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Kampf um die Löwenburg

Kampf um die Löwenburg

Titel: Kampf um die Löwenburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Thorwartl
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gebracht. Sonst hätte er vielleicht die Kammer durchsucht und uns hinter dem Kasten entdeckt … na, dann gute Nacht!“
    „Glaubst du, dass wir jetzt schon bei den Skeletten in rostigen Ketten und Handeisen von der Decke des Burgverlieses baumeln würden?“
    „Wenn er dich aufhängen will, muss er mich dazuhängen! Ich lasse dich nicht im Stich“, sagte Lea grimmig.
    „Sie mag mich“, dachte Florian und wurde rot. Hastig versuchte er abzulenken: „Welche Frauen gibt es noch auf der Burg? Sibilla war nett, und Mona hab ich nur kurz gesehen.“
    Lea antwortete spitz: „Wenn du nach Fräulein in meinem Alter fragst, muss ich dich sehr enttäuschen. Aber Frauen gibt es genug auf der Burg. Du kennst die zwei aus der Küche. Es gibt auch noch andere, die beim Kochen helfen, die waschen und putzen.“
    „Und keine Männer, die ihnen helfen? Kochen, waschen und putzen ist bei uns Männer- wie Frauensache.“
    Lea blies ihre Backen auf. „Das darfst du nicht laut sagen! Da verstehen der Burgherr und Onkel Nom gar keinen Spaß! Männer sind zum Kämpfen, für die Jagd und zum Feiern auf der Welt. Und Frauen müssen sie bedienen. Puh, das können Männer halten, wie sie wollen, aber nicht mit mir!“ Sie zwinkerte Florian zu: „Was ist mit dir? Würdest du für mich kochen und putzen? Würdest du mich bedienen?“
    Florian wurde abermals rot. „Klar. Ich würde dir auch dein Frühstück ans Bett bringen.“ Zu Hause brachte sein Vater der Mutter jedes Wochenende das Frühstück ans Bett. Zu Hause teilten sich alle die Hausarbeit. Zu Hause – das war weit weg. Wie schön wäre es, wenn er Lea und sich zurückträumen könnte …
    Lea merkte nichts von seiner trüben Stimmung und lachte: „Abgemacht. Wenn das so ist, darfst du um meine Hand anhalten. In ein paar Jahren.“
    Jetzt grinste Florian. „Mein schönes Fräulein. Ich werde es mir merken. Was soll ich aber in der Zwischenzeit tun? Drachen töten, Wölfe jagen und Burgfräulein aus brennenden Burgen retten? Ist Euch das recht?“
    „Keineswegs! Euer Minnedienst gehört nur mir!“, antwortete Lea ungnädig.
    Da kniete sich Florian nieder und neigte seinen Kopf: „Somit bitte ich, Florian aus Mennendräumen, dich, Lea, die Nichte von …“ Er stockte. Es wurde still in der Kammer.
    Schließlich sagte Lea leise: „Hör auf mit diesem Quatsch. Warum bist du eigentlich ohne mich in den Wald gegangen? Das hast du mir noch nicht erzählt.“
    Florian starrte angestrengt auf das Spielbrett. Er schob einen Stein nach vorn, ohne zu überlegen. Plötzlich öffnete sich die Tür. Nominus trat ein und rettete Florian vor einer nächsten Notlüge. „Ah, ihr seid noch immer bei HURKS und HORKS. Das ist gut. Es schärft die Sinne und das Denkvermögen. Lea, bitte konzentriere dich mehr. Kein Wunder, dass Florian gewinnt.“ Er lächelte gönnerhaft. „Für heute ist Schluss mit Spielen.“ Er deutete Lea aufzustehen und verschwand mit ihr aus der Kammer des Jungen.

Der Lauscher an der Tr
    Ein Spätherbststurm peitschte um die Löwenburg. Im großen Saal war es eiskalt, obwohl Feuer im Kamin brannte. Nominus stand am Fenster und blickte ins Land hinaus, während der Burgherr mit Florian am langen Holztisch saß und würfelte. Lucidus war schlechter Laune. „Hier festzusitzen und nichts tun zu können, macht mich krank. Ich sollte ins Dorf hinuntergehen und einmal bei meinen Untertanen nachfragen, mit welchen Sorgen und Schwierigkeiten sie zu kämpfen haben.“
    „Oh, das solltet Ihr nicht tun!“ Nominus drehte sich rasch zu seinem Herrn. „Ohne den Schutz Eurer Ritter solltet Ihr das Dorf niemals aufsuchen. Man weiß nie, ob nicht ein Übelgesinnter die Hand gegen seinen Herrn erheben will. Man hört so einiges aus dem Dorf!“
    Lucidus machte ein ärgerliches Gesicht. „Rede kein dummes Zeug! Du warst es, der meine Ritter weggeschickt hat. Ohne meinen ausdrücklichen Befehl!“
    „Herr“, Nominus verbarg sein wütendes Gesicht hinter der Hand und verbeugte sich, „ständig droht Gefahr aus dem Osten. Die Stämme der Ebene schielen immerzu nach unserem fruchtbaren, wunderschönen Elvenden. ‚Tu, was du für richtig hältst‘, das waren Eure Worte, und so habe ich auch gehandelt.“
    Der Burgherr schlug mit der flachen Hand auf den Holztisch, sodass die Würfel hüpften. „Mehr Wein, Gock!“ Dann wandte er sich wieder an Nominus und fragte argwöhnisch: „Tu, was du für richtig hältst? Soso. Das waren also meine Worte?“
    Nominus sah wieder aus dem

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