Kampf um die neue Republik
eingetroffen waren, ein einsames Kontingent, dem es irgendwie gelungen war, eine eigene Enklave abseits der Bacta-Kartelle aufzubauen. Quarles Eltern zählten vermutlich zu den Arbeitern, die sich von ihren Kollegen abgewandt und gemeinsame Sache mit dem Imperium gemacht hatten, als die Geschäfte verstaatlicht wurden. Und in Anbetracht seiner Stellung als Adjutant des Gouverneurs hatte er ohne Zweifel tatenlos zugesehen, wie seine ehemaligen Kollegen praktisch zu Sklaven geworden waren, die das Bacta nun nicht mehr zum eigenen Nutzen, sondern für den angeblichen Ruhm des Imperiums produzierten.
Kurz gefasst: Er gehörte zu den loyalen Bürgern des Imperiums, die von den rebellierenden Arbeitern als Verräter betrachtet wurden.
Selby rief sich ins Gedächtnis, dass Quarle sie ebenfalls für eine loyale Bürgerin des Imperiums hielt, angesichts ihrer falschen Identität und der professionell zusammengestellten Hintergrundgeschichte. »Dann sind Sie vermutlich genau der Richtige, für eine Frage, die mich seit kurzem beschäftigt.« Sie wollte das Gespräch absichtlich auf ein anderes Thema bringen. »Äh, stinkt es hier immer so furchtbar?«
Quarle lachte laut. »Ich bemerke es kaum noch«, sagte er. »Was allerdings kein Wunder ist, da ich mein gesamtes Leben hier verbracht habe. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob ich überhaupt noch einen Geruchssinn habe.«
»Sie Glücklicher«, erwiderte sie grinsend. »Schon der erste Lufthauch, der durch die Schleuse ins Schiff drang, hat mich umgehauen.«
Wieder lachte er. »Eines steht fest - Verkuyl dürfte niemals zu einem bedeuteten Touristenzentrum werden.« Er blickte auf die Stadt hinab und wurde plötzlich ernst. »Wir werden niemals so vermessen sein, uns für den strahlenden Mittelpunkt des Universums zu halten, aber es gäbe da noch viele Dinge, die sich verbessern ließen.«
»Zum Beispiel?«, fragte Selby in spontaner Neugier. Wie stellten sich die imperialen Herrscher Verkuyls die Zukunft des Planeten vor, den sie seinen rechtmäßigen Besitzern weggenommen hatten?
Quarle sah sie einen Moment lang nachdenklich an, als würde er überlegen, wie er darauf antworten sollte. Dann schien er zu einer Entscheidung gelangt zu sein und lehnte sich entspannt gegen die steinerne Brüstung. Die Lichter des Sendeturms hinter ihm warfen einen rötlichen Schimmer auf sein goldenes Haar, und hinter dem Turm erstreckte sich bis zum Horizont das tiefe Schwarz des riesigen Alazhi-Dschungels von Verkuyl.
»Der Gouverneur hat verschiedene Ideen, von denen die meisten sehr vernünftig klingen«, begann er. Obwohl Selby im Grunde nichts anderes erwartet hatte, reagierte sie etwas enttäuscht, als er nun die übliche Propaganda des Imperiums herunterbetete. Sie hatte jedoch das leise Gefühl, dass er möglicherweise nicht völlig davon überzeugt war. Als er eine Pause machte, forderte sie ihn auf: »Und jetzt sagen Sie mir, was Sie tun würden, wenn Sie die Verantwortung hätten.«
Quarle bedachte sie erneut mit seinem typischen prüfenden Blick. Selby zwang sich, nicht zurückzuschrecken, als er einen Schritt näher kam. »Wollen Sie das wirklich wissen?«, fragte er leise, als sich ihre Schultern berührten.
Selby nickte und spürte, wie sich ihr Herzschlag beschleunigte und all ihre Sinne alarmiert waren.
Quarle starrte sie noch eine Weile angestrengt an. Dann verschränkte er langsam die Arme vor der Brust und lehnte sich wieder gegen die Brüstung. »Also gut«, sagte er und wandte den Blick ab. »Ich glaube, dass wir einen völlig neuen Ansatz brauchen, eine aggressive Expansion, die Verkuyl letztlich die Möglichkeit verschaffen wird, eine größere ökonomische Unabhängigkeit innerhalb der galaktischen Gemeinschaft zu gewinnen. Damit würden wir mehr Sicherheit erlangen, so dass wir uns um einige der Probleme kümmern könnten, die die Arbeiter in letzter Zeit zum Ausdruck bringen.«
Er warf ihr einen kurzen Blick zu und beobachtete ihre Reaktion. Selbys Interesse war geweckt, und auch sie entspannte sich, um ihm aufmerksam zuzuhören. Er fasste neuen Mut und wollte weiterreden, wurde jedoch durch ein leises Piepen unterbrochen. »Entschuldigen Sie«, sagte er und zog ein Komlink aus der Tasche. »Ja, was gibt es?«
»Daven, hier ist Jorli«, sagte eine Stimme, die Selby wieder erkannte. Sie gehörte einem Assistenten aus dem Stab des Gouverneurs. »Es tut mir Leid, dass ich Sie stören muss, aber die Feier hat jetzt ihren toten Punkt erreicht. Nur noch ein paar
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