Kampf um die neue Republik
abgekauft?«
»Es scheint so.« Sie sah ihn an, immer noch mit gerunzelter Stirn. »Warum sollte er mich decken?«
»Moment, wir müssen zunächst etwas klarstellen«, sagte Vartos. »Er hat Ihnen also geglaubt, dass Sie herumgeschlichen sind, weil Sie« - er grinste - »die Sterne betrachten wollten?«
»Das habe ich gesagt«, gestand sie zähneknirschend ein. »Was sollen diese.?«
»Sel, er ist auf unserer Seite«, sagte Vartos. »Er gehört zum Widerstand von Verkuyl.«
Sie riss sich zusammen, bevor ihr der Unterkiefer herunterklappte. »Wirklich?« Dann brauchte sie noch einen Moment, um diese Neuigkeit zu verdauen. »Also weiß er alles über uns«, sagte sie. »Er wusste von Anfang an, weswegen ich hier bin.«
»Nein, das glaube ich nicht«, sagte Vartos. »Sie wissen, wie solche Aktionen vorbereitet werden, Sel.«
Sie nickte, während sie immer noch damit beschäftigt war, alles zu verarbeiten. Mitglieder von Widerstandsgruppen hielten nur minimalen Kontakt zueinander und wussten nur das, was sie unbedingt wissen mussten, damit der Schaden für die gesamte Gruppe auf ein Minimum reduziert wurde, falls ein Rebell in Gefahr geriet oder gefasst wurde.
Also dachte sie noch ein wenig darüber nach und erinnerte sich an ihren ersten Eindruck, dass mehr in Quarle steckte, als es den Anschein hatte. »Dazu sind gute Nerven nötig, wenn man auf diese Weise für beide Seiten arbeiten will«, sagte sie und ließ im Licht dieser neuen Tatsachen noch einmal ihr Gespräch auf dem Dach Revue passieren. »Und er braucht ein dickes Fell, wenn er sich als loyaler Imperialer ausgeben will.«
»Genauso wie wir«, sagte Vartos mit leichter Schärfe. »Und solange wir ihn nicht aus einem bestimmten Grund brauchen, werden wir ihn behandeln, als wäre er einer. Nach dem Staatsstreich ist noch genügend Zeit, Ihre beiden Undercover-Karrieren miteinander zu vergleichen, Sel.«
Der Tadel war kaum zu überhören. »Natürlich«, erwiderte sie und fühlte sich leicht verletzt. »Sie können darauf zählen, dass für mich die Mission an erster Stelle steht, Sir.«
»Ich weiß.« Er musterte sie noch einen Moment, dann nickte er und wechselte das Thema. »So, jetzt zeige ich Ihnen, wie die Sicherheitseinrichtungen auf den unteren Stockwerken aussehen.«
Er gab ihr eine Beschreibung der Sensoren, Wachposten und versteckten Kameras. Selby hörte zu und war dankbar, dass ihr Gehirn mit dem Grundriss des Palasts beschäftigt war, statt sich noch einmal die abendliche Begegnung mit Quarle zu vergegenwärtigen. Sich zu fragen, ob seine Doppelrolle ihm besondere Schwierigkeiten bereitete. Ob es ein. einsames Leben war, das sich zwischen Idealen und Pflichten abspielte, ohne zu wissen, wer wirklich Freund und wer Feind war, aber sich gewiss zu sein, dass man sich niemals eine Blöße geben durfte.
Als Selby bemerkte, wohin ihre Gedanken abdrifteten, zwang sie sich, wieder ihr aktuelles Problem ins Auge zu fassen. Wie Vartos gesagt hatte - für diese Dinge war später noch genügend Zeit.
Vielleicht wäre es tatsächlich so gewesen, wenn sich die Situation nicht anders entwickelt hätte.
Selby horchte auf das Flüstern aus dem winzigen Lautsprecher, der in ihrem Ohrschmuck verborgen war, als sie am nächsten Morgen zum Büro des Gouverneurs eilte. Was sie hörte, verursachte ihr ein Übelkeit erregendes Schwindelgefühl, als wäre der Turbolift plötzlich unter ihren Füßen abgestürzt. Was in gewisser Weise sogar der Fall war. Claris, die am Sendeturm auf Selbys Zeichen wartete, dass sie die Flotte rufen sollte, war soeben gefasst worden.
Und in dem kurzen Zeitraum, in dem Gouverneur Ein von der Verhaftung informiert wurde und Selby alles mithörte, bevor das Signal der Wanze abrupt verstummte, ging ihr sorgsam ausgetüftelter Plan in die Brüche. Durch Claris Ausschaltung wurde er genauso wirksam zerstört wie eine geschwächte Schiffshülle, die durch die Änderung des Innendrucks Haarrisse bekam.
Im ersten schockierten Moment spürte Selby, wie die Angst ihr Gehirn gefrieren ließ, während sie die Anzeigen der Stockwerke vorbeirauschen sah und unaufhaltsam dem Treffen mit dem Gouverneur entgegenstrebte. Wenn Claris gefasst war, konnte es nur noch Sekunden dauern, bis sie von den Sturmtruppen in Empfang genommen wurde, die zweifellos vor Eins Büro auf ihre Ankunft warteten.
Dann taute ein heißer Adrenalinschub ihre frostigen Gehirnwindungen auf, die nun hektisch nach einem Ausweg suchten. Denk nach, befahl sie sich und
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