Kampf um die neue Republik
gegangen«, meldete Bail Iblis und ließ das Makrofernglas sinken, während erneut Schuldgefühle an ihm nagten. »Was er wohl denken wird, wenn er auf Raykel eintrifft.«
»Lassen Sie den Transporter nicht aus den Augen«, unterbrach Moranda ihn im geistesabwesenden Tonfall. »Vergewissern Sie sich, dass er noch an Bord ist, wenn das Schiff startet. Und wo liegt das Problem? Er müsste erleichtert sein, wenn er feststellt, dass sein Vater gar keinen Unfall hatte.«
»Vermutlich«, sagte Bail Iblis und warf ihr einen missmutigen Blick zu. Sie saß am lädierten Esstisch der Wohnung und starrte stirnrunzelnd auf einen Datenblock. Im Moment schien es sie nicht im Geringsten zu interessieren, welche Art von Blicken er ihr zuwarf. »Andererseits könnte ihn diese Aktion teuer zu stehen kommen.«
»Wann geht es im Leben schon gerecht zu?«, erwiderte sie. »Wenn Sie deswegen ein schlechtes Gewissen haben, können Sie ja dafür sorgen, dass Ihre Rebellenfreunde ihm eine Entschädigung zahlen.«
Bail Iblis schnaufte. »Die Rebellion ist alles andere als eine unerschöpflich sprudelnde Geldquelle.«
»Der Transporter, Garm!«, sagte sie und zeigte mit dem Finger auf das Fenster, ohne aufzublicken. »Beobachten Sie den Transporter!«
Bail Iblis verschluckte einen Fluch und setzte wieder das Makrofernglas an die Augen. In den vergangenen Tagen war es ihm gelungen, den brennenden Schmerz, den der Tod seiner Familie ihm verursacht hatte, zu einem dumpfen Pochen abzuschwächen, das ihn in jeder wachen Minute begleitete, ihn aber zumindest einigermaßen weiterfunktionieren ließ.
Doch »einigermaßen« bedeutete nicht, dass er keinerlei Ungeduld und Verbitterung an den Tag legte, und die arrogante kleine Diebin schaffte es immer wieder, seinen empfindlichsten Nerv zu treffen. Für ihn war es ein ständiger Kampf, ihr nicht ins Gesicht zu springen, weil sie etwas sagte oder tat, das er unter normalen Voraussetzungen als bedeutungslose Meinungsverschiedenheit abgetan hätte.
Aber es war anstrengend. Er musste sich zur Beherrschung zwingen. Er brauchte ihre Hilfe, um die Datenkassette wiederzubekommen, um an die Informationen zu gelangen, die für die Rebellion von überlebenswichtiger Bedeutung sein konnten. Außerdem trug sie keine Schuld an seiner düsteren Stimmung.
Drei Blocks weiter setzte sich der Transporter ruckelnd in Bewegung und schwebte über die Straße davon. »Sie sind losgeflogen«, teilte er Moranda mit und drehte sich wieder zu ihr um. »Und er ist nicht ausgestiegen.«
»Gut«, sagte sie und legte mit zufriedener Miene den Datenblock beiseite. Sie zog an ihrer Zigarre und holte ihr Komlink aus der Tasche. »Er hätte Ihrer Freundin Isard ohnehin nicht viel genützt, aber jetzt sind ihre Leute wenigstens beschäftigt, während wir für etwas Unruhe sorgen.«
»Was heißt das konkret?«
»Konkret heißt das, dass es Zeit für einen Anruf bei der Polizei ist«, sagte sie. »Ich habe mir einen geeigneten Kandidaten ausgesucht, einen der Namen auf der Liste unbestechlicher Gesetzeshüter, die Ihr Freund Arkos angelegt hat. Wollen wir hoffen, dass er außerdem genügend Ehrgeiz besitzt, um in die Richtung loszustürmen, in die wir ihn schicken wollen.«
Sie aktivierte das Komlink und hielt es hoch. Nach einer kurzen Pause meldete sich eine Männerstimme. »Nyroska.«
»Hallo, Colonel«, sagte Moranda. »Sie kennen mich nicht, aber ich habe hier ein kleines Problem, bei dem Sie mir vielleicht helfen könnten.«
Nyroskas Seufzer war kaum hörbar. »Wenn Sie bitte den zuständigen Beamten Ihres Bezirks...«
»In meinem Besitz befindet sich ein sehr wertvoller und politisch brisanter Gegenstand«, unterbrach Moranda ihn. »Ein Gegenstand, hinter dem die Agentin des Imperialen Geheimdienstes her ist, die zur Zeit in der Stadt herumschnüffelt.«
Es entstand eine winzige Pause. »Sie sind falsch informiert«, sagte Nyroska. »Auf Darkknell halten sich keine Agenten des Imperialen Geheimdienstes auf.«
»Verschonen Sie mich mit diesen Spielchen, Colonel«, sagte Moranda in beleidigtem Tonfall. »Sie wissen genauso gut wie ich, dass sie hier ist. Eigentlich ist es sogar recht schwierig, sie zu übersehen, wenn ihr blonder Muskelmann mit dem Penetrator die Drecksarbeit für sie erledigt. Sie macht ganz Xakrea unsicher und lässt bei ihrer Suche nach einer abhanden gekommenen Datenkassette keinen Stein auf dem anderen.«
»Ich verstehe«, sagte Nyroska. Seine Stimme klang gewollt neutral, aber Bail Iblis
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