Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kampf um die Löwenburg

Kampf um die Löwenburg

Titel: Kampf um die Löwenburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Thorwartl
Vom Netzwerk:
wiederkehren, kleiner Freund.“
    Mit einer unheimlich raschen Bewegung hatte er das Schwert gezogen und richtete die Spitze auf Florians Brust. Der wich entsetzt zurück, Steine bröckelten, er kam der Schlucht unheimlich nahe. Er hatte es gewusst! Der Verwalter wollte seinen Tod. „Du hast mich ganz schön reingelegt, kleiner Fremder. Mennendräumen, pah. Wo hatte ich nur meine Gedanken! Es gibt eine alte Prophezeiung, dass ein Junge aus einem Traum den späteren Herrn von Elvenden aufhalten könnte, endgültig die Macht zu übernehmen. Ich bin es, der spätere Herr und Meister über Elvenden! Und mein Name ist Dominus terrae, Herr des Landes, und nicht Nominus, du kleiner Schafskopf aus dem Traum.“ Nominus verengte die Augen zu schmalen Schlitzen. „Wie hast du gesagt: Ich komme aus meinen Träumen. Ach, du hast es so geschickt verschleiert, dass ich nicht gleich dahintergekommen bin. Mennendräumen, du kleiner Schalk. Du bist also der Traumjunge, den ich fürchten sollte. Wenn ich dich so ansehe, du mickrige Gestalt: Angst vor dir zu haben ist unmöglich. Als ob du eine Gefahr für mich wärst! Du kannst mich nicht mehr aufhalten. Du endest hier und jetzt, als Speise für Aasfresser und andere Scheusale, die dort unten am Grunde hausen sollen. Nun, wenn wir die Schlucht zuschütten lassen, wird das auch den Trollen und all dem anderen Ungeziefer den Garaus machen. Und das ist gut so. Vorerst aber werde ich mit den Kriegern der Krull den Wald anzünden und alle Elfen vernichten lassen!“ Der Truchsess sah zum grauen Himmel empor. „Genug geredet. Lebe wohl, oder auch nicht. Du warst eigentlich ein netter kleiner Bursche, das hat auch Lea gesagt. Sie ist in dich vernarrt. Aber leider werden wir dich jetzt durch einen schlimmen Unfall verlieren.“
    Florian schwitzte vor Entsetzen. Nein, es musste noch einen Ausweg geben! Er durfte jetzt und hier nicht sterben, das durfte nicht sein! Er wollte doch so gerne noch …
    Nominus stieß mit dem Schwert zu. Nicht fest, nur gerade so, dass der Junge weiter auf die Schlucht zustolperte. Er rutschte aus, verlor den Halt und stürzte schreiend in die Tiefe.
    Nominus bleckte die Zähne und sah zu, wie der Junge im Abgrund verschwand. Plötzlich wurde das Schreien von einem grässlichen Brüllen unterbrochen, das in ein tiefes Grunzen überging. Und dann war nur mehr ein saftiges Schmatzen zu hören. Schnappend und gierig. Da wendete sich selbst der grausame Truchsess ab. Er stieg aufs Pferd, nahm Florians Pony mit und ritt davon.

Ein Jagdunfall
    Als der Jagdtrupp endlich zurückkehrte, war es schon spät. Kein Wolf war zur Strecke gebracht worden. Der Wald blieb zurück, eine dunkle, bösartige Masse, die sich wieder ein Menschenopfer geholt hatte. Die Krull sammelten sich vor der Burg, eine lautlose Schar vielfarbiger Geister, wartend und lauernd. Nominus ritt in die Burg ein.
    „Onkel, wo ist Florian?“ Ängstlich rannte Lea dem Verwalter entgegen und zerrte ihn beinah vom Pferd.
    Der Truchsess sah scheinbar traurig auf sie herab. „Es ist meine Schuld. Wir haben ihn verloren. Ich dachte, er sei erfahrener, er hatte mir von seinen Streifzügen durch die Wälder von Mennendräumen erzählt, von seiner Jagd auf gefährliche Tiere. Ich hatte ihn immer an meiner Seite. Plötzlich hörten wir das Heulen der Wölfe.“ Der Verwalter stieg ab und legte Lea, die erstarrt vor ihm stand, die Hand auf die Schulter. „Florian gab seinem Pferd die Sporen, sodass es aufschrie, und galoppierte in den Wald hinein, auf das Geheul der Wölfe zu. Ich wollte ihm folgen, aber das tückische Geäst des Huldrewalds hielt mich auf. Der Burgherr und Kerfel waren weit weg. So gab ich den erfahrenen Krull den Befehl, auf der Stelle die Jagd abzubrechen und nach dem Jungen zu suchen. Aber auch die Krull waren erfolglos. Ich verspreche dir, dass ich mit den Jägern gleich früh am Morgen wieder den Wald durchstreifen werde. Aber wir haben wenig Hoffnung, ihn doch noch unversehrt zu finden. Es ist der Wald der Trolle. Und außerdem: Jetzt, kurz vor dem Winterschlaf, ist ihre Jagdzeit. Es tut mir leid, mein Liebling. Es tut mir so leid.“
    Lea sah den Truchsess mit wilden Augen an, schüttelte seine Hand ab und zischte: „Nichts davon ist wahr. Du lügst! Ich hasse dich! Ich habe dich immer gehasst! Und jetzt hast du mir meinen einzigen Freund genommen!“ Sie drehte sich weg und lief schluchzend in die Burg zurück. Nominus sah ihr nach und zuckte ungerührt mit den Schultern, seine Augen

Weitere Kostenlose Bücher