Kampf um die Ewigkeit
Appartement zurückerwartete, und je früher sie unterwegs waren, um so günstiger würde die Situation sein.
Soodleel hatte gegen seinen Vorschlag nichts einzuwenden. Demzufolge winkte Modyun ein unbesetztes Fahrzeug heran. Sie stiegen ein, und er erzählte Soodleel seine Geschichte. Wie man ihn mit einem Affen verwechselt hatte, und er berichtete auch von seiner Strafe dafür, daß er unter falschem Namen in ein Appartement gezogen war. Und in diesem Appartement müsse er nun seine Strafe verbüßen.
Als Modyun seinen Bericht beendet hatte, sagte Soodleel: »Man hat dich mit zwanzig Tagen Arrest bestraft?«
»Ja.«
»Und achtzehn Tage hast du schon abgesessen?«
»Ja«, antwortete er verwundert, denn sie schien mit ihren Fragen ein bestimmtes Ziel anzusteuern.
»Glaubst du, daß es mit diesen zwanzig Tagen eine besondere Bewandtnis hat? Ich meine, ob man dich vielleicht für diese Zeitspanne außer Aktion setzen wollte. Natürlich aus einem bestimmten Grund.«
Das war ein völlig neuer Gedanke. Doch Modyun erholte sich rasch von seinen Folgen und sagte: »Was können sie in drei Wochen tun, das sie nicht in drei Tagen machen können?« Und er fügte hinzu: »Ich denke, man hat mich in erster Linie wegen meines ›Verbrechens‹ verurteilt.«
»Dann nimmst du an, daß sich viele Tiere einer falschen Identität bedienen?«
Modyun ließ eine nachdenkliche Pause folgen und kam zu dem Schluß, daß er überhaupt nichts davon glaubte. Er glaubte nicht einmal, daß jemand wegen dieses »Verbrechens« schon einmal verurteilt worden war.
»Es mag seltsam sein«, sagte er langsam, »aber was können sie tun? Was kann ihr Komitee ausrichten?«
Soodleels regelmäßige Züge hatten sich verzerrt wie bei einem Menschen, der versucht, ein schwieriges Konzept zu begreifen. Doch dann lächelte sie wieder dieses strahlende Lächeln, das ihre Schönheit nur noch unterstrich. »Das ist wahr«, gab sie zu. »Dann wäre das wirklich kein Problem. Ich war nur neugierig.«
Daß diese Angelegenheit damit für sie erledigt war, nachdem sie ein so gutes Argument geltend gemacht hatte, befriedigte Modyun nicht völlig. Und er dachte an die rasch verfliegende Zeit.
»Mein Lösungsvorschlag ist der«, sagte er, »keine weiteren Probleme zu schaffen.«
»Das scheint mir sehr vernünftig zu sein«, sagte Soodleel.
Ihre Antwort klang so gutgelaunt, daß es angebracht schien, seinem Standpunkt Nachdruck zu verleihen. Er wiederholte noch einmal das, was er über den Nunuli, der die Erde als einen »eroberten« Planeten betrachtete, gesagt hatte. »Vor langer Zeit, ehe die Menschheit ihre gegenwärtige hohe Entwicklungsstufe erreicht hatte, wäre eine Kriegserklärung erforderlich gewesen, um die Invasoren aus unserer Welt zu vertreiben. Nun, ich habe das Gefühl, daß sie ihren Sieg mit einem Trick bewerkstelligt haben, und daß solche Tricks einen abgründig perversen Charakter zeigen, dem man den Erfolg zumindestens streitig machen sollte. Aber man muß zugeben, daß – wie meine Tierfreunde sagen – alles unter einer Brücke ist.«
»Zugegeben«, sagte die Frau.
»Darum« – er beendete seinen Gedankengang – »werden wir hier noch einige Tage als Affen leben in dem Bemühen, die Hyänenmenschen nicht zu beleidigen.«
Kurze Pause.
Der Wagen summte die Straße entlang.
Dann sagte Soodleel mit einer eigentümlichen Betonung: »Aber ich bin kein Affe.«
Modyun staunte über diese Antwort. Das war ein Punkt, über den er noch nicht ernsthaft nachgedacht hatte. Dann tat er etwas, das zu tun er früher als überflüssig erachtet hatte. Er dachte über das nach, was er zu ihr gesagt hatte, um festzustellen, warum sie so und nicht anders antwortete.
Soodleel fuhr fort: »Ihr Männer habt die seltsamsten Ideen. Die Lösung ist offenbar, daß wir diesmal als menschliche Wesen eintreffen, wodurch das frühere Problem automatisch an Wirksamkeit verliert. Betrachten wir diese Angelegenheit als erledigt.«
Modyun saß unglücklich an ihrer Seite. Mit ihrer Logik stimmte etwas nicht, aber der Klang ihrer Stimme ließ keinen Zweifel darüber, daß dieses Thema beendet war. Weil er auf dem Prinzip des totalen Respekts vor ihr – oder einer anderen Person – operierte, war das Thema erledigt.
Das Schweigen zwischen ihnen wurde ungefähr zwanzig Minuten später plötzlich gebrochen. Soodleel hatte durch das Wagenfenster geblickt, deutete mit dem Zeigefinger nach draußen und fragte: »Was ist das?«
Sein Blick folgte der Richtung
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