Kampf um die neue Republik
Hüfttasche und warf es auf den Tisch. Sie drehte sich zu Hal und Isard um und blickte in ihre Richtung, dann betrachtete sie die Reklametafeln der Geschäfte an der Straße.
An ihrem Kragen war kein Komlink befestigt, und es gab auch keine verräterische Ausbuchtung an ihrer Jacke. Hal hörte mit halbem Ohr zu, wie Morandas Anweisungen aus seinem Komlink drangen, und wandte seine Aufmerksamkeit wieder den Eingängen in der Umgebung zu. Sie musste hier irgendwo sein.
»Hal?«, rief eine aufgeregte weibliche Stimme. »Hal Horn?«
Er wandte sich wieder der Frau zu, die sich ihnen jetzt näherte. Sie sah ihn mit weit aufgerissenen Augen an und hatte die Lippen zu einem breiten Grinsen verzogen. »Du bist es wirklich!« Sie schien sich beherrschen zu müssen, um nicht vor Wiedersehensfreude einen Luftsprung zu machen. »Da brat mir einer nen Mynock! Ich bins, Allyse Conroy! Kennst du mich noch? Wie geht es dir?«
»Äh«, sagte Hal und warf Isard einen verdutzten Blick zu, während er sein Gedächtnis nach einer Allyse Conroy durchforstete. »Mir geht es.«
Isard riss ihm das Komlink aus der Hand. »Wir haben ein Problem«, unterbrach sie Morandas Monolog. »Rufen Sie in zehn Minuten zurück.« Ohne auf eine Antwort zu warten, schaltete sie das Gerät ab.
»Wahnsinn, dass wir uns ausgerechnet hier auf Darkknell begegnen!«, sagte die Frau und grinste noch breiter als zuvor. »Wie geht es Nyche und Corran? Er müsste jetzt. sechzehn Jahre alt sein, nicht wahr?«
»Achtzehn«, sagte Hal und zuckte zurück, als sie Anstalten machte, ihn zu umarmen. Aber ihr Überschwang ließ sich nicht durch solch eine dezente Geste bremsen, und im nächsten Moment hatte sie die Arme um ihn geschlungen und drückte ihren Körper fest gegen seinen. »Ach. Allyse...«
»Es tut so gut, dich wiederzusehen«, sagte sie. Ihre Stimme klang merkwürdig gedämpft, während sie gegen seine linke Schulter sprach und ihr Gesicht gegen seins presste, so dass er ihren beunruhigend warmen Atem am Hals spürte. »Was hast du in den letzten Jahren gemacht?«
Hal sah an ihrem Kopf vorbei. Isard war hinter die Frau getreten und bedachte Hal mit dem gleichen Blick, mit dem sie zuvor das Komlink angestarrt hatte. »Um ehrlich zu sein, Allyse, ich bin im Moment ziemlich beschäftigt«, sagte er diplomatisch und versuchte sich vorsichtig von ihr zu lösen. Doch das gelang ihm nicht, weil sie sich nun umso fester an ihn klammerte. »Ich habe etwas sehr Wichtiges zu erledigen. Ich muss jetzt gehen.«
»Ich kann es immer noch nicht fassen«, sagte sie unbeirrt. »Ist es Schicksal, dass wir uns hier wieder begegnen?«
Isards Augen glühten immer heftiger und schienen Funken zu versprühen. Hal wappnete sich, holte tief Luft und legte die Hände fest an Allyses Rippen.
Dann erstarrte er. Plötzlich nahm er in ihrem Atem zwei ganz spezielle Duftnoten wahr: den strengen Geruch nach Zigarrenrauch und das etwas schwächere Aroma von Gralish-Schnaps.
Moranda Savich?
Er öffnete den Mund, um etwas zu sagen, aber bevor ihm die geeigneten Worte einfielen, ließ sie ihn los und trat einen Schritt zurück. Für einen winzigen Augenblick sah er einen Universalöffner zwischen ihren Zähnen, dann verschwand das Gerät in ihrem Mund. Erst jetzt fiel ihm auf, dass der Druck des Strangulators um seinen Hals nachgelassen hatte.
Ohne sich in ihrer Fröhlichkeit beirren zu lassen, wich Allyse weiter zurück und stieß rückwärts gegen Isard.
»Oh, das tut mir Leid«, rief sie, drehte sich schnell herum und hielt Isard an ihrer Jacke fest, damit sie nicht das Gleichgewicht verlor. »Wie ungeschickt von mir«, fügte sie hinzu und strich hastig über die Jacke, um den Stoff wieder zu glätten. »Alles in Ordnung?«
»Verschwinden Sie!«, fauchte Isard und stieß Allyse rücksichtslos von sich weg. Sie wurde gegen den Landgleiter geworfen und musste einen Moment lang um ihr Gleichgewicht kämpfen, bis sie an der Seitentür Halt fand.
»Ist ja schon gut«, gab Allyse kleinlaut zurück.
»Sie hätten nicht so grob werden müssen«, sagte Hal zu Isard, während er Allyses Gesicht musterte. Normalerweise war er in der Lage, Morandas Züge trotz ihrer unterschiedlichen Maskierungen auszumachen, aber in diesem Fall erkannte er in ihrer beleidigten Miene nichts, was ihm vertraut vorkam. Vielleicht war sie es doch nicht.
»Sie sollte dankbar sein, dass ich nicht grob geworden bin«, konterte Isard bissig. »Jetzt verschwinden Sie von unserem Landgleiter! Wir haben etwas
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