin ich.«
    Als er sprach, rückten sie in der Reihe vor. Modyun hatte Gelegenheit, einen Blick auf das Gesicht der Person zu werfen, die soeben verurteilt worden war und sich zum Gehen wandte. Es war ein ausdrucksloses Gesicht mit einer Krokodilreminiszenz. Weil dieses Gesicht Modyun nichts sagte, lenkte er seine Aufmerksamkeit wieder auf den Rattenmann und sprach: »Wie hat man Sie erwischt?«
    »Diese Privatwagen sind alle mit einem Spezialcomputer verbunden«, war die mürrische Antwort. »Dieser Computer hetzte einen Hyänenpolizisten hinter mir her; so bekam ich dann für heute meine Vorladung, und hier bin ich.«
    »Von einer Gerichtsverhandlung kann wohl kaum die Rede sein«, meinte Modyun, als der dritte Mann in der Reihe die Karte in Empfang nahm, auf der allem Anschein nach das Urteil zu lesen war. Der Mann fletschte kurz seine Kaninchenzähne und ging zur

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