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Kampf um die Ewigkeit

Kampf um die Ewigkeit

Titel: Kampf um die Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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mitgerechnet. Eine Tür auf jeder Seite dessen, was er bei näherem Hinsehen als Empfangspult bezeichnet hätte. Die Türen waren mächtig – wenigstens drei Meter hoch und mit einem Blattgoldmuster verziert. Der ganze Raum war taghell erleuchtet, und Modyun machte nicht den Versuch, die Lichtquelle zu analysieren. Er wußte nicht, woher das Licht kam, und konnte nur feststellen, daß es so hell war wie draußen.
    Zufrieden mit seinem raschen Überblick, trat er langsam vor. Alle Wahrnehmungsrezeptoren in ihm waren mobilisiert. Er fühlte den harten Fußboden unter seinen Schuhsohlen und den Stoff seiner Kleidung auf der Haut. Das Hemd rieb auf seiner Brust und seinen Armen. Die Luft prickelte warm in seiner Lunge, der zusätzliche Sauerstoff erhöhte sein Wohlbefinden. In seinem Körper meldeten sich ein Dutzend anderer auf Reize ansprechende Nervenzellen, und jede dieser Meldungen sagte: »Alles in Ordnung, keine Gefahr.«
    Dann stand er vor dem Tisch und blickte auf ein leeres Blatt herab. Als er es betrachtete, sah er aus seinem Augenwinkel den Federhalter in den Fingern des Nunuli, dessen Hand nur wenige Zentimeter von ihm entfernt war.
    Er stand da und wurde von zwei Gedanken beherrscht. Der erste Gedanke war: Dies ist ein Arrangement, das für einen Menschen der Erde getroffen wurde. Der Vorraum, das Empfangspult, das Gästebuch – es war eine unglaublich vereinfachte Parallele, zweifellos hastig arrangiert, zu einer alten menschlichen Einrichtung: des Geschäftsbüros.
    Er nahm an, daß diese ihm vertraute Szene, dem Zweck diente, ihn einzulullen. Vielleicht hatten sie erwartet, daß er automatisch die »Zeremonie« einer derartigen Einrichtung mitmachen würde.
    Der zweite Gedanke ergab sich aus dem ersten: Wenn sie so etwas arrangiert hatten, dann hatten sie einen anderen gegen ihn gerichteten Plan geschmiedet.
    Alle Indikationen in seinem Gehirn waren einsatzbereit. Aber Tatsache war, daß er nicht in diese unter dem Niveau der Zouvgiten stehende Angelegenheit verwickelt werden sollte. Darum schüttelte er den Kopf, wie das die Tiermenschen bei einer ablehnenden Haltung taten.
    »Ich bin verabredet«, sagte er.
    Der Nunuli hatte gegen diese Weigerung nichts einzuwenden. »Diese Richtung, Sir.« Er deutete auf die Tür zu Modyuns linker Seite.
    Modyun bewegte sich nicht. Die Worte des anderen schärften ihm Wachsamkeit ein. Der Klang der Stimme. Die Art der Körperhaltung, als der Nunuli sprach, das winzige Anschwellen seiner Muskeln. Und am wichtigsten: die Emotion, eine Art Schläue, die er als »Geräusch« in dem Gehirn des Wesens wahrnehmen konnte.
    Ein weiteres Komplott?
    Oder was konnte es sein?
    Zuerst das Gefühl, daß mit dem Gästebuch etwas nicht in Ordnung war, und das gleiche Gefühl noch einmal, als er sich auf den Raum konzentrierte, den er betreten wollte.
    Es kostete Modyun entschieden Mühe, seine Neugier zu zügeln. Er hätte gern gewußt, was sich hinter der linken Tür verbarg. Später werde ich durch diese Tür gehen, dachte er, und ich werde dann auch das Gästebuch unterschreiben …
    Ich sollte wissen, was sie vorhaben.
    Er sagte laut: »Kann ich mir zunächst diesen Raum ansehen?« Er deutete auf die Tür zu seiner Rechten.
    »Natürlich«, war die höfliche Antwort.
    Der Nunuli ging zur Tür öffnete sie und blieb daneben stehen.
    Modyun sah, daß das unmittelbar Innere ein kleiner Alkoven war. Der Raum selbst befand sich anscheinend ein wenig weiter rechts.
    Und er sah nichts davon.
    Er blieb nicht auf der Schwelle stehen, sondern trat ein.
    Dann passierten zwei Dinge zugleich: die Tür klickte hinter ihm zu, ein metallenes Geräusch und vor ihm erlosch das Licht.
    Er zögerte hier in der Dunkelheit der Zouvg-Festung; aber er zögerte nur wenige Sekunden. Dann durchschritt er die fünf Meter des Alkoven, bog nach links ab und ging auf einen Sessel zu, dessen Gegenwart seine geschärften Sinne aufspürten.
    Er nahm auf dem Sessel Platz.
    Aus der Dunkelheit sagte eine Stimme: »Dann haben Sie sich also fangen lassen …«
    Nachdem diese Worte gesprochen waren, wurden Modyuns Gedanken von der Tatsache gefesselt, daß der Zouvgite – wie der Nunuli im Vorraum – die irdische Universalsprache benutzte.
    Sie haben sich wegen eines Menschenwesens eine Menge Gedanken gemacht, dachte Modyun.
    Die unheilvolle Bedeutung der Worte und die Sprache, in der sie zum Ausdruck gekommen waren, beherrschten jetzt sein Denken. Er ahnte, daß er sich in einem Raum befand, der von vornherein für

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